Gernot Lobenberg, Leiter der Elektromobilitäts-Agentur eMO, wünscht sich eine umfassende Aufklärungskampagne, die den Bürgern die Zweifel über Elektroautos nimmt. Denn Vorurteile wie die vermeintlich geringe Reichweite oder der hohe Preis für die Stromer seien unbegründet, erklärte er in einem Interview mit Finanzen.de. Er vermutet „bei vielen autobegeisterten Menschen im Autoland Deutschland kulturelle Vorbehalte gegenüber der neuen Technologie“.
Es gebe „zum Teil tiefsitzende Vorurteile gegen Elektromobilität: Die Autos seien zu teuer, die Reichweiten zu gering und die Ladeinfrastruktur zu schlecht ausgebaut“. Auch hätten „manche Menschen eine generelle Abneigung gegenüber Neuerungen“. Es sei jedoch „Fakt“, erwidert Lobenberg, „dass die meisten Elektrofahrzeuge mittlerweile keineswegs teurer als konventionelle Fahrzeuge sind, wenn die Gesamtkosten inklusive des Betriebs betrachtet werden“. Und „die weit überwiegende Anzahl der Ladevorgänge von Elektroautos“ finde „an der heimischen Steckdose oder am Arbeitsplatz statt“, zudem werde die öffentliche Ladeinfrastruktur „ständig ausgebaut. Wer also will, findet auch genügend Möglichkeiten, sein Auto zu laden“.
Die Reichweite eines Elektroautos „dürfte für viele Pkw-Besitzer ebenfalls kein großes Problem sein, da bei einem Großteil der Fahrten ohnehin unter 100 Kilometer zurückgelegt werden, was deutlich unterhalb der Reichweite aller Elektroautos liegt“. Lobenberg wünscht sich deshalb „eine Aufklärungs- und Informationskampagne, die in der Bevölkerung für mehr Vertrauen in die Elektromobilität wirbt, Ängste nimmt und mit Vorurteilen aufräumt“.
Er ist „davon überzeugt, dass sich Elektromobilität in den nächsten zehn Jahren durchgesetzt haben wird – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“. Allerdings brauche es „einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien“, damit „dies auch nachhaltig und klimaschonend ist“. Außerdem sollten „nicht alle konventionellen Fahrzeuge, die jetzt auf den Straßen unterwegs sind, einfach eins zu eins durch Elektroautos ersetzt werden. Damit löst man Probleme wie Staus und verstopfte Städte nicht“.
Stattdessen brauche es „intelligente Mobilitätslösungen mit Sharing-Modellen, mehr öffentlichen Personennahverkehr, eine bessere Infrastruktur für den Fahrrad- und Fußverkehr sowie autonome Fahrzeuge“.
kritGeist meint
Mehr kann man zum Bericht nicht sagen, TOP. Solcher Vordenker brauchen wir noch in größeren Mengen, ja v.a. bei der gewählten Politikern, dann wird der Willen groß genug sein. Entscheidend, neben dem Abbau der Vorurteile, auch klare Regelungen (u.a. Aufbau Lademöglichkeit Zuhause, einfach Zugang & Abrechnung zu Ladestationen, usw. ) & Zeitplanung, dann können sie die Leute entsprechend, auch finanziell drauf einstellen. Das hat man sich nicht nur im E-Bereicht, sondern auch in der Öko-Politik, Renten, Steuern, als Wähler die letzten Jahrzehnte gewünscht & gehofft.
Anonym meint
Da kann man mal sehen wie weit der gute Herr selbst von der Realität weg ist:
„Es sei jedoch „Fakt“, erwidert Lobenberg, „dass die meisten Elektrofahrzeuge mittlerweile keineswegs teurer als konventionelle Fahrzeuge sind, wenn die Gesamtkosten inklusive des Betriebs betrachtet werden““
– Es ist aber auch Fakt, dass nicht viele Leute finanziell gut genug ausgestattet sind um sich kurzfristig einen Neuwagen zu kaufen, da sie der Kaufpreis wirtschaftlich überfordert. Genau so wie es Fakt ist, dass der Gebrauchtwagenmarkt im Gegensatz zum Verbrenner zu dünn ist um wirklich attraktiv zu sein.
