Tesla-Chef Elon Musk hat vergangenen Freitag in Los Angeles zwei wichtige Ankündigungen getätigt. Tesla Motors verfügt ab sofort über eine neue Unternehmenssparte mit dem Namen Tesla Energy – eine Marke, die bereits vor mehr als zehn Jahren gesichert wurde. Zudem hat der Elektroautohersteller wie erwartet bekanntgegeben, künftig auch Energiespeicher für Zuhause zu entwicklen.
Die auf den Lithium-Ionen-Batterien der Elektro-Limousine Tesla Model S basierenden „Powerwall“-Speicher kosten in den USA in der 7-kWh-Ausführung 3000 Dollar, für die größere 10-kWh-Variante werden 3500 Dollar aufgerufen. Bis zu neun „Powerwall“-Einheiten können zu einem Speicher-Netzwerk zusammengeschlossen werden.
Die Tesla „Powerwall“ soll nicht nur Privathaushalte mit alternativen Energiequellen – wie bspw. Solardächer – ansprechen. Durch Aufladen über Nacht soll jeder seine Stromkosten senken können, indem tagsüber Energie zum niedrigen Nachtstromtarif genutzt werden kann. Dies soll trotz der anfallenden Mehrkosten für die Technologie und deren Installation vielen Verbrauchern hohes Einsparpotential ermöglichen. Weiterhin dienen die Energiespeicher von Tesla auch als Reserve für den Fall eines Stromausfalls – in den USA auch heute noch keine Seltenheit.
Besitzer eines Solardachs können ihre „Powerwall“ auch tagsüber laden und so – abzüglich der Kosten für die Solartechnik – kostenlos Strom laden. Sollte die verfügbare Sonnenenergie nicht für eine volle Ladung ausreichen, wird über Nacht weitergeladen und teure Stromgebühren zu Spitzenlastzeiten vermieden. Unter Umständen kann zudem überzählige Energie in das Stromnetz zurückfließen und die Stromrechnung so weiter gesenkt werden.
In Deutschland will Tesla mit dem Hamburger Energie- und IT-Unternehmen LichtBlick zusammenarbeiten. Über die LichtBlick IT-Plattform „SchwarmDirigent“ werden hierbei lokale Erzeuger und Speicher vernetzt und mit den Energiemärkten verbunden. Verbraucher, die ihre Batterien in den Schwarm integrieren, werden von LichtBlick an den Energiemarkt-Erlösen beteiligt.
„Powerwall“ – Technische Daten
- Montage: Wand Innen/Außen
- Inverter: Wachsende Anzahl kompatibler Inverter
- Leistung: 7 kWh oder 10 kWh
- Dauerleistung: 2 kW
- Leistungsspitze: 3 kW
- Arbeitstemperatur: -20 °C bis zu 43 °C
- Garantie: 10 Jahre
- Maße: H: 1300 mm B: 860 mm T: 180 mm
„Powerpack“ – Großspeicher für Unternehmen
Tesla Energy will nicht nur Energiespeicher für private Verbraucher vertreiben, auch größere Speicher für kommerzielle Anwendungen in Unternehmen sollen angeboten werden. Der US-Einzelhandelskonzern Walmart setzt in einem Pilotprojekt bereits Tesla-Großspeicher vom Typ „Powerpack“ in elf seiner Filialen ein. Auch Konkurrent Target soll bereits an der Technologie interessiert sein. Und Online-Versandhändler Amazon soll in Kürze ein enormes, 4,5 Megawatt leistendes System für sein westliches US-Rechenzentrum erhalten.
Tesla-Chef Elon Musk hat noch weitere Pläne für die neue Sparte. Tesla Energy soll auch die großen Energieversorger in den USA mit der neuen Speichertechnologie ausstatten. Musk zeigte sich bei der Präsentation optimistisch, dass sich die Welt mit genügend Batterien sowie zahlreichen Solar- und Windenergiequellen mittelfristig endgültig von fossilen Brennstoffen verabschieden könnte.
Trotz der großen Aufmerksamkeit für die Vorstellung der neuen Produkte von Tesla wird der Energiespeicher-Markt der Zukunft allerdings nicht nur von dem kalifornischen Elektroauto-Pionier bedient werden. Auch andere Batterieproduzenten wie LG Chem und Toshiba werden um Marktanteile kämpfen.
Rico meint
Eigentlich hätte die Nachricht der Powerwall die Topstorie sein müssen. Sicher haben auch andere Unternehmen Akkus im Angebot, aber keiner zu diesen für heute günstigen Preis. Auch die Vernetzung zu einem großem Ganzen für ganze Regionen, Länder, der Welt (siehe Video) zeigte bisher noch niemand. Ich denke, dies wird die Energieversorgung der Welt verändern und zwar schneller als so mancher sich vorstellen mag. Warten wir mal 520 Wochen ab.
Tom meint
520 Wochen? So viel hoffentlich nicht. ;)
Man sieht immer wieder: Elon Musk hat Visionen, und verfolgt sie so gut es geht. Ich wünsche ihm, dass er sie umsetzen kann – daran müssten letztlich alle ein Interesse haben. Gerade, was die Powerpacks angeht: Das könnte genau das sein, was auf dem deutschen Weg zur nachhaltigen Energiewende fehlt. Blöderweise müssten dazu in unserer Regierung ein paar vernünftige Leute mit Weitblick und Durchsetzungsvermögen (was Lobbyinteressen angeht) sitzen, und da sehe ich leider sowohl schwarz als auch rot.
Daher könnten sich letztlich auch die Powerpacks als zunächst wichtiger herausstellen: Je mehr Besitzer von PV-Anlagen sich sowas anschaffen, desto besser für alle. Revolution von unten, sozusagen: Irgendwann kann die Politik nicht mehr wegsehen.
Rico meint
520 Wochen ist eine Anspielung auf die Vorträge des Zukunftsforschers Lars Thomson (siehe Youtube) ;)
Marcel meint
Thomson ist klasse, hoere ich immer wieder gerne zu.
werden wir sehen wie und was kommt.
Tom meint
Die genannten Preise enthalten – US-typisch – natürlich keine Mehrwertsteuer und gelten für Installateure. Trotzdem ist die Powerwall dem Vernehmen nach wohl äußerst günstig…
ecomento.de meint
Leider gibt es bislang noch keine offiziellen Preise für Deutschland – das reichen wir nach, sobald bekannt!
VG
TL | ecomento.de