Tesla will mit seinem neuen Volumen-Stromer Model 3 den Massenmarkt erobern. Neben einem erschwinglichen Preis steht bei der kompakten Elektroauto-Limousine daher vor allem die Reichweite im Mittelpunkt. Die Premierenversion des Model 3 bietet nach US-Norm EPA offiziell bis zu 499 Kilometer Reichweite mit einer Akkuladung. Doch Tesla könnte tiefstapeln.
Die US-Umweltbehörde EPA hatte das Model 3 ursprünglich mit bis zu 537 Kilometern Reichweite eingestuft. Tesla bewirkte aber offenbar, dass die Reichweitenangabe für sein drittes Großserienauto auf 499 Kilometer gesenkt wird. Das geht aus an die EPA übermittelten Dokumenten des Elektroautobauers hervor. Informationen darüber, warum Tesla die Leistungsfähigkeit des Model 3 herunterspielt, gibt es bislang nicht.
Die für Batterie-Autos angegebenen Norm-Reichweiten variieren je nach Land teils deutlich. Der in den USA gebräuchliche EPA-Wert gilt dabei als weitaus praxisnaher als der hierzulande von den Herstellern angegebene Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ). Doch auch in den USA schaffen es Fahrer von Elektroautos im Alltag kaum, die offizielle Maximalreichweite ihres Pkw zu realisieren. Käufer eines Model 3 dürften aufgrund der Reichweiten-Tiefstapelei dem Norm-Wert deutlich näher kommen – zumindest in Teslas Heimatmarkt.
Die von Tesla an die EPA für die Einstufung des Model 3 übermittelten Unterlagen enthalten diverse weitere technische Details. Für die Praxis sind vor allem Angaben zu einer von Stromer-Fahrern als „Vampir-Entladung“ bezeichneten Eigenheit von Elektroautos interessant: Der Akku des Model 3 verliert demnach durch Selbstentladung monatlich maximal vier Prozent Energie. Zum Vergleich: Fahrer der 2012 gestarteten Limousine Model S berichteten anfänglich von Energieverlusten von bis zu einem Prozent – pro Tag.
frax meint
Das Model 3 liegt bei der EPA mit seinen Verbräuchen wohl sehr nahe am Hyundai Ioniq – mit einer nutzbaren Kapazität von 75 kWh (wurde schon früher von der EPA bestätigt) kann sich jeder selbst ausrechnen, was da möglich ist.
Wenn Tesla auch noch die Ladeleistung von 200 kW freigeben würde, die nach EPA mit dem Model 3 möglich ist, dann kommt der Killer von Tesla :-)
Wenn sie die Produktion hinbekommen – hoffentlich – aber noch bin ich da guter Dinge.
Peter W meint
„Das Model 3 liegt bei der EPA mit seinen Verbräuchen wohl sehr nahe am Hyundai Ioniq“
das wäre sehr erfreulich, würde es doch auch beweisen, dass der Asyncronmotor, der ohne Magnete auskommt, genau so sparsam ist wie der Syncronmotor mit seinen Neodymmagneten.
Steffen meint
Leider nicht. Tesla ist beim Model 3 auch auf permanenterregte Synchronmotoren umgestiegen. Geht aus den veröffentlichten EPA-Dokumenten hervor.
Dieter meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Utx meint
Die „Vampir-Entladung“ ist keine Eigenheit von Elektroautos. Das ist eine Eigenart von dauernd vernetzten Autos mit Keyless Schließsystem. Dadurch wird die 12-V-Batterie im Stand entladen. Beim Elektroauto wirkt sich das nur auf die Reichweite aus, weil die 12-V-Batterie vom Fahrakku nachgeladen wird. Ein Auto mit Verbrennungsmotor springt nach ein paar Wochen einfach nicht mehr an. Zum Teil muss es dann in der Vertragswerkstatt reaktiviert werden.
150kW meint
„Beim Elektroauto wirkt sich das nur auf die Reichweite aus, weil die 12-V-Batterie vom Fahrakku nachgeladen wird“
Wenn sich der Fahrakku aber zu stark (tief) entläd, ist er hinüber. Stichwort „bricked“.
Utx meint
Bevor der Fahrakku sich zu tief entlädt, wird das System aus geschaltet.
150kW meint
Eine gewisse Selbstentladung ist durch die Innenwiderstände immer da. Ein „ausschalten der Systeme“ reicht also nicht „für ewig“.
juan meint
Selbstentladung bei ausgeschalteter Batterie ist sehr gering. Ein Akku kann 6 Monate damit locker überleben ohne „bricked“ zu werden.
lenzano meint
von welchem Model 3 ist dort die Rede, Dem Longrange?
Nicht dass man auf den Gedanken kommt, das Standardmodell käme 499km nach EPA.
ecomento.de meint
Die Langstrecken-Ausführung („bis zu“…)!
VG
TL | ecomento.de
Is nu so ~ meint
Wenn ehrlichere ReichweitenAngaben dazu führen, dass man weiter kommen könnte als gedacht, wäre das auch noch ein Grund für die „Gute Tesla-Laune“
– außerdem würde ich das als „Reserve“ für die „Vampir-Entladung“ gern annehmen
meine Frage : könnte diese Selbstentladung von max. 4% monatlich durch das 180 Watt Tesla-SolarDach ausgeglichen werden ?
ecomento.de meint
Ob es ein Solardach für das Model 3 geben wird, ist wohl noch offen.
VG
TL | ecomento.de
EdgarW meint
4% von 65 kWh (die das Model 3 mit großem Akku haben soll) sind 2600 Wattstunden (Wh), für die bräcuhte ein 180W-Solardach keine 15 Stunden. Im (natürlich vollkomen unrealistiischen) Optimalfall.
Nehmen wir einfach mal so aus der Luft gegriffen 5 Sonnenstunden pro Tag und 30% Ausbeute (durchscnittliche) an, wären das 8100 Wh, also mehr als das 3fache, um die Verluste auszugleichen. Bei Schietwetter und im Winter allerdings wird’s aber vermutlich eng.
Hoffe, ich hab mich nicht verrechnet :-)
McGybrush meint
Solche Vampir Verluste kann man bei einem herkömmlichen Auto was ebenfalls Vernetzt ist und Kryless Go hat sogar schon mit einfachen 12V Solarpannels für die Hutablage ausgleichen.
Ein richtiges Solardach schafft wesentlich mehr.
Detlef Moese meint
Warum nicht Solarpanels für das ganze Auto installieren: damit lassen sich sogar tägliche kurze (Stadt-)Fahrten ohne externe zusätzliche Strom-Einspeisung realisieren !
Is nu so ~ meint
Auch DANK der ‚Antworten‘ wird dass für mich eine sinnvolle Ausstattung (aus dem AutoZubehörHandel?) werden, aber ob einem das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen passt, wird dann Jeder für sich entscheiden.
Albert Mayer meint
Das macht das Münchener Start Up Unternehmen Sono Motors. Ich konnte in einem der Prototypen sogar schon einmal mitfahren. Die verbauten 7,5 m2 monokristalinen Solarzellen sollen im Sommer bis zu 30 km Reichweite pro Tag bringen, im Dezember immerhin noch 4 km pro Tag. Soll unter 20.000 € kosten und ist m.M.n. einen Blick wert.