„Und „die weit überwiegende Anzahl der Ladevorgänge von Elektroautos“ finde „an der heimischen Steckdose oder am Arbeitsplatz statt““
– Vielleicht gilt dieser Fakt ja auch nur, weil sich aktuell auch nur Besserverdiener einen E-Wagen leisten können. Solche nämlich mit einem eigen Grundstück oder zumindest einer privaten Auffahrt / Garage haben. Wo soll Frau Mustermann laden, wenn sie einem 6 Parteinwohnblock ohne eigenen Parkplatz wohnt und in einer Rossmann Filiale arbeitet laden?
„Wer also will, findet auch genügend Möglichkeiten, sein Auto zu laden“
– Er findet vielleicht eine Möglichkeit zu laden – wenn diese aber nicht zuhause oder auf der Arbeit ist, findet man vielleicht nicht immer die Motivation mehrere Stunden irgendwo rumzulaufen während der eigene Wagen an der Bürgermeistersteckdose vorm Rathaus lädt.
„Er ist „davon überzeugt, dass sich Elektromobilität in den nächsten zehn Jahren durchgesetzt haben wird – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit““
– Wenn er davon ausgeht, kann er doch glücklich sein! Warum dann noch teure und aufwendige Werbekampagnen? Wird sich doch eh durchsetzen? Verstehe ich nicht. Nur weil sein Verein dann schneller und stärker an Macht und Einfluss (eventuell sogar an Einnahmen) gewinnt? Sehr löbliches Ziel.
Zusammenfassend, wenn Herr Lohberg sich mehr Aufklärung und Werbung wünscht und selber ein Elektromobilitäts-Agentur leitet, dann sollte vielleicht auch einfach mal selber machen – und nicht fordern. Selber eigenes Geld in die Hand nehmen und was bewegen und nicht mit dem Finger auf andere zeigen!
Selber in PV und Bürgerwindparks investieren und Star Ups im Bereich des CarSharings oder des autonomen Fahren unterstützen. Gibt ja durchaus eine Vielzahl an Tätigkeitsfelder wo man aktiv werden kann.
Peter W. meint
Die Aufklärung sollte in den Autohäusern beim Kauf beginnen. Aber da wird das Elektroauto versteckt und als unbrauchbar dargestellt.
Fritz! meint
Das kann ich denen aber auch nicht verdenken. Sie sind nicht weitergebildet worden, der Hersteller will es nicht und die Werkstätten verlieren 80% ihres Umsatzes, weil ein E-Auto einfach sehr viel weniger Teile und erst recht fast keine Verschleißteile hat.
Chris meint
Ich habe keine 35.000 Euro! Das ist mir zu teuer. Doch in diesem Preisbereich sind die meisten E-Autos angesiedelt. Wenn E-Autos mit einer Reichweite von echten 500 km um die 20k inkl. Batterie kosten, dann würde ich darüber nachdenken eines zu kaufen. Bis dahin kann ich leider nur davon träumen.
Peter W meint
So geht es wohl vielen. Wenn zunächst mal alle die es sich leisten können umsteigen, ist doch schon viel gewonnen, und in ein paar Jahren gibt es dann auch bezahlbare Gebrauchte.
Es wäre unfair, Menschen die nicht das nötige Kleingeld haben zu verurteilen, weil sie mit dem Verbrenner unterwegs sind.
S EDE meint
Meine Zoe hat keine 10000€ gekostet. War drei Jahre alt. Inspektionskosten von 160€ im Jahr und Strom von den Stadtwerken für umme. So billig fährst nie wieder. Aber Elektrofahren ist ein tolles Gefühl und sollte nichts mit Sparen zu tun haben. Stromern ist einfach GAIL.
150kW meint
10.000€ inkl. Batterie?
Florian Axt meint
Hallo Chris. Mach dir doch erstmal die Mühe und check die Preise ab. Das günstigste reine E-Auto kostet nämlich gar keine 35k sondern wieviel?? Renault Zoe 23k, Smart fourfour 18k, Hyundai Ioniq 28k, Kia 25k…. mein Renault Kangoo ZE hat vor sechs Jahren 25.800 gekostet und steht nun mit 55.000 kilometern bei Mobile für 4.850 drin. Wahnsinn gell?