Better Place – so soll die Lösung aller Akkuprobleme von Elektroautos heißen. Denn statt den Akku stundenlang zu laden, kann er an Wechselstationen des US-Unternehmens Better Place in wenigen Minuten vollautomatisch ausgetauscht werden – der Fahrer kann dabei sogar im Wagen sitzenbleiben. Das Magazin Spiegel hat das System in den Niederlanden getestet.
„Bisher kämpften Fahrer von Elektroautos gegen drei Probleme: Ladezeit, Reichweite und ein fehlendes Netz an Ladestationen. Wir glauben, dass wir für alle drei Probleme eine Lösung haben“, sagt Paul Harm, Chef von Better Place in den Niederlanden.
Bei Better Place kann der Akku eines Elektroautos in nur wenigen Minuten ausgetauscht werden. Wie in einer Art Waschanlage entfernt zunächst ein Roboter die Bodenplatte und tauscht dann den Akku vollautomatisch aus. Vor einigen Jahren wurde das System in Israel eingeführt, dort gibt es bereits 38 Stationen. In Dänemark, dem ersten Markt in Europa, sind es 17. In Amsterdam wird derzeit ein System mit Taxis erprobt.
Das Problem mit den Standards
Ob das neuartige System der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen kann, ist schwer zu beurteilen, sagt Christian Buric vom ADAC. „Die Methode ist sehr innovativ.“ Allerdings habe sie einen entscheidenden Nachteil: „Sowohl Batterien als auch Unterböden müssen gewissen Standards entsprechen, damit ein reibungsloser Austausch möglich ist“, erklärt Buric. Standards durchzusetzen sei aber ein schwieriger Prozess. „Das sieht man derzeit auch bei den Steckern für E-Autos.“
Joe Paluska, Pressesprecher des US-Unternehmens Better Place, entgegnet jedoch, die Roboter könnten problemlos mit mehreren Akku-Typen umgehen. Bisher bietet in Europa nur Renault Elektroautos mit austauschbaren Akkus an. In einer Kooperation mit Better Place steht bei den Franzosen das Modell Fluence Z.E. mit Wechselbatterie zum Verkauf. Der Kunde zahlt nur das Fahrzeug, den Akku stellt Better Place bereit. „Man hat keinen persönlichen Akku, weil ja sowieso immer wieder getauscht wird“, erklärt Paluska.
Fast wie ein Handyvertrag
Ähnlich wie beim Handy wird mit Better Place ein Vertrag mit unterschiedlichen Zahlungsmodalitäten und Tarifen geschlossen, je nach Automodell. In Dänemark zum Beispiel ist der günstigste Tarif mit 10.000 Kilometern inklusive für rund 200 Euro im Monat zu haben. Für die Besuche der Tauschstationen fallen keine extra Kosten an – wie bei einer Flatrate fürs Telefon.
Etwa 750 Autos mit Wechselbatterien sind derzeit in Dänemark und Israel unterwegs. Geht es nach Better Place, darf an dieser Zahl bald eine zusätzliche Null hängen. Ausbaupläne hat das Unternehmen zu Genüge: Für China, Frankreich und Japan sollen Kooperationen mit Autoherstellern angestoßen werden und weitere Wechselstationen entstehen. „Kritiker sagen, das Konzept funktioniere nur in kleinen Ländern“, sagt Paluska. „Dieses Argument wollen wir widerlegen.“ Deshalb ist der nächste Markt von Better Place Australien.