Elektroautos warten zwar weiter auf den Marktdurchbruch, die Beliebtheit des alternativen Antriebs dürfte in den nächsten Jahren jedoch deutlich zunehmen. Immer mehr Autokäufer können sich vorstellen, einen Stromer zu fahren. Deshalb, und nicht zuletzt aufgrund weltweit immer strenger werdender Umweltgesetzgebungen, investieren mittlerweile auch große Hersteller wie BMW, Daimler, General Motors und VW umfangreich in Elektromobilität. Die Branche setzt dabei vor allem auf Batterie-Elektroautos, zahlreiche Hersteller arbeiten aber auch weiterhin an der Brennstoffzellentechnologie – sehr zum Unverständnis von Tesla-Mitgründer Marc Tarpenning.
Tarpenning, der heute nicht mehr bei Tesla tätig ist, hat den Wasserstoffantrieb kürzlich als „Beschiss“ bezeichnet. Zudem mutmaßte er, dass viele Energieunternehmen den Antrieb vor allem wegen dessen Ineffizienz unterstützen würden. Auch Tesla-Mitgründer und technischer Leiter JB Straubel hat zuletzt Kritik an Brennstoffzellenautos geäußert, die mit Hilfe von Wasserstoff elektrische Energie für den Elektroantrieb erzeugen. Er sei „kein Fan“ dieser Lösung und sehe auch keine Zukunft für einen wirtschaftlichen Einsatz. Tesla-Chef Elon Musk hält ebenfalls nicht viel von der Technologie und spricht oft von „fool cell“ („Trottel-Zelle“) statt „fuel cell“.
Wie Straubel und Musk kritisierte Tarpenning, dass die Brennstoffzellentechnologie nicht effizient sei. In der Autobranche werde zwar immer wieder erklärt, dass die Zukunft des Transportsektors in Wasserstoff liege. Seiner Ansicht nach sei das Energiegleichgewicht jedoch „furchtbar“. „Die Leute werden argumentieren, dass kein anderes Element im Universum derart reichlich vorhanden ist wie Wasserstoff, aber es ist ist nur dort draußen im Universum im Überfluss verfügbar, nicht hier“, betonte Tarpenning.
Um auf der Erde ausreichend Wasserstoff zu gewinnen, müsse man extrem viel Energie aufwenden. Darüber hinaus gestalte sich der Transport zu den Tankstellen sehr kompliziert, da Wasserstoff nicht einfach zu handhaben sei, so Tarpenning weiter. Zudem würden sich durch die Aufbewahrung von Wasserstoff in Fahrzeugen Sicherheitsrisiken ergeben. Für Tarpenning stellen Wasserstoffautos daher Elektroautos mit einer „außergewöhnlich schlechten Batterie“ dar.
Bei Tesla habe man laut Tarpenning bereits früh ausgiebig darüber nachgedacht, was langfristig die effizienteste Antriebsart sein könnte. Auf der Suche nach Geldgebern hätten die Präsentationen des Elektroauto-Startups zu Beginn neben Lithium-Ionen-Batterien noch die Brennstoffzellentechnologie aufgeführt. Die Hälfte der Risikokapitalgeber hätten sich dafür aber überhaupt nicht interessiert, da sie aufgrund eigener Analysen bereits von der Ineffizienz des Systems wussten. Andere hätten zwar viele Fragen gestellt, da sie bereits in Wasserstoff-Unternehmen investiert hatten. Die meisten dieser Firmen seien mittlerweile jedoch pleite.
Sebastian meint
Wasserstoff ist frei von Intelligenz. somit perfekt geeignet für die „Premium“ Industrie.
aufgehts. einfach mal selber machen, lieber DJ *lol*
deejay meint
Wieviel Aktien hat er denn von Tesla noch, der „Mitbegründer“. Na klar findet er Wasserstoff doof. Wasserstoff wird Tesla wieder zurück in den Thinktank schicken, in ein paar Jahren, wenn die geballte japanische und deutsche Autoindustrie auf Brennstoffzellen geht. Das wird lustig.
Sebastian meint
>>>so haben Studenten aus Esslingen ein Brennstoffzellen-Auto gebaut, dass mit einer Tankfüllung 1600 km weit fährt und auf 1000 km nur 1,1 kg Wasserstoff verbraucht.<<<
Diese Leute brauchen einen gescheiten Werbevertriebspartner, damit aus einfachen Studenten über Nacht Milliardäre werden!
Sebastian meint
mit knapp 5.000 Euro für eine simple PV Anlage inkl. kleinem Akku lade ich meine ZOE. zu was zum Teufel sollte man diese seit 3 Jahrzehnten angekündigte Wasserstoffblödsinn in Erwägung ziehen? typisch deutsche wir-können-nur-kompliziert Denkweise. Die dt. Hersteller reiten den toten Gaul einfach weiter.
Doppel Dipl. meint
Fakt ist dass die Rohstoffe für Batterien ja auch irgendwo ausgegraben werden müssen. Die Energie, die dafür aufgewendet werden muss und die BERGBAUFOLGESCHÄDEN sind leider gar kein Thema. UND was die Reichweite betrifft, so haben Studenten aus Esslingen ein Brennstoffzellen-Auto gebaut, dass mit einer Tankfüllung 1600 km weit fährt und auf 1000 km nur 1,1 kg Wasserstoff verbraucht.
Wasserstoff kann in der Rohrleitung zur Tankstelle transportiert werden. Es gibt genug Verfahren ihn im Auto sicher zu binden, damit ist er beim Unfall genau so sicher wie ein Benziner.
Christoph meint
Wasserstoff allein kann nur schlecht in „einer Rohrleitung“ transportiert werden da H2 durch nahezu alles hindurchdiffundiert. Diese Rohre müssten also erstmal gebaut werden. Stromkabel liegen aber bereits. ;)
Wasserstoff ist Stand heute noch ineffizienter und dreckiger als Diesel.
Für PKW und LCV völlig uninteressant.
Starkstrompilot meint
Genau diese albernen Leuchtturmprojekte an irgendwelchen Instituten der Hochschulen führen dazu, dass Otto Normalverbraucher denkt, Elektroauto wären, mit Solarzellen gepflasterte, Flundern auf Fahrradreifen. Von brauchbaren Autos jahrzehnteweit entfernt.
Mit einem Liter Benzin kann man im entsprechenden Fahrzeug auch einmal um die Welt fahren. Nur so ein Gefährt will niemand.
Deshalb Schluss mit solchen unsinnigen, steuergeldfressenden Projekten. Die führen in die Sackgasse wie sie es bereits seit Jahrzehnten tun.
Elektrische Autos sind da. Sie sind nutzbar, sie sind schön.
Ineffizienter Unsinn wie Wasserstoffantriebe sollen nur die etablierten Treibstofflieferanten und ihr Geschäftsmodell am Leben erhalten. Das Volk energieversorgungstechnisch immer schön kurz halten war das bisherige Ziel.
Ineffizientes ist in der Natur jedoch bisher immer ausgestorben. Irgendwann entzieht es sich selbst die Grundlage. Mal sehen wie lange das noch geht und was noch alles vorher draufgehen muss.
Dr.M meint
Beschiss? Ich dachte immer, das wäre der Antrieb der Zukunft – was er auch immer bleiben wird :-) :-) :-)
Von Lars Thomsen gibt es auch eine ganz nette Zusammenfassung des Ineffizienz von Wasserstoff als Antriebssystem
Stefan Krüger meint
Momentan deuten wirklich alle Zeichen darauf hin, dass das Wasserstoff-Thema in der Mobilität nichts anderes ist, als eine Leidensverlängerungtechnologie. Es gibt keinen einzigen glaubwürdigen Aspekt, dass sich das absehbar ändern könnte. Es gibt keine brauchbaren Wasserstoffquellen, keinen brauchbaren Transport, kein brauchbares Lager, der Umschlag ist problematisch und energieintensiv. Es ist tatsächlich ein Wunder, dass sich das so hartnäckig hält, insbesondere im Bereich Mobilität.
Etwas anders sehe ich das im Bereich stationäre Energiespeicher und Kraft/Wärme-Markt. Das Speichervolumen des Gasnetzes hat in Deutschland mit Rohrleitungen und Kavernen mehr als Faktor 2.000 die Kapazität aller elektrischer Energiespeicher zusammen (einschließlich Pumpspeicherbecken und Autoakkus). Außerdem gibt es für gasförmige Energieträger auf Basis von H2/CH4 (Erdgas) ein wirklich hervorragendes Verteilnetz. Aus verfahrenstechnischer Sicht erscheint es mir nicht hoffnungslos, überschüssigen Wind- und Sonnenstrom ins Gasnetz einzuspeisen, saisonal zu speichern und dem Wärmemarkt über Kraft/Wärme-Kopplung zur Verfügung zu stellen.
Aber das ist eben nix für das Auto. Und natürlich keine Lösung für das 22. Jahrhundert.
midimal meint
Kennt Ihr die Wasserstoffbombe? :)
orinoco meint
Der für mich beste Wasserstoffauto-Verriss ist der von Horst Lüning (man mag von ihm und seinem Whisky sonst halten was man will) auf youtube
(Stichwort: Wasserstoff Autos Mirai) Kompakt in 25 Minuten alle entscheidenden Nachteile verständlich erklärt.
Mein Fazit: das ist wirklich eine „fool cell“.
Starkstrompilot meint
Die Wasserstofftechnologie hatte ihre Chance in den 90ern. Auch damals konnte sie sich aber nicht durchsetzen, sondern wurde wie vieles anderes in die Zukunft verschoben.
Heute geht es eher um die Pufferung von Solar- oder Windstrom, die mit diesem Power-to-Gas Unsinn im Gasnetz gespeichert werden könnte.
Dabei ist Gas ein wirklich dummer Energieträger. Entweder er ist flüchtig und durch nichts aufzuhalten wie Wasserstoff oder es ist ein Kohlenwasserstoff, der unverbrannt um ein vielfaches klimaaktiver ist als CO2. Schon geringste Verluste machen jeden Umweltvorteil zunichte. So einen Blödsinn braucht man aber nicht. Die Leute, die daran arbeiten, sollte ihre Fähigkeiten lieber für etwas sinnvolles einsetzen.
Schätze mal, das mit dem Wasserstoff erledigt sich wegen der Kosten irgendwann von selbst. Wenn auch die Aktionäre erkannt haben, dass das nur noch eine Sackgasse ist.
Christoph Fritsche meint
Sie sollten nicht die Elektromobilität zu Ihrem persönlichen „Baby“ machen, jede Argumentation für eine andere Lösung einer nachhaltigen Mobilität wie z.B. Wasserstoffmobilität wird sofort zu einem persönlichen Angriff auf Sie. Eine Diskussion ist mit Ihnen bereits unmöglich. Was machen Sie wenn sich Wasserstoff doch etabliert neben der Batterie?