Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) hat die beim Diesel-Gipfel vereinbarten Software-Aktualisierungen zur „Reinigung“ älterer Diesel-Autos verteidigt. Zusammen mit den neuen Umweltprämien für den Umstieg auf moderne, umweltfreundlichere Autos der Hersteller seien vorerst ausreichende Maßnahmen zur Luftverbesserung in deutschen Städten festgelegt worden.
„Nur drei Wochen nach dem Gipfel besteht keinerlei Anlass für Nachjustierungen“, erklärte der Autoverband in einer Pressemeldung. Politik und Industrie hätten sich bei ihrem Spitzengespräch auf eine gemeinsame Strategie zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten geeinigt. „Wenn jetzt bereits weitere Forderungen erhoben werden, scheint das eher dem laufenden Wahlkampf als Sachgründen geschuldet zu sein“, so der VDA.
Für eine rasche Senkung der NOx-Emissionen in Städten seien Software-Updates laut dem VDA „die richtige Maßnahme, es wirkt vergleichsweise schnell und bei Millionen von Diesel-Pkw im Bestand“. Die von vielen geforderte Hardware-Nachrüstung sei dagegen „in der Breite technisch nicht umsetzbar, weil bei der Vielzahl der betroffenen Modelle der Platz für den Einbau eines sogenannten SCR-Kats (Selective Catalytic Reduction) und des dazugehörigen AdBlue-Tanks fehlt. Zudem wäre eine Umsetzung langwierig, da Entwicklung und Erprobung sowie die zusätzlichen Typprüfungen mehrere Jahre dauern würden.“
Um die Luftqualität in Deutschland weiter zu verbessern und die Einhaltung der Grenzwerte in den betroffenen Städten sicherzustellen, reicht dem Autoverband zufolge „keine Maßnahme allein aus“. Zusätzlich zum Engagement der Hersteller seien „umfassende Maßnahmenpakete für die Luftreinhaltung nötig. Hinzukommen muss eine bedarfsgerechte Infrastrukturpolitik in und außerhalb von Städten und Ballungsräumen sowie eine rasche Flottenerneuerung älterer Taxen und Busse. Zudem müssen die Potenziale der Digitalisierung in den Städten voll ausgeschöpft und der Verkehr weiter verflüssigt werden.“
Priusfahrer meint
Auf die Anfrage vom Umweltbundesamt an die VDA, warum die NOX-Grenzwerte bei realen Abgastests so hoch sind, antwortete die VDA am 29.10.17 an das Wirtschaftsministerium: “ … dass der Diesel als tragfähiges Antriebskonzept erhalten
bleiben müßte, um nicht Arbeitsplätze zu gefährden.“
Zitat aus der ARD-Reportage „Autoland abgebrannt“ siehe Youtube.
https://www.youtube.com/watch?v=QayUX1bJpeI
Priusfahrer meint
Korrektur: Datum war falsch. Richtig: 29.10.15
Ernesto 2 meint
Solange der VDA einen direktes Telefon bei Frau Merkel hat und bestens vernetzt mit CDU-CSU SPD und FDP ist, wird da GAR NICHTS passieren was über den Dieselgipfel hinausgeht. Deswegen HAT der VDA ja Hr. Wissmann gekauft und installiert. Jede Stimme für die FDP in der Wahl wird diesen Zustand noch weiter betonieren. Ich erinnere an Mövenpick. Erst die Millionenspende, dann der Milliardengewinn über Steuerentlastung von 19% auf 7%. So funktioniert das Leben mit der FDP, nur das ist ihre Daseinsberechtigung. Das weiß auch der VDA. Dieselgipfel der die Betrüger wirklich was kostet und den belasteten Menschen was bringt? Nicht mit Merkel und Lindner.
150kW meint
„Ich erinnere an Mövenpick. Erst die Millionenspende, dann der Milliardengewinn über Steuerentlastung von 19% auf 7%.“
Mal nebenbei bemerkt hat die Linke diese Steuerentlastung ebenso gefordert ;)
kritGeist meint
Jeder Stimme nicht nur für FDP, sondern auch für CSDU ist verloren. Wer CDSU wählt betoniert auch die Position & das bisherige Vorgehen von Öko-Merkel.
Nickel meint
Ich sehe auch keinerlei Anlass mir jeweils wieder einen VW zu kaufen und ich bin 32 Jahre alt!
Glider meint
Es gibt nur eine Sprache die sie verstehen!
Kauft einfach keine deutschen Autos, bis sie etwas vernunftiges, dem Stand der Technik entsprechendes anbieten !
Eigentlich ganz einfach, wir haben das Geld, das Sie wollen, und damit haben wir auch die Macht!
150kW meint
Aha, also lieber ein Fahrzeuge von Renault, Hyundai, Fiat etc., die durchschnittlich noch mehr Abgase ausstoßen?
151kW meint
Dem „Stand der Technik“ steht da oben. Und deutsche Verbrenner-Autos entsprechen nun wahrlich nicht (bis auf aktuell 2 Ausnahmen) dem Stand der Technik. Auto von Vorgestern, um das Geld der Leute von heute abzugreifen. Gier auf den eigenen Bonus ist das, was die Vorstände antreibt, mehr nicht.
Etliche ausländische Autos entsprechen auch nicht dem „Stand der TEchnik“, aber z.B. bei den Reißschüsseln kann man bei den Benzinern fast jeden kaufen.
kritGeist meint
Nee, wir können auch weiterhin dt. SUVs & PS-Protze kaufen, dass fördert bestimmt den Wandel & sichert die Arbeitsplätze. Man könnte auch eine Renault Zoe, Nissan Nolte, Hyundai Ioniq kaufen, alternativ eine BMW i3 oder Golf E.
Leotronic meint
Der VDA argumentiert nur mit der Verbesserung der Luftqualität. Die kann man natürlich durch Erneuerung der Fahrzeuge erreichen. Aber auf Kosten der Autofahrer. Oder durch Infrastrukturmaßnahmen. Aber die Pflicht die gesetzeswidrig dreckigen Autos gesetzeskonform zu machen schließt der VDA wohl generell aus.
Das darf sich der Staat nicht gefallen lassen.
Wenn ich mein Haus entgegen der Baugenehmigung um zwei Stockwerke höher baue was passiert da? Die geballte Staatsgewalt wird gegen mich in Gang gesetzt. Warum tut der Staat nichts bei dem Riesenbetrug der Autoindustrie?
150kW meint
Wenn der Staat eine Vorgabe gemacht hat (NEFZ Test), darf er sich nicht wundern wenn nur diese eingehalten wird. Wenn der Statt will das die Emissionen nach RDE eingehalten werden, so muss das eben gesetzlich geregelt werden. Daher tut der Staat auch nichts, weil die wissen das sie gerichtlich keine Chance hätten.
Ansonsten ist es mal wieder bezeichnend das nur der VDA erwähnt wird. Merke: Auf deutschen Straßen fahren auch Autos ausländischer Marken!
151kW meint
JA, aber gerade die Japaner (z.B. Toyota mit den Hybrid-Antrieben) erfüllen AUF DER STRASSE bereits jeden zukünftigen Grenzwert für CO2 und NOX.
150kW meint
Gibt auch etliche deutsche die RDE erfüllen. Und jetzt?
newchie meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
reisner meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Blackmen meint
Die Luftqualität wird noch schlimmer sein…
Da die Entnahmerohre der Luft an den Messstationen (gewollt oder nicht?!) in drei Meter Höhe liegen und die Luftqualität in Bodennähe immer belasteter wird.
Erwachsene atmen ihre Luft aber nicht in drei Meter Höhe sondern nur zwischen 1,5 und 2 Meter. Diese Luft-„qualität“ ist aber nicht in der Messung, wird aber geatmet.
Noch schlimmer ist das für Babys und Kleinkinder die die ganze Luftbelastung in Bodennähe abbekommen und einatmen müssen.
kritGeist meint
Interessanter Argument, habe ich bisher glatt verdrängt, besten Dank! :-)
reisner meint
Nun ja,
Fahrverbote sind mindestens so schnell wirksam wie die angeblichen Software Updates. Anscheinend lassen es die Autohersteller auf einen Machtkampf hinauslaufen. Man kann doch nicht so doof sein, um zu verstehen, dass die Software-Updates nicht so viel bringen wie gefordert. Dann hätte man ja von Anfang an die Software-Anpassungen in den Autos verwenden können, und alle Diesel wären von Anfang an sauber gewesen.
Und dann die ewige Schuldzuweisung, die Politik würde die Autoindustrie zerstören.
Es sind doch die Autohersteller, die uns die Sch… eingebrockt haben, mit Ihren seit vielen Jahren genutzten Aktionen und Fake-Infos zum Schadstoffausstoff, und haben damit uns und die Umwelt beschissen. Jetzt wo es ans Licht kommt, wären immer nur die anderen Schuld. Wenn unsereins Mist baut, oder Gesetze bricht, gibts zum Teil drastische Strafen. Denen passiert nichts (zumindest nichts in Deutschland). Eigentlich sollte jeder Dieselfahrer, seinen Autohersteller verklagen. Wenn keine Sammelklagen zugelassen sind, dann bombardieren die Anwälte halt die Hersteller mit tausenden von Einzelklagen. Es hat aber anscheinend keiner, oder nur sehr sehr wenige den Mut was zu unternehmen. Augen zu und durch, und hoffen, der bittere Kelch geht an einem vorüber.
151kW meint
Oh, doch. Es gibt sehr viele Klagen von Einzelleuten gerade gegen VW. Und etliche haben die Einzelleute auch schon gewonnen, bzw. wurde mit einem positiven Vergleich zu Lasten VW abgeschlossen (um keinen Präzidenzfall zu schaffen).
kritGeist meint
Bis J.-Ende werden noch einige Klagen auf VW kommen (gerade im Radio), weil die Verjährungsfristen bis zum J.-Anfang auslaufen!
Peter W. meint
Zitat: Hinzukommen muss eine bedarfsgerechte Infrastrukturpolitik in und außerhalb von Städten und Ballungsräumen sowie eine rasche Flottenerneuerung älterer Taxen und Busse.
Zu dieser Forderung hätte ich einen konkreten Vorschlag:
Elektrotaxis und Elektrobusse – damit wäre dann die deutsche Autoindustrie schon mal raus aus dem Geschäft.
Und eine bedarfsgerechte Infrastruktur kann man sich in der Schweiz oder Amsterdam anschauen. Eine Spur für PKW, den Rest der fetten Straßen für Radfahrer und Busse, und selbstverständlich haben Straßenbahnen immer grün.
Gestern war ich nach langer Zeit mal mit dem Auto in Karlsruhe. Die Stadt macht vieles richtig. Da wo bisher 2 PKW-Spuren waren gibt es noch eine, der Rest ist für Radfahrer reserviert. Da bin ich gespannt, wie es nach dem großen U-Bahn-Umbau aussieht. Stuttgart dagegen erstickt seit Jahren im Verkehrschaos, und als Lösung wurde der Pragsattel vor einigen Jahren noch autofreundlicher gestaltet. In Stuttgart laufen 4 stark befahrene Bundesstraßen zusammen, und außerdem stehen in der Stadt im Talkessel 2 Kohlekraftwerke und ein Müllheizkraftwerk. Umgehungsstraßen – Fehlanzeige.
kritGeist meint
Die entsprechende Förderung & der Willen fehlt. In Warschau z.B. fährt inzwischen jeder 4-5 Taxi als Toyota Prius, einschließliche Aufbau von Stationen für E-Bikes aller 300m, dazu eine E-Strategie für 2020 :-)
E-Busse & Hybride gibts auch schon genug, z.B. von Solaris, auch inzwischen in dt. Städten & weltweit erfolgreich eingesetzt. China & London, E-Busse. Indien & China mit E-Bikes.
Gunarr meint
Die Industrie möchte am liebsten gar nicht nachbessern, die Merkel braucht nur eine Beruhigungspille, die bis zur Wahl wirkt und die Umweltlobby war gar nicht eingeladen. Was soll bei einem solchen Gipfel schon rauskommen? Am Ende muss es doch die Justiz richten.
Hugo Iblitz meint
Zum Glück, hat ja auch der VDA es nicht zu entscheiden ob die Maßnahmen ausreichend sind oder nicht.
Dafür gibt es die Messtationen, welche die Luft analysieren, die Grenzwerte die von der EU festgelegt wurden und die Leute von der DUH, welche die beiden Werte miteinander vergleichen und eine Überschreitung anprangern.
Anschließend entscheidet das Gericht, dass es in der Verantwortung der Kommunen liegt dazu sorge zu tragen dass diese Grenzwerte nichtmehr überschritten werden und empfiehlt auch einen Maßanhamenkatalog. Für welche Maßnahmen sich die Kommunen dann entscheiden ist egal, Hauptsache die Grenzwerte werden zeitnah wieder unterschritten und bleiben es auch.
Ob der VDA da eine andere Meinung hat oder nicht interessiert nicht. Fakt ist Grenzwerte wurden ihren Bemühungen überschritten und wenn sie es danach auch noch tun, dann waren ihre Maßnahmen nicht zielführend! Fertig aus.
Die bittere Pille bleibt natürlich für die Kommunen und deren Bürger. Die müssen in erster Linie darunter leiden. Andererseits hatten zumindest schon Bund und Länder fast 10 Jahre Zeit sich effektive Maßnahmen auszudenken. So lange prangert die EU schon die Überschreitungen an.
Düsentrieb meint
Wenn die NOx Werte in den Stadten nicht eingehalten werden, gibt es Fahrverbote ab nächstem Jahr. Dann werden die Käufer zurecht sauer und sicher keine Diesel mehr kaufen, schon gar nicht bei den Herstellern die betrogen und geschummelt haben und sich wehren eine gescheite Umrüstung zu machen.
Das andere ist, das m.E. kein Auto mehr verkauft werden dürfte, welches die Grenzwerte am Wagen überschreitet, Punkt.
lenzano meint
+1
Dr.M. meint
Dem ist nichts hinzuzufügen!
150kW meint
„Dann werden die Käufer zurecht sauer und sicher keine Diesel mehr kaufen, schon gar nicht bei den Herstellern die betrogen und geschummelt haben und sich wehren eine gescheite Umrüstung zu machen.“
Wo gehen sie denn sonst hin? Zu den ausländischen Herstellern die durchschnittlich einen noch höheren Schadstoff Ausstoß haben und selbst Software Updates verweigern?
Steff meint
„Wo gehen sie denn sonst hin?“
Es gibt einige Hersteller die kein NOx Problem haben:
-Toyota, Nissan, Subaru, SsangYong, Tesla…
Ooops, das sind ja gar keine deutschen Hersteller dabei :-D
150kW meint
Laut DUH Test:
Toyota Auris: 5,1 fache Überschreitung
Nissan Qashqai: 8,5 fache Überschreitung
Subaru und SsangYong wurden meines Wissens noch nicht getestet.
151kW meint
Jupp, bei den Dieseln. Die will und soll ja auch keiner mehr. Schau doch mal bei den Benzinern nach:
Toyota Prius 1,8 Hybrid 0,1 fache Überschreitung
Opel Mokka 1,4 ecoFlex 0,2 fache Überschreitung.
Also nur ein Zehntel bis ein Fünftel so dreckig wie erlaubt. Wenn alle so wären, gäbe es keine Probleme mit Fahrverboten und der DUH, so einfach ist das!
lenzano meint
haben die vergessen dass die Grenzwertüberschreitungen deutlich über den Möglichkeiten der Softwareupdates liegen?
Mich würde interessieren, wie nachher die Prüfung der geupdateten Fahrzeuge läuft und vor allem, was dabei an Messwerte rauskommen.
EcoCraft meint
„Mich würde interessieren, wie nachher die Prüfung der geupdateten Fahrzeuge läuft und vor allem, was dabei an Messwerte rauskommen.“
Was soll den da geprüft werden? Update erfolgt: Ja/Nein.
Mehr kann da nicht geprüft werden. Ist ja auch völlig unerheblich was der einzelne Wagen dann mehr oder weniger „ausspuckt“. Die Typenzulassung wurde erteilt und daher darf der Wagen weiter fahren. Abgesehen von einigen VW Modellen ist das Update für die Halter des Wagens nicht mal verpflichtend!
Das heißt, die können sich selbst überlegen, ob die einen freien Nachmittag opfern wollen um sich ein System aufspielen zu lassen, dass wahrscheinlich bei den Abgasen nichts bringen wird, wenn nicht in die Motorsteuerung eingegriffen wird. Das bedeutet, um die Abgaswerte zu reduzieren muss zwangsläufig die Leistung fallen, der Verbrauch steigen oder es kommt zu einem höheren Verschleiß! Begründet wurden die Thermofenster mit der Aussage „Motorenschutz“. Da stellt sich natürlich die Frage, wie groß die Bereitschaft des einzelnen ist, Eingriffe an seine Wagen vorzunehmen die dessen Lebensdauer und damit auch dem Fahrzeugwert (deutlich) negativ beeeinflussen könn(t)en, nur damit etwas gemacht wird, von dessen Erfolg eh keiner wirklich überzeugt ist. Ich denke viele Freiwillige wird es für diese Updates nicht geben.
Zum anderen ist für die Fahrverbote ja nur relevant, wie die Belastung der Luft in der Region ist. Ist Sie zu hoch werden wohl Fahrverbote kommen. Update hin oder her, der Diesel wird disqualifiziert.
In welchem Umfang Euro6 und Euro6d Modelle von fahrverboten verschont bleiben, ist Sache der Richter und ihrer Urteilsbegründung bzw. der Kommunen die deren Urteil durchsetzen müssen indem sie neue Verordnungen und Verbote erlassen und neuen Gesetzen rechtskraft erteilen.