Deutschland bereitet sich auf den erwarteten Durchbruch von Elektroautos vor. Das von der Bundesregierung kürzlich auf den Weg gebrachte Elektromobilitätsgesetz ermöglicht eine leichte Verbesserung der Rahmenbedingungen, indem es etwa die Privilegierung von Elektrofahrzeugen erlaubt. Insbesondere das schnell wachsende Angebot an verfügbaren Fahrzeugen sollte die Kunden überzeugen. Bei der steigenden Anzahl von Elektroautos, die künftig geladen werden wollen, muss sichergestellt sein, dass diese zusätzliche Last vom Stromnetz aufgenommen werden kann – ein einzelnes Elektrofahrzeug lädt je nach Spezifikation mit bis zu 7,4 Kilowatt Leistung über einen Wechselstrom-Ladepunkt.
Im dritten Teil des Forschungsprojekts „Gesteuertes Laden 3.0“ haben die Projektpartner BMW Group, Vattenfall Europe Innovation GmbH, EWE AG, Clean Energy Sourcing AG, Fraunhofer IOSB-AST, die Technische Universität Chemnitz, die Technische Universität Ilmenau und die Vattenfall Europe Innovations GmbH auf dem Gelände der Gewerbesiedlungs-Gesellschaft (GSG Berlin), dem Technologie- und Innovationspark Berlin (TIB), eine Ladeinfrastruktur mit zehn Ladepunkten aufgebaut.
Das Projektkonsortium wird nun herausarbeiten, wie eine intelligente Steuerung des Ladevorgangs gleichzeitig schnellstmögliches Laden und unbedingte Netzstabilität sicherstellt. Die Übergabe von zehn rein elektrischen BMW ActiveE an ihre Nutzer fand kürzlich in Berlin statt. Alle Personen werden den BMW ActiveE im Alltagsbetrieb ganz regulär einsetzen und die Fahrzeuge dann tagsüber auf einem von der GSG Berlin zur Verfügung gestellten Parkplatz am Innovationspark in der Gustav-Meyer-Allee in Berlin Mitte laden.
Mit dem sukzessiven Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge auf dem Gelände des Technologie- und Innovationspark leistet die GSG Berlin seinen Beitrag zur Berliner Ladeinfrastruktur und damit zur Nutzung und zur Akzeptanz von E-Mobilität. Das besondere an dem Aufbau in diesem Projekt ist, dass die zehn Ladepunkte in einer Schleife des Elektrizitätsnetzes integriert sind und somit eine kontrollierte Stresssituation geschaffen werden kann.
Wie ein intelligenter Ladeplan erarbeitet wird
Eine signifikante Anzahl von Elektroautos kann das Netz während eines gesteuerten Ladevorgangs potentiell stabilisieren, denn die permanenten Schwankungen im Stromnetz aufgrund wechselnder Nachfrage können durch eine Anpassung der aktuellen Ladeleistung gemindert werden. Energieerzeuger wären also in der Lage, weniger Kraftwerke für die Spitzenlastabdeckung vorzuhalten. Dies wird ermöglicht, indem alle BMW ActiveE in dem Projekt über die Ladepunkte an einen sogenannten EV-Pool angeschlossen sind. Dort wird die vom Nutzer im Fahrzeug oder einer App voreingestellte geplante Abfahrtszeit inklusive des gewünschten Ladestands der Batterie erfasst und mit dem Ist-Zustand aller aktuell ebenfalls dem EV-Pool angeschlossenen Fahrzeuge abgeglichen.
Aus diesen Informationen lässt sich ein intelligenter Ladeplan für alle Fahrzeuge erarbeiten, der sowohl die Wünsche der Nutzer berücksichtigt, gleichzeitig aber das Netz nicht über Gebühr belastet. Der vom Nutzer eingestellte Abfahrtszeitpunkt und benötigte Batterieladestand haben dabei immer Priorität. Die verbleibende Flexibilität beim Laden wird vom EV-Pool als sogenannte Regelleistung genutzt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in dem Projekt ist die Frage, in wie weit die Nutzer bereit sind, für eine Gutschrift auf die Stromkosten Ihre Ladeeinstellungen im Vorhinein festzulegen. Sie sollen dann beispielsweise die definierte Abfahrtszeit möglichst verbindlich einhalten. Im konkreten Fall ist die Reduzierung der Stromkosten von bis zu einem Drittel durchaus realistisch.
Great Cornholio meint
Ich lach mich platt! „… ein einzelnes Elektrofahrzeug lädt je nach Spezifikation mit bis zu 7,4 Kilowatt Leistung über einen Wechselstrom-Ladepunkt …“ Also ich lade immer mit 22kW und das schon seit länger als einem Jahr. Vielleicht sollte man den Herren mal ein fortschrittliches E-Mobil vorstellen?