Ein 50 Jahre alter Kleinlaster, zwei Jahre Arbeit und 50.000 Euro Kosten: Hanno Otzen, Inhaber der Autoschmiede Ringsberg, sein Lehrling Raphael Winands und einige weitere Helfer schraubten monatelang an einem alten DDR-Kleintransporter Barkas V901/2 aus dem Jahr 1964, um ihn in ein Elektroauto zu verwandeln. Der TÜV Nord hat den Umbau begleitet und dem E-Mobil nun seinen Segen gegeben: Der Oldtimer-Elektrolaster erhielt die TÜV Plakette und darf auf deutschen Straßen fahren.
Bastler Otzen ist froh, dass der TÜV das Auto abgenommen hat: “Es gibt in Deutschland kaum Erfahrung mit solchen Umbauten, und auch für uns war der Umbau komplettes Neuland. Deshalb war ich erleichtert, dass TÜV Nord die ordnungsgemäße Umrüstung und die Sicherheit des Fahrzeugs bestätigt hat.” Der begleitende TÜV Nord Sachverständige Christian Bethel ist von dem Umbauprojekt ebenso fasziniert und fügt hinzu: “Das Auto hat seinen historischen Charme behalten, obwohl vom Motor bis zur Karosserie vieles ausgetauscht wurde. Es ist das erste Mal, dass wir solch einen hochkomplexen Umbau begleitet und geprüft haben.”
Insbesondere der Zustand des auch als Framo bekannten Kleinlasters und die Batterien waren ein Problem: “Die Batterien, die wir über Polen aus China bestellen mussten, kosteten 11.000 Dollar – und wurden mit vier Monaten Verspätung geliefert. Beim Zerlegen stellten wir außerdem fest, dass der gesamte Holzrahmen des Fahrzeugs verfault war. Zum Glück fanden wir in Sachsen einen Experten, der sich auf Framo-Restaurationen spezialisiert hat und uns weiterhelfen konnte. Außerdem entpuppte sich unser Lehrling als hervorragender Holzkarosseriebauer”, erinnert sich Otzen.