Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn verriet der Webseite green.autoblog.com kürzlich, vor welchen Herausforderungen sein Unternehmen bei der Entwicklung von Elektroautos steht und wie er für deren weitere Verbreitung sorgen möchte.
Glaubwürdigkeitsproblem von Elektroautos abgemindert
Die größte anfängliche Herausforderung für Renault-Nissan war demnach laut Ghosn das Glaubwürdigkeitsproblem, mit dem Elektroautos zu kämpfen hatten. So hätten sich zu Beginn die meisten Verbraucher einzig für das Konzept der Null-Emission interessiert und sich unter Elektroautos Golf-Carts vorgestellt. U.a. dank des Nissan LEAF sei diese erste Ablehnung von Elektromobilität nun abgemindert und dem Bewusstsein gewichen, dass auch elektrisch betriebene Fahrzeuge echte Autos sein können.
Weitere Preissenkungen werden folgen
Während viele Käufer und Fahrer des Nissan LEAF laut Ghosn sehr zufrieden sind, führten viele Testfahrten allerdings dennoch nicht zu dem erhofften Kaufinteresse bei den Verbrauchern. Vom Unternehmen angestoßene Umfragen ergaben dabei zwei Hauptkritikpunkte: der hohe Preis und Zweifel an der bestehenden Ladeinfrastruktur.
Nachdem der Preis des Nissan LEAF bereits bei der 2013er Version um knapp 4300 Euro sank, soll demnach auch in Zukunft noch Potential für Kostenreduzierungen bei der Herstellung und damit auch für weitere Preissenkungen bestehen.
Die Politik soll sich mehr engagieren
Das Infrastrukturproblem dagegen solle laut Carlos Ghosn auf politischer Ebene gelöst werden oder zumindest eine umfangreiche Unterstützung der Unternehmen beim Aufbau eines Ladestation-Netzes erfolgen. Die Chancen dazu stünden gut, da seiner Meinung nach viele Regierungen für die Zukunft eine Alternative zu Öl als Energiequelle begrüßen würden. Ohnehin sei die Regierungsunterstützung nur übergangsweise notwendig, da aufgrund der unkomplizierteren Technik sowie den zu erwartenden Skaleneffekten bei immer mehr produzierten Elektroautos auch die Herstellungskosten pro Stück sinken würden.
Mehr Zusammenarbeit zwischen den Automobilherstellern gefordert
Abschließend rief der Geschäftsführer von Renault-Nissan dann auch noch die Automobilhersteller zur verstärkten Zusammenarbeit bei der anfänglich sehr kostenintensiven Entwicklung neuer Technologien auf. Renault z.B. arbeite bereits mit der Daimler AG bei den neuen Modellen von smart und Twingo zusammen. Auch eine mögliche Kooperation von Daimler, Ford und Nissan bei Brennstoffzellen sprach Ghosn an.
Zwar würden die Gesamtkosten eines Projekts bei der Zusammenarbeit mehrerer eigenständiger Unternehmen in der Regel höher ausfallen als bei einem Alleingang, dafür würden aber unterm Strich dank der Arbeits- und Kostenteilung für jeden der Beteiligten weitaus weniger individuelle Ausgaben anfallen. Zudem würde die größere Anzahl an beteiligten Entwicklern und Ingenieuren höchstwahrscheinlich zu einem besseren Endprodukt führen.
„Der LEAF ist hier, um zu bleiben.“ so Ghosn.