Der Zulieferer Mahle ist auf den Abschied vom Verbrennungsmotor vorbereitet. „Mittlerweile erzielen wir mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit Komponenten, die nicht mehr vom Verbrennungsmotor abhängig sind“, sagte Mahle-Chef Wolf-Henning Scheider in einem Interview mit der Automobilwoche. Der Umsatz mit Produkten „rein für die E-Mobilität“ sei aber „noch überschaubar, weil auch die E-Mobilität noch überschaubare Absätze hat“.
„Strikt dagegen“ ist Scheider bei einer staatlichen Förderung von Elektroautos oder der Einführung von verbindlichen Quoten. Die Zielsetzung sei, „die CO2-Werte des Pariser Klimaabkommens und die von der Europäischen Kommission festgelegten Emissionswerte zu erreichen“. Und dafür gebe es „viele Wege“. Deshalb sei es „wichtig für unsere Industrie, dass die Technologieneutralität bestehen bleibt. Jede Quote schränkt die Kreativität und Innovationskraft ein, weil man sich möglicherweise auf Technologien festlegen würde, die nicht der beste Weg für die Mobilität von morgen sind“.
Es sei deshalb auch „falsch, den Diesel so unter Feuer zu stellen, aber nachvollziehbar aufgrund der Historie der vergangenen zwei Jahre“. Der Diesel müsse „zum technologieneutralen Antriebsmix gehören“, da er „eine hervorragende Komponente“ sei, „um die Klimaziele zu erreichen. Es wäre töricht, ihn aus diesem Portfolio herauszunehmen“.
„Eine der besten Lösungen auf dem Weg hin zur Elektromobilität“ sei Erdgas, da sich damit „20 bis 25 Prozent CO2 einsparen lassen und auch drastisch niedrigere Emissionswerte erreicht werden“. Erdgas sei „hervorragend geeignet, um die Klimaziele schneller zu erreichen – bei gleichzeitig hohem Nutzen und Fahrspaß für den Autofahrer“.
Das neue 48-Volt-System von Mahle, das die Effizienz eines herkömmlichen Verbrenners steigern kann, sei nun „angebotsfähig. Bei dem 48-Volt-System haben wir erstmalig das komplette System von der elektrischen Maschine über die Leistungs- und Steuerungselektronik bis hin zur Getriebestufe in einem Modul realisiert“, erklärte der Mahle-Chef.
Albert Mayer meint
Das 48 V System ist doch wieder nur ein Alibisystem für die veraltete Verbrenner Technologie. Denn um den Verbrenner zu unterstützen bedarf es hoher Leistung und damit bei nur 48 V sehr hoher Ströme.
Das kann weder was die Elektronik betrifft noch was die benötigte Kabeldicke betrifft wirtschaftlich sein.
Im Übrigen für mich, solange beim Diesel so viel Gift hinten herauskommt, die Einsparung beim CO2 absolut sekundär. Zumal auch das nur gelogen ist denn die Toyota Hybride sind beim CO2 schon lange viel besser.
Der Statistiker meint
Also entweder verstehe ich den Kommentar nicht, oder Sie sind völlig am Holzweg mit der Kabeldicke…
Leistung = Strom x Spannung, demzufolge ist bei gleicher Leistung und höherer Spannung (48 statt 12 Volt) der Strom um einiges geringer, was wiederrum zu geringeren Kabelstärken führt.
Das heißt, höhere Spannung bedeutet Einsparung bei der Kabeldicke, und somit bei den Kosten und bei der Kupfermenge!
Logisch also, dass meiner Meinung nach in der Zukunft alle auf 48V Bordsysteme umstellen werden. Eine höhere Spannung geht nicht mehr, da die erlaubte „Kleinspannung“ bis 50V reicht. Sonst wird es für den Menschen zu gefährlich…
Nightrunner meint
Die Politik wird kann und wird sich die Zielwerte nicht mehr von der Industrie vorgeben lassen. Die künftigen Klimaschutz-Vorgaben werden so sein, dass sie mit Verbrennern nicht mehr erreicht werden können. Unter diesen Bedingungen wird eine Elektroautoquote sehr wohl die Kreativität und Innovationskraft fördern.
Landmark meint
Leider bewegt sich die Verbrenner Industrie nicht ohne Druck, die Autos hätten keine Sicherheitsgurte, Kopfstützen, keinen Kat, Blei im Benzin und Abgaswerte gebe es keine.
Deshalb muss das leider per Quote geregelt werden.
„Das haben wir immer so gemacht, das haben wir noch nie so gemacht, da könnte ja jeder kommen.“
Martin Leitner meint
Der Sinn der Quote ist doch genau der: Die „Kreativität“ bei der Verhinderung der E-Autos einzuschränken!
Dass jemand, dessen Bonuszahlungen immer noch zu fast 50% vom Verbrenner abhängen, das ablehnen muss ist doch sonnenklar.
Der Statistiker meint
Weil der Mann von Erdgasfahrzeugen spricht. Also ich wäre ja für Erdgas-Autos – wenn es nicht schon eine klimafreundlichere Alternative gäbe. Und mittlerweile sehen das viele Verbraucher so!
Verkauf von Erdgas-Fahrzeugen in Österreich (inkl. bivalenter Antriebe):
2012: 460 Stk.
2013: 628 Stk.
2014: 788 Stk.
2015: 703 Stk.
2016: 484 Stk.
Prognose 2017: ca. 300 Stk.
In Deutschland verläuft die „Kurve“ ähnlich:
2012: 5215Stk.
2013: 7835 Stk.
2014: 8194 Stk.
2015: 5285 Stk.
2016: 3240 Stk.
Prognose 2017: ca. 2500 Stk.
Das auch beliebte Flüssiggasauto in Deutschland (in AT fast nicht vertreten) hat übrigens ziemlich die gleiche Entwicklung: ab 2015 fallen die Verkäufe drastisch ab.