Der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA) Fatih Birol glaubt nicht, dass das Elektroauto in absehbarer Zeit ein „Ende der Öl-Ära“ einläuten wird. Derzeit werden weltweit erst vergleichsweise wenige Elektro-Pkw verkauft, Experten erwarten aber spätestens für nächstes Jahrzehnt einen Stromer-Boom. Birol zufolge werde es kurz- bis mittelfristig jedoch schwierig sein, bei Lastwagen, Schiffen und Flugzeugen sowie in der petrochemischen Industrie ohne Öl oder Gas auszukommen.
„Heute reden viele Leute über Elektroautos. Das ist berechtigt, da der Verkauf von Elektroautos steigt“, sagte der IEA-Chef beim Welt-Erdöl-Kongress in Istanbul. Die Absatzzahlen von Elektroautos hätten demnach im letzen Jahr einen Rekord erreicht, die weltweit etwa zwei Millionen E-Autos würden allerdings bisher nur auf einen Marktanteil von 0,2 Prozent kommen. „Ihre Zahl wird wachsen, doch das wird nicht das Ende der Öl-Ära bedeuten“, so Birol.
Fotolaborbär meint
Es gibt immer den Glauben, wenn ein Branche weiter lebt werden auch die Akteure darin weiter leben. Das ist nicht immer so. Kodak hat nicht pleite gemacht weil die nicht digital konnten, sondern obwohl. Denn die Firma hat viele digitale Fototechnologie als erste entwickelt. Nur die schiere Größe des gelben Riesen ließ sich nicht in ein paar Jahren auf ein Hundertstel eindampfen. Fabriken, Anlagen und Produktionsmittel für die Leasingraten und Kredite laufen, Firmenrenten aus Zeiten in denen Hunderttausende beschäftigt waren und Altlasten aus Industrieproduktion können nicht von einer kleinen Bastelbude gestemmt werden. Und so sieht es halt auch bei Exxon und Shell aus. Die Bohrinseln gehören Investmentfonds, die wollen ihr Geld zurück. Da sind Millionen von Rentnern die auf einen monatlichen Scheck warten. Da gibt es Milliarden schwere Zusagen wie die Grundstücke der Exploration wieder aussehen sollen wenn die Förderung endet. Sollte das noch nicht ausreichen die Riesen zu fall zu bringen, dann wird es der schwankende Markt erledigen. Erst wird das Überangebot an Rohöl den Preis in den Keller treiben. Die Einigkeit der Erzeuger wie in den 70gern ist nicht mehr da bei Überangebot zu drosseln. Dann kommen die ersten dauerhaften Förderstopps. Wahrscheinlich da wo man nicht eine Woche später wieder loslegen kann, z.B. Tiefsee oder im ewigen Eis. Das wird einen steigenden Preis zur Folge haben, da natürlich überkompensiert wurde. Von diesem steigendem Preis werden nicht mehr viele profitieren können. Jetzt werden aber die Kunden die sich über fallende Ölpreise gefreut haben und weiter auf Ölheizung und 8zylinder gesetzt haben, seht doch alles nur Panikmache, bei dem Schock in die Energie Eigenversorgung wechseln. Und so bricht dann auch noch der letzte bedeutende Markt weg. Und so bleibt noch ein wenig Petrochemie die Rohöl verbraucht, bis es billiger ist die Kohlenstoffverbindungen synthetisch zu erzeugen. So in 6 bis 7 Jahren.
Thomas Wagner meint
Natürlich wird das Ende des Erdöls zur Verbennung nicht über Nacht kommen,
sondern am Ende eines langen Prozesses, der mit dem weltweiten Siegeszug
von Sonnen und Windenergie begonnen hat und mit der massenhaften Verbreitung
des Elektroautos auch nicht aufhören wird !
Es wird aber, wie heute schon erkennbar, der Ölverbrauch dauerhaft soweit
zurückgehen, dass die Ölförderung deutlich über dem Ölverbrauch liegt
und somit der Ölpreis massiv unter Druck bleibt.
Das heißt, die Jahre in denen sich die Erdölproduzierenden Länder dumm und dämlich
verdient haben sind endgültig vorbei :-)
Starkstrompilot meint
Es eröffnet jedenfalls die Möglichkeit, mit Öl endlich etwas anständiges zu machen, als es nur unsinnig zu verbrennen.
Allerdings könnte der Bedarf an Öl auch so weit zurückgehen, dass sich die Förderung einfach nicht mehr lohnt. Die billigen Quellen sind schließlich schon lange ausgebeutet.
Thrawn meint
Da hat er wohl recht. Auch meine Fahrradkette braucht ab und zu mal einen Tropfen Öl.
JoSa meint
Was hältst du von Rapsöl ?
Steht meistens in der Nähe des Kochherdes und billiger ist es auch.
Und was für Motorkettensägen ausreicht, sollte auch deinem Fahrad genügen :)
Der Statistiker meint
Das Ende wird es sicher nicht sein, aber das Einläuten eines hoffentlich starken Rückgangs des Ölverbrauchs weltweit. Der ist ja leider immer noch jedes Jahr im Steigen begriffen.
akls meint
Auf die nächsten 20 Jahre gesehen, würde ich sagen man bremst den Anstieg. Von einem Rückgang sind wir leider noch weit entfernt.