Baden-Württemberg will ein flächendeckendes Elektroauto-Ladenetz errichten. Mit einem Förderaufruf (PDF) sucht das Land dazu ein Konsortium, das mit möglichst geringem Förderbedarf eine Flächendeckung im Zehn-Kilometer-Raster aufbaut und den Betrieb für mindestens sechs Jahre sicherstellt. Das Netz soll im März 2019 in Betrieb gehen.
Ziel ist, von jeder Stelle in Baden-Württemberg in rund 10 Kilometer Entfernung eine Lademöglichkeit erreichen zu können. Am 29. Dezember 2017 erfolgte dazu die Veröffentlichung der Förderbekanntmachung „Flächendeckendes Sicherheitsladenetz für Elektrofahrzeuge (SAFE)“. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte anlässlich der Förderbekanntmachung: „Die verbreitete Reichweitenangst bei Elektroautos ist unbegründet – dies unterstreichen wir mit unserem flächendeckenden E-Ladenetz.“
Laut Hermann sei ein flächendeckendes Grundnetz für das Vertrauen in die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität „von praktischer, aber auch großer psychologischer Bedeutung“. Bei sachlicher Betrachtung sei die Elektromobilität auch bei Alltagsfahrzeugen mit heutigen Batterien bereits heute praktikabel. „Mit dem flächendeckenden Grundnetz an E-Lademöglichkeiten setzen wir ein Zeichen, dass nicht nur die Alltagsmobilität auf gewohnten Wegen mit E-Fahrzeugen, sondern auch weitere und ungeplante Fahrtzwecke problemlos möglich sind“, betonte der Verkehrsminister.
Baden-Württembergs Ladenetz-Offensive sei eine sinnvolle und kurzfristig nutzbare Ergänzung der Bemühungen der Automobilindustrie und des Bundes, die oft nur auf die Fernstreckentauglichkeit der Elektromobilität zielen, erklärte Hermann. Mit der Förderbekanntmachung soll ein Konsortium gefunden werden, das rund 400 bis 450 Ladestandorte errichtet und bis mindestens 2024 betreibt.
Wichtige Voraussetzung für das Ladenetz sei, dass die Lademöglichkeiten „auch praktisch leicht zugänglich sind“. Dies soll erreicht werden, indem die Stromer-Tankstellen den Anforderungen der Ladesäulenverordnung genügen. Dies bedeute unter anderem, dass der europaweite Steckerstandard, 24 Stunden öffentliche Zugänglichkeit und eine barrierefreie „Ad-Hoc“-Zahlmöglichkeit gewährleistet werde. Bereits vorhandene Ladestandorte, die der Ladesäulenverordnung entsprechen, könnten in das Konzept eingebracht werden.
Sebastian Schille meint
@Lewellyn: +1 Volle Zustimmung. :)
M3 meint
Wer subventionieren muss, hat vorher etwas falsch gemacht.
Langfristige Planung, gute Gesetze und man bräuchte keine Subventionen.
Da die Politiker es aber mit guter Planung und Gesetzgebung nicht so haben, sind bei diesen Ämtern Subventionen aber immer wieder ein sehr beliebtes Werkzeug…
Lewellyn meint
Der Ansatz ist falsch. Immer diese Verbrennerdenke in den Köpfen.
Guckt einfach bei Tesla zu, die denken elektrisch.
Einzelne Ladesäulen sind quatsch. Was soll das wem bringen?
Es braucht an den Autobahnrastplätzen Schnelllader in ausreichender Menge und es braucht Destinationcharger. Da, wo die Leute hinfahren. Einkaufszentren, Freizeitparks, Touriziele, überall, wo man grosse Parkplätze für Besucher hat, müssen Ladeplätze hin. Dieser 10-Kilometerraster ist Blödsinn.
Subventioniert die Gaststätten, Hotels und Ausflugslokale für die Errichtung von Ladepunkten. Und die Arbeitgeber nicht vergessen. Auch die freuen sich mal über eine Subvention, wenn sie ihren Angestellten dafür was gutes tun können.
Errichtet Ladepunkte dort, wo die Leute hinfahren. Und an den Fernstrecken, damit die Leute dahin kommen, wo sie hinwollen.
Paul meint
Genau so sehe ich es auch. Es darf keine Angst aufkommen bei E-Mobilfahrern, dass der Strom ausgeht, sondern rechtzeitige Hinweise mit variablen Möglichkeiten den besten Ladeort für sich rechtzeitig auszusuchen zu können für eine halbstündige Pause, sei es beim Supermarkt oder im Stadtzentrum zu einem Stadtbummel oder Kaffeepause. Im Normaleinsatz fahren die Fahrzeuge morgens sowieso voll geladen weg und kommen dann mit dieser Ladung bis zur nächsten Nachtladung aus.
Glider meint
Genau darum geht es, es soll den Grosskonzernen wieder einmal unser Geld zugeschoben werden.
Das Projekt geht an der Problemstellung vorbei. Das ist nicht wie bei den klassischen Tankstellen, Wir brauchen Lademöglichkeiten (um mit geringer Ladeleistung) Zuhause und am Arbeitsplatz, sowie mit hoher Ladeleistung an den Fernverbindungsstrassen laden zu können.
Bin gespannt wer das Projekt zugeschoben bekommt ????
Dr.M. meint
Spannende Frage: Welche Lademöglichkeiten wird es denn geben? Nur CCS und AC (mit max. 7,6 kW.. ????) oder auch CHAdeMO? Und wie geht das mit der Bezahlung? Rfid oder Rauchzeichen? Dürfte ich als Privater eine Ladestation auf meinem Grundstück an die Straße stellen und dann den geladenen Strom abrechnen, also quasi weiterverkaufen? Und wenn ja, geht das dann nach Ladezeit oder geladenen kWh?
Was ist mit der Sicherstellung der Betriebsbereitschaft? Wer ist verantwortlich? Ich habe da in den letzten Wochen leider so einige negative Erfahrungen gemacht und durfte mich dafür beglückwünschen, mich trotz des hohen Preises ein Fahrzeug eines gewissen Herstellers aus Kalifornien entschieden zu haben (großer Akku und Supercharger), sonst wäre ich wegen aus was für Gründen auch immer nicht zugänglichen oder nicht funktionierenden oder gleich nicht mehr vorhandenen Ladesäulen gnadenlos liegengeblieben. Zwar ist es bei einem engmaschigen Ladenetz unwahrscheinlicher, daß man keine funktionierende Ladesäule erreicht, aber trotzdem ist das ein Ärgernis erster Güte. Einen nicht funktionierenden Supercharger habe ich dagegen noch nicht einmal erlebt.
Michi meint
Chademo und Typ1 ist tot. Kann man endlich mal akzeptieren oder versuchen weiter in der Vergangenheit zu leben.
Jürgen Baumann meint
In der Schweiz lebt ChaDeMo prächtig. Und deshalb ist die Auswahl an e-Fahrzeugen auch grösser.
Peter W meint
So negativ sehe ich das nicht. Immerhin wird die Versorgung mit Ladestationen beschleunigt. Da steht ja auch, dass derjenige den Zuschlag erhalten soll, der möglichst geringe Subventionen benötigt. Wahrscheinlich wird es am Ende die EnBW sein.
Wichtig wäre für mich endlich die alberne Zeitabrechnung abzuschaffen. Dass schnelles Laden teurer sein muss ist noch akzeptabel, wenn aber 70 Cent pro kWh fällig werden weil man nen Schnachlader hat wird es ärgerlich.
Außerdem wäre es dringend erforderlich für Leute die keine eigene Steckdose am Wohnort zur Verfügung haben, endlich eine Lösung für die Beladung über Nacht anzubieten (Laternensteckdose).
Gunarr meint
Oje, das wird wieder teuer.
Da sollen jetzt ein Haufen Hightech Ladesäulen aufgestellt werden, von denen die meisten an Stellen stehen, wo sie keiner braucht. Und wozu das Ganze? Nur um Präsenz zu zeigen? Man stellt doch auch nicht alle 10 km einen Polizisten auf, damit sich die Leute sicherer fühlen.
Wenn man schon eine Ergänzung zur fernstreckenorientierten Infrastruktur schaffen will, könnte man mit Lowtech bei gleichem finanziellem Aufwand viel mehr erreichen. Ich z.B. könnte für wenig Geld eine 32a oder sogar 64a Drehstromsteckdose außen an meinem Haus anbringen. Dafür bräuchte ich nicht mal Subventionen. Wenn ich so eine Steckdose aber öffentlich zugänglich mache, bekomme ich Ärger.
Hier zeigt sich mal wieder, wie unsere Machthaber ticken. Eigeninitiative wird unterdrückt und Konzernen werden Steuergelder in den Rachen geschoben.