Der Erfolg von Elektroauto-Pionier Tesla und umfangreiche staatliche Fördermaßnahmen haben zur Gründung von zahlreichen chinesischen Stromer-Startups geführt. Einigen von ihnen wurde dank großen Zielen und spektakulären Prototypen bereits weltweite Aufmerksamkeit zuteil. Einer der vielversprechendsten Elektroautobauer der Volksrepublik arbeitet jedoch im Verborgenen.
SF Motors, eine Tochter des chinesischen Autokonzerns Chongqing Sokon, will im kommenden Frühjahr nach zwei Jahren Vorbereitung sein erstes Serienauto vorstellen. Im Gegensatz zu anderen E-Auto-Startups hat SF Motors bisher bewusst auf die Präsentation spektakulärer Prototypen und hochtrabender Ziele verzichtet. Hinter den Kulissen arbeitet das Unternehmen dafür umso intensiver an seinem Marktstart – unter anderem mit ehemaligen Mitarbeitern strauchelnder Wettbewerber wie FaradayFuture, Lucid Motors oder LeEco.
Vergangenen Monat machte SF Motors mit dem Kauf des Batterie- und Elektroantriebs-Spezialisten InEVit von sich reden, an dessen Spitze der ehemalige Tesla-Mitgründer Martin Eberhard steht. „Es handelt sich um ein Unternehmen, hinter dem hochfähige, global aufgestellte Personen stehen, die wissen, wie man Dinge in technologischer Hinsicht schnell umsetzt“, zitiert die Fachzeitschrift Automotive News einen Branchenexperten.
Der Mutterkonzern von SF Motors Sokon hat seine Wurzeln im Geschäft mit Zubehör für Motorräder, Automobile stellen die Chinesen erst seit 2015 her – das aber schon mit Erfolg: die Absatzzahlen lagen im vergangenen Jahr bereits bei 380.000 Fahrzeugen. Sokon ist zudem eines von 15 Unternehmen, dass Anfang 2016 eine der begehrten Lizenzen zur Produktion von Elektroautos in China erhalten hat.
Im Fokus: China & USA
SF Motors will sich zunächst auf den asiatischen Markt und die USA konzentrieren. Vor wenigen Tagen erwarb das Unternehmen für 110 Millionen Dollar ein Autowerk im US-Bundesstaat Indiana, in dem früher der Geländewagen Hummer produziert wurde. Im Mittelpunkt der geplanten Elektroautos stehen Batterien und andere Elektro-Komponenten von InEVit. Das erst ein Jahr alte Startup bestand zum Zeitpunkt der Übernahme durch SF Motors zwar gerade einmal aus drei Mitarbeitern, Gründer und Geschäftsführer Martin Eberhard kann aber auf über 15 Jahre E-Mobilitäts-Know-how zurückgreifen.
Eberhard gehört zu den Gründern von Tesla, verließ das kalifornischen Unternehmen jedoch 2008 nach Streitereien mit dem heutigen Geschäftsführer Elon Musk. Bei SF Motors nimmt Eberhard eine tragende Rolle als Chief Innovation Officer und stellvertretender Vorstandsvorsitzender ein. Bereits vor der InEVit-Übernahme war er als strategischer Berater für SF Motors tätig. Neben dem Elektroantrieb will Eberhard mit seinem neuen Automobil-Startup auf Selbstfahr-Technik setzen – ganz ähnlich, wie es sein ehemaliger Partner Elon Musk mit Tesla vorhat.
Peter W meint
Es bleibt spannend, was in den nächsten 5 Jahren alles auf den Markt kommt.
Fritz! meint
War nicht 2008 einer der Streitpunkt von Elon Musk mit den anderen Chefs von Telsa, daß diese gerne einen Verbrenner zusätzlich zur Reichweitensteigerung einbaue wollten? Also lieber einen PlugIn Hybriden statt eines richtigen E-Autos bauen wollten?
Bin mir aber nicht ganz sicher und finde das Buch gerade nicht…
Na, mal schauen, was die denn demnächst so vorstellen