Anfang des Jahres versammelte sich die Consumer-Electronics-Branche auf der CES 2014 in Las Vegas. Während die Bedeutung der deutschen CeBIT als weltweit größte Messe für Informationstechnik mehr und mehr abnimmt, hat sich der amerikanische Konkurrent zum richtungsweisenden Branchenvorreiter gemausert.
Eigentlich eine Messe für technische und innovative Verbrauchsgüter, zeigte die diesjährige CES, dass sich auch Automobile bei der technologischen Entwicklung und Ausstattung immer mehr iPhone & Co nähern. Da die CES terminlich das neue Jahr einläutet, handelt es sich bei vielen der vorgestellten Produkte und Trends zudem nicht nur um Zukunftsvisionen, sondern durchaus um praxisnahe Impulse für die folgenden 12 Monate.
Hier unsere Favoriten mit Bezug zum Automobil der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas:
Zur Freude (zum Leidwesen?) vieler, steht mittlerweile fest, dass in absehbarer Zeit selbstfahrende Autos zu unserem Alltag gehören werden – Autos, die fahren, stoppen, lenken und parken ohne die Unterstützung des Fahrers. Doch wie weit lässt sich diese Technik ausreizen? Sehr weit, das bewies nun BMW mit der Demonstration einer Software zum autonomen Driften auf Rennfahrer-Niveau.
Doch diese Innovation soll nicht den Spaß am Fahren dämpfen, sondern als Sicherheitsnetz für kritische Fahrten bei Nässe und Glatteis dienen. Denn während die meisten Fahrer im Extremfall das Ausreißen des Fahrzeugs nicht verhindern können, soll das Auto der Zukunft im Notfall selbstständig reagieren und die Insassen so vor einem Unfall bewahren können.
Nachdem Smartphones und Tablets mit ihren hochauflösenden Displays bereits alltäglich sind, ist der Schritt zur voll-digitalen Instrumententafel bereits überfällig. Der neue Range Rover und auch die aktuelle Mercedes-Benz S-Klasse verfügen bereits über die Zukunfts-Technologie, doch Audi hat nun eine besonders fortschrittliche und gefällige Ausführung vorgestellt. Bereits die nächste Generation des Audi TT soll das „virtuelle Cockpit“ erhalten und dank TFT-Technologie dem Fahrer u.a. eine 3D-Ansicht seines Standorts zur Verfügung stellen – ein Zwischenschritt zwischen traditionellen Instrumenten und Augmented Reality?
Selbst Motorsportverweigerer sollten mittlerweile von der in diesem Jahr erstmals startenden Formel E mit rein elektrischen Rennboliden gehört haben. Nach der Premiere in Peking tourt die neue Null-Emissions-Rennserie quer durch die Welt und macht in diversen Metropolen Halt.
Im Rahmen der CES 2014 wurde der von allen Teams eingesetzte Formel-E-Rennwagen Spark-Renault SRT_01E in Aktion gezeigt:
Zwar werden die Formel-E-Renner anfangs mit „nur“ drei Sekunden von Null auf Hundert etwas langsamer als ihre ölverbrennenden Brüder sein. Dank dem technisch bedingt sofort und in unmittelbarer Höhe anliegenden Drehmoment sowie spezieller Reglements, und dem daraus resultierenden actionlastigen Fahrverhalten des Spark-Renault SRT_01E, können Zuschauer weltweit ein durchaus unterhaltsames Motorsport-Spektakel erwarten.
Aufgrund der gestiegenen Bedeutung von Autos auf der CES stellte Audi seine bereits im letzten Jahr auf viel Begeisterung gestoßene 700-PS-Plug-in-Hybrid-Studie Sport quattro concept auch in Las Vegas aus. Neben dem neuen roten Anstrich wurden nun auch sogenannte Laser-Frontlichter verbaut.
Audi hat die Technologie – Laser-Dioden sind deutlich kleiner als herkömmliche LEDs, bieten aber trotzdem mehr Reichweite und Helligkeit bei besonders augenschonendem Licht – nicht erfunden, die Demonstration auf einer Verbrauchermesse dürfte jedoch auf einen nahenden Praxiseinsatz hinweisen.
Mit der vor einem Jahr gestarteten Initiative MyEnergi und den zwei für das Pilotprojekt ausgewählten Familien zeigt Ford, wie viel Energie und Kosten ein C-Max Energi Plug-in Hybrid sowie eine Reihe von verbrauchseffizienten Haushalts-Technologien über ein Jahr hinweg im Alltag einsparen können. Solaranlagen für die Eigenheime der beiden Familien unterstützen die Optimierung der CO2-Bilanz zusätzlich.
In der Praxis bedeutete dies, dass eine der beiden Familien dank des C-Max Energi mehr als 1200 Dollar Benzinkosten einsparte. Zudem sparten die eingesetzten Solaranlagen weitere 300 Dollar (sie kamen für mehr als 70 Prozent der im Haus verbrauchten Energie auf) und der CO2-Ausstoß wurde um ein Viertel gesenkt – auch durch den Einsatz eines energieeffizienten Kühlschranks.
Die Energi-Initiative geht nun in ihr zweites Jahr.
Toyota stellte erneut seine Vision einer Wasserstoff angetriebenen Automobil-Zukunft vor: das FCV Concept. Im nächsten Jahr soll es soweit sein und das Null-Emissions-Fahrzeug mit fast 500 Kilometer Reichweite und einer Tankzeit von nur drei bis fünf Minuten auf den Markt kommen. Angetrieben von einem 136-PS-Motor soll die Beschleunigung von Null auf Hundert dabei in respektablen 10 Sekunden stattfinden.
Das Hauptproblem von Wasserstoff-Autos ist derzeit noch die fehlende Infrastruktur: Das Angebot an Wasserstofftankstellen in Deutschland ist gelinde gesagt überschaubar.
Ein Elektroauto unabhängig von Steckdosen und Ladestationen? Ford versucht sich an dem heiligen Gral der Elektromobilität und stellt den Ford C-Max Solar Energi Plug-in Hybrid vor. Mit 1,5 Quadratmeter Solarzellen auf dem Dach kann der Ford innerhalb eines Tages aufladen und knapp 34 rein elektrische Kilometer zur Verfügung stellen.
Ford schätzt, dass der Durchschnittsautofahrer dadurch vier Tonnen Treibhausgas pro Jahr einsparen kann. Nun muss das Modell nur noch zu einem vernünftigen Preis auf den Markt gebracht werden.