Volkswagen will bis 2025 zum weltweit führenden Elektroauto-Hersteller werden, im Mittelpunkt der 2017 ausgerufenen E-Mobilitäts-Offensive steht die Kernmarke VW. Der Vertriebsvorstand des Wolfsburger Autobauers Jürgen Stackmann hat im Gespräch mit Auto Motor und Sport Details zu dem Vertriebskonzept für kommende Stromer-Generationen verraten.
VWs Erfolgs-Modell Golf ist laut Stockmann mittlerweile „sehr komplex aufgebaut“, der Bestellprozess werde daher durch „viele unnütze Wahlmöglichkeiten“ erschwert. Für die Baureihen der 2019/2020 startenden Elektroauto-Familie I.D. will VW eine Konfiguration in wenigen Schritten realisieren. „Es sind am Ende vielleicht nicht fünf, sondern sieben Klicks, aber wir zwingen uns, es so simpel wie möglich zu halten“, so Stockmann.
Die weniger komplexe Konfiguration soll VWs Elektroautos auch zu schnellen Lieferzeiten verhelfen, da die Fahrzeuge leichter zwischen Händlern, Märkten und Regionen übertragen werden können – dies verkürze die Lieferzeiten „dramatisch“, erklärte Stackmann. Die Händler sollen bei VW weiter eine wichtige Rolle spielen, der Hersteller will dabei in Zukunft „mehr mit dem Handel zusammen kreieren“.
Stackmann betonte, dass die Elektroauto-Offensive von VW nicht zu Lasten des bestehenden Portfolios erfolgen wird. Die neuen I.D.-Stromer und die klassischen Verbrenner-Baureihen seien „zwei parallel laufende Familien“. Der Vertriebsmanager „gehe fest davon aus, dass ein Kunde im konventionellen Bereich nichts vermissen wird“. Das Angebot an Benziner- und Diesel-Pkw soll auch in Zukunft „sehr frisch, attraktiv und rund“ sein.
Ähnlich wie bei Elektroauto-Pionier Tesla will VW es seinen Kunden später ermöglichen, Funktionalitäten und Ausstattungsmerkmale nach dem Kauf zuzubuchen. Die Wolfsburger planen „personalisierte Rundum-Sorglos-Pakete“, die „auch nach der initialen Bestellung“ individuell konfigurierbar sein werden.
Bei der Finanzierung der Batterie will VW zweigleisig fahren: I.D.-Elektroautos werden wahlweise mit Mietakku oder komplett zum Kauf angeboten. Letzteres habe sich bei Umfragen unter Kunden als beliebteste Option herauskristallisiert. Die I.D.-Modelle sollen aber „preislich auch inklusive Batterie mit Dieseln mithalten können“, sagte Stackmann.
Bezüglich des Restwerts von Elektroautos erwartet der VW-Manager, dass dieser sich ähnlich wie bei bisherigen Autos entwickeln wird. Verantwortlich dafür seien die immer kleiner werdenden Kaufbarrieren „wie fehlende Reichweite und Ladeinfrastruktur“, sinkende Preise sowie zunehmende „regulatorische Anreize zugunsten von E-Autos, zum Beispiel durch höhere Kraftstoffbesteuerungen“.
Duesendaniel meint
„Bezüglich des Restwerts von Elektroautos erwartet der VW-Manager, dass dieser sich ähnlich wie bei bisherigen Autos entwickeln wird“
Ich glaube, er meint nach oben? Der ist aber doch jetzt schon stabiler, als bei Diesel und Benziner.
Ernesto 2 meint
Die Elektroautos dürfen also nicht zu Lasten der Verbrenner verkauft werden, na prima, dann wird es die eben nur in homöopathischen Dosen geben, weil sonst das Super-Erfolgs-Fahrzeug Golf darunter leiden würde. Damit ist wieder mal bewiesen daß die E-Fahrzeuge für die deutschen (und viele andere auch) Hersteller nur ein Feigenblatt sein sollen, und es werden sich sicher immer gute Gründe finden warum jetzt halt nur mal so 2-3 Tausend Stück pro Jahr auf den Markt kommen kommen…weil der Kunde ja gar nicht mehr kaufen will… zum Beispiel; oder grad keine Rücklichter auf dem Markt sind…. und ähnliche Begründungen… Ich erwarte von VW daß die Jahresproduktion von rein Batteriegetriebenen E-Fahrzeugen in etwa der Wochenproduktion von Tesla entsprechen wird, und wette darauf eine Wassermelone aus dem eigenen Garten. Vor 2022 wird VW diese Relation nicht überschreiten. Top die Wette gilt.
Steff meint
+1
Deshalb gibt VW auch nur bekannt wann was auf den Markt kommen könnte. Und hat sich dabei bereits einen gewissen Ruf erarbeitet ;-)
E-Fahrzeuge sind nur das Mittel um möglichst viele Stinker zu verkaufen.
Dank Flottenverbrauch und Konformitätsfaktor ermöglicht jeder e-up doppelt soviele amarok v6.
Redlin, Stefan meint
Die Überlegungen die VW anstellt und die Fahrzeuge die da kommen sollen haben schon was, das muss ich anerkennen. Tue ich auch. Allerdings gibt es etwas was mich generell stört, und nicht nur bei VW sondern bei allen Herstellern weltweit. Es ist die Tatsache, dass es sich um Erweiterungen ihrer Modellpaletten handelt. Wenn es zielführend sein sollte (Klimawandel), dann müsste jeder Hersteller das Verbrenner-Pendant einstellen, wenn er ein E-Modell in Umlauf bringt. Sonst zieht sich der Technologiewechsel ewig hin. Hinzu kommt dass die Deutschen aus reiner Gewohnheit, wenn sie auch das Alte noch kriegen können, das Neue scheuen. Dabei ist das Neue sehr erstrebenswert. Ich weiss es schon.
Priusfahrer meint
Dem stimme ich voll zu. Aber wenn man jetzt so beobachtet was die
Fahranfänger nach ihrem ersten Auto kaufen, ist es meist ein E-Fzg
oder zumindest ein Hybrider.
Das wollte ich auch nicht glauben, aber wenn man genau schaut,
wer in einem e-Golf oder einem i3 drin sitz, sind es meißt junge Leute.
Leotronic meint
Hoffentlich haben die einen Klick bei der Anhängerkupplung vorgesehen.
Priusfahrer meint
Hat von Euch schon mal jemand versucht auf der Mercedes Homepage
eine Elektro-Fzg. auszusuchen? Wieviele klicks man daaaa braucht?
VW ist ja eh (schon) am Weg. Es dauert nur noch ein paar Monate.
(„tempus fugit“ – Die Zeit flieht)
Immer noch besser als BMW, die nur ein Quoten-E-Fzg. haben, das
niemand braucht.
Fritz! meint
„Bei der Finanzierung der Batterie will VW zweigleisig fahren: I.D.-Elektroautos werden wahlweise mit Mietakku oder komplett zum Kauf angeboten.“
Jetzt weiß ich auch, wo der kolportierte Preis von „ab 30.000,– Euro“ herkommt (stand so am Samstag bei uns in der Tagespresse). Das ist OHNE Akku. VW bleibt sich zumindest treu, die Kunden werden weiterhin verarscht.
Bei einem Miet-Akku verdient NUR der Hersteller, der Kunde zahlt IMMER drauf.
Kurt der Rennfahrer meint
Na wenn das so eindeutig ist und Sie es schon durchschaut haben, dann können Sie die Batterie ja einfach kaufen…
In diversen Medien wurden übrigens auch schon Preise um die 25.000 € genannt – da wird man wohl einfach noch ein wenig warten müssen, bis es offizielle Preise gibt.
Jensen meint
Zita: „Die Händler sollen bei VW weiter eine wichtige Rolle spielen, der Hersteller will dabei in Zukunft „mehr mit dem Handel zusammen kreieren“.
Weiter eine wichtige Rollen spielen – kann ich nur so verstehen, dass es die Händler weiterhin geben soll, aber die Rolle deutlich kleiner wird. Und in Verbindung mit deutlich weniger Aufgaben in der Werkstatt, wird sicher ein beträchtliche Zahl der in Stahl und Glas glänzenden Prachtbauten in nicht so ferner Zukunft nach neuen „Kreationen“ suchen.
Lewellyn meint
Ok. Schön kopiert bei Tesla (da braucht man wirklich nicht mehr als ein paar Klicks), aber immerhin, Problem erkannt.
Finde ich auch im Grunde gut, ich frage mich nur, wie sie Millionen BEV verkaufen wollen ohne „das bestehende Portfolio“ einzuschränken.
DAS wird nicht funktionieren.
Anonym meint
Und als Kunde habe ich dann nur die Option meine Klimaautomatik zu erhalten wenn ich auch die Nebelscheinwerfer, die 19 Zoll Felgen und den 6 fach Cd Wechsler mitbestelle.
Ob ich es will oder brauche ist ja egal – gibt es halt nur in der Kombination. Super
Ist ja jetzt schon super lästig das man für gewisse Komponenten auf andere (die nichts damit zu tun haben) angewiesen ist und diese kostenpflichtig mitbestellen muss.
Wenn ich dann noch die Batteriegröße mit einem Klick auswähle, die Farbe außen mit einem Klick, die Farbe innen mit einem Klick sowie das Material mit einem Klick, dann bleibt bei der Ausstattung ja kaum noch große Wahlmöglichkeiten.
Peter W meint
… man muss ja keinen VW kaufen …
Anonym meint
ich weiß nicht wann du das letzte mal nach einen Neuwagen geschaut hast – aber solche „Programme“ bzw. gekoppelten Produkte gibt es bei fast allen Herstellern. Nicht nur VW, nicht nur den deutschen – auch den amerikanischen und asiatischen Herstellern sind solche Konfigurationen nicht unüblich
Aber klar, man kann auch einfach Mainstream gegen einzelne Marken bashen – oder eine einzelne Marke lobpreisen. Da steigt das Anssehen der Intercommunity vile mehr!
Peter W meint
… meinen nächsten (Ioniq) gibt es nur in 3 Varianten. Meinen jetzigen gab es sogar nur in einer Version, wählen konnte man nur die Farbe.
Ich werde mich auch in Zukunft weigern ein Auto zu kaufen, bei dem ich tausende Euro für jeden Kleinkram extra bezahlen muss. Egal wie die Firma heißt.
M3 meint
Und noch einen Klick für geschönte Verbrauchszahlen inklusive Betrugsoption…
Paul W. meint
Stimmt Hyundai macht es ja beim Ioniq vor. Parksensoren vorne nur mit Lederausstattung. *Kopf -> Wand*
Ich mach lieber ein paar Klicks mehr und stellt mir ein Fahrzeug so zusammen wie ich es möchte.
Peter W meint
Am Ende sind die 3 Varianten aber deutlich günstiger als die 20 Ausstattungsvariationen bei der Konkurenz.
Paul W. meint
Was aber am Produktionsstandort liegt. Würde der Ioniq in einem EU Land mit ähnlichem Lohnniveau gebaut werden, wäre sein Preis deutlich höher.
Peter W meint
Fürs E-Auto soll also auch der online-Kunde angesprochen werden. Und die Aufpreispolitik soll ähnlich wie bei anderen, vor allem asiatischen Herstellern zurückgefahren werden. VW hat wohl erkannt, dass 3 Ausstattungsvarianten am Ende günstiger herzustellen sind. Und die nachträgliche Freischaltung bedeutet auch, dass viele Komponenten standardmäßig vorhanden sein werden. Am Band zu konfigurieren ist in der Zwischenzeit teurer als die Freigabe bereits verbauter Teile in einem Standard-Auto.
Vor allem auf der Antriebs-Seite wird es auch nicht mehr viel Wahlmöglichkeiten geben. Das Getriebe entfällt, Hubraum entfällt, Diesel oder Benziner entfällt. Da bleibt nur noch die Batteriegröße und die Motorleistung, die oft auch ohne Hardware-Änderung angepasst werden kann.
Swissli meint
„Die I.D.-Modelle sollen aber „preislich auch inklusive Batterie mit Dieseln mithalten können