Dreckige Luft tötet. Weltweit jährlich knapp 3,3 Millionen Menschen, heißt es in einer neuen Studie eines internationalen Forscherteams, an dem auch das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz beteiligt war. Die meisten Opfer stammten demnach aus Asien – mit 1,36 Millionen vor allem aus China, das stark mit landesweiter Luftverschmutzung zu kämpfen hat, und aus Indien mit 650.000. In der Europäischen Union führe Feinstaub und Ozon jährlich zu 180.000 Todesfällen, davon 35.000 in Deutschland, zitiert Spiegel Online aus der Studie, die im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde.
Deutschland belegt der Studie zufolge den zwölften Platz in der Liste der Länder mit den meisten, auf Luftverschmutzung zurückgehenden Todesfällen im Jahr 2010 und steht damit knapp hinter Ägypten.
Der größte Teil der Todesfälle gehe auf Emissionen zurück, die bei der Verbrennung von Kohle oder Biomasse zum Heizen und Kochen oder durch Dieselgeneratoren frei werden. Hierzulande, wie auch in Großbritannien und den USA, sind etwa 20 Prozent der Todesfälle auf den Straßenverkehr zurückzuführen – in Deutschland gebe es demnach jährlich 7000 Todesfälle durch Verkehrsabgase. Mehr als doppelt so viele wie durch Verkehrsunfälle.
Zeit zu Handeln
Die Forscher rechneten auch aus, wie die Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten weitergehen könnte Dabei gingen sie von einem „Business-as-usual“-Szenario aus, in dem die Schadstoff-Emissionen weiterhin so wachsen wie bisher und nicht durch neue Gesetze oder Technologien beschränkt werden.
In diesem Fall werden im Jahr 2050 in Süd- und Ostasien wahrscheinlich doppelt so viele Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung sterben wie heute. Weltweit könnte sich die Zahl der Smog-Toten auf 6,6 Millionen pro Jahr erhöhen. In Europa und den USA wird die Mortalität voraussichtlich insgesamt moderat ansteigen, vor allem in größeren Städten.