Toyota hat bei Elektromobilität in der Vergangenheit umfangreich auf Hybridautos mit einer Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor gesetzt. Für die rein elektrische Langstrecke arbeiten die Japaner an Wasserstoffautos, bieten bisher aber kein Modell in Großserie an. Da mittlerweile Batterie-Elektroautos als Antrieb der Zukunft gelten, hat Toyota im letzten Jahr eine Strategieänderung angekündigt. Vom Hybridantrieb will sich der Hersteller vorerst aber nicht verabschieden.
Auf der Automesse IAA in Frankfurt kündigte Toyota an, seine wichtigsten Modelle in Europa zukünftig in zwei Hybrid-Ausführungen zu verkaufen. Einerseits sollen die Teilzeit-Stromer wie bisher einen möglichst effizienten Betrieb und damit niedrigen Verbrauch bieten. Eine zusätzliche Hybrid-Variante soll dagegen mehr Leistung und dynamischeres Fahren in den Mittelpunkt stellen. Weitere Informationen will der japanische Hersteller Anfang nächsten Jahres bekanntgeben.
Wie Toyotas leistungsorientierte Hybrid-Modelle aussehen könnten, zeigt die Hybrid-Studie C-HR Hy-Power. Details zu Leistung und Ausstattung des sportlichen Crossover-SUV hat Toyota nicht verraten. Die reguläre Version des C-HR mit einer Kombination aus einem 1,8-Liter-Benziner und kompakter E-Maschine bringt ein Systemleistung von 90 kW (122 PS) auf die Straße.
Peter W meint
Toyota, das sollte man bedenken, hat auf den Hybrid-Antrieb gesetzt, so wie die deutschen Hersteller auf den Diesel gesetzt haben. Das hat zunächst mal mit der Umwelt wenig zu tun, eher damit, dass man den CO2-Ausstoß senken musste.
Hätte die Autoindustrie beim Diesel die vorgegebenen Abgaswerte erreicht, was technisch problemlos möglich, aber teuer wäre, gäbe es keinerlei Diskussion.
Der Diesel wäre in diesem Fall derzeit der beste Antrieb. Leistungsstark, sparsam und genau so sauber wie ein Benziner mit Saugrohreinspritzung.
Dass das Elektroauto jetzt so einen Hype auslöst, liegt in erster Linie daran, dass die Autohersteller beim Diesel dermaßen dreist betrogen haben, dass sie aus der Nummer jetzt nicht mehr raus kommen. Ein zweiter Grund für den Elekrohype ist Tesla. Tesla hat gezeigt, dass man ein Elektroauto bauen kann, das schneller beschleunigt als ein 911er, mit 250 über die Autobahn brettern kann, und nebenbei auch noch abgasfrei fährt.
Toyota versucht nun mit mehr Leistung und Fahrspaß den Hybrid-Antrieb noch eine Zeit lang am Markt zu halten, genau so, wie die Deutschen versuchen mit „Umweltprämien“ ihre Diesel zu retten. Die Hoffnung, dass die Kunden schnell vergessen was geschehen ist, ist nicht unbegründet. Vielleicht kann man das Elektroauto noch 10 Jahre hinauszögern, und mit kleinen Stückzahlen die Elektro-Hardliner befriedigen. Dass es kommen wird ist aber nicht mehr von der Hand zu weisen.
Daniel meint
Wenn ein derartiger Artikel über einen deutschen Autobauer geschrieben würde, dann würden die Kommentare folgendermaßen lauten: Die doofen deutschen Autobauer verschlafen die Zukunft. Hybride sind doch Unfug und die Brennstoffzelle ist doch ein Energieverschwender, wie kann man sich bloß mit so einer Technologie aufhalten.
Da es sich aber um eine ausländische Firma handelt, wird darüber diskutiert, ob der Mirai nun eine Massenmodel ist oder nicht. Nu mal so zum Nachdenken, ob hier nicht seitens der Kommentatoren mit zweierlei Maß gemessen wird.
Link meint
Im Gegensatz zu den Deutschen schaffen die Japaner Fakten. Toyota zeigt die stärkeren Hybrid-Versionen und die kommen auch so. Also nicht nur heiße Luft.
Im Gegensatz zu den deutschen Hybriden funktionieren die Toyoten sehr gut. Und, ganz wichtig, zuverlässig. Hinzu kommt obendrein die wirklich (!) saubere Verbrennung durch die Saugrohreinspritzung. Also sind das keine Papiertiger, deren Hersteller die Backen aufblasen, nicht liefern und die Kunden und den Staat bescheißen und die Gesundheit aller schädigen, sondern das hat Substanz.
Beim deutschen Strommix fährt so ein saugrohreinspritzender Toyota-Hybrid sauberer als ein E-Auto. Nicht vergessen darf man auch, daß das E-Auto ob der massigen Batterie eine gehörige Abgas-Hypothek mit sich herumfährt, die es erst mal abzufahren gilt.
Daher ist derzeit (und nur derzeit, keine endgültige Lösung) der Hybrid mit Saugrohreinspritzung die ökologischste Art des Autofahrens. Ich bin Realist und kein Träumer, auch wenn das E-Auto wegen mir schon gestern die Massen mobil gemacht hätte. Realistisch betrachtet taugt die derzeitige Batterietechnik nur eingeschränkt fürs Auto. Aber auch da ist Toyota dran und das ist auch der Grund, warum von denen kein BEV zu haben ist. Da wird ganz klar (vor allem verifizierbar) kommuniziert und nicht geschwafelt und mal wieder vom Weltmarktführer geträumt.
In Deutschland wird zu viel geräumt und zu wenig gemacht. Da wird vom dichtesten Ladenetz geträumt, vom schnellsten Internet bis ins Dorf hinein, vom Weltmarktführer beim E-Auto, etc. Träumen und Patente halten ist schön, die Realität ist aber wichtiger. Und da leistet sich Deutschland einen Totalausfall. Kodak hatte übrigens auch die meisten Patente zur digitalen Fotografie. Hat nur nichts genützt.
Link meint
Der C-HR und der Prius IV haben den gleichen Antrieb. Und dieser leistet nicht 136 PS, sondern 122 PS. Der Prius III hatte 136 PS.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – aktualisiert!
VG
TL | ecomento.de
Jeru meint
„Für die rein elektrische Langstrecke arbeiten die Japaner an Wasserstoffautos, bieten bisher aber kein Modell in Großserie an. Da mittlerweile Batterie-Elektroautos als Antrieb der Zukunft gelten, hat Toyota im letzten Jahr eine Strategieänderung angekündigt.“
Schade das ecomento soetwas nötig hat.
Der Toyota Mirai ist ein Wasserstoff Serienfahrzeugen, Punkt. Warum diese bewusste Nutzung des Begriffs „Großserie“?
Und ich hätte gern eine Quelle dafür, dass BEV als Antriebsart der Zukunft gelten. Viele, wenn nicht alle Personen mit denen ich spreche und sich intensiv mit dem Thema Mobilitätswende auseinander setzen, sehen in Zukunft einen Mix der Antriebsarten.
Und nicht weil iregendwelche Forum User das herbeireden, sondern weil das am schnellsten den CO2 Ausstoß senkt und schlicht notwendig ist um alle Bereiche zu elektrifizieren.
ecomento.de meint
Toyota bietet den Mirai aktuell nur in bestimmten Regionen zu speziellen Konditionen an. In Deutschland kann das Fahrzeug bspw. nicht im Online-Konfigurator zusammengestellt werden, Informationen gibt es nur auf Anfrage. Auch wurden bislang nur vergleichsweise wenige Fahrzeuge produziert und ausgeliefert. Der Mirai wurde zwar für die Großserie konzipiert, angekommen ist er dort aber noch nicht.
Dass Batterie-Elekroautos – zumindest im Augenblick – als Antrieb der Zukunft gelten, zeigen die mittlerweile von allen großen Herstellern angekündigten Elektro-Offensiven. Benziner-, Diesel- und Hybridautos werden meist nur noch als Übergangstechnologien bezeichnet.
VG
TL | ecomento.de
Jeru meint
Es ist immer möglich, Sachhalte in einer bestimmten Art zu sehen und dann Worte dafür zu finden.
Man könnte zum Beispiel feststellen, dass es drei Mal so viele Erdgas- wie Elektrofahrzeuge in Deutschland gibt und daraus dann ableiten es gäbe keinen Markt für BEV.
Ich hielte das für Lobbyarbeit, weil bewusst eine bestimmte Nachricht verbreitet werde soll.
Auch sehe ich das Wort „aktuell“ aus ihrer Erklärung nicht in der Originalen News. Meinen Sie nicht das wäre, wie auch bei den Erdgasfahrzeugen, ein wichtiger Hinweis?
Daher noch einmal. Ich verstehe worum es auf dieser Seite geht, bin aber erstaunt das sich ecomento freiwillig so in seiner Zielgruppe beschränkt. Das ist schade.
Gunarr meint
Der Mirai kostet 80 k. Wie soll der sich jemals gegen Batterieautos durchsetzen? Der Hyundai ix35 Fuelcell ist mit 65 k deutlich günstiger, was wahrscheinlich daran liegt, das dessen Basis ein Großserienfahrzeug bildet.
Einen Mix der Antriebsarten gab es vor 100 Jahren auch schon mal. Benzin hat damals Dampf und Elektro verdrängt. Mal sehen, wie es diesmal ausgeht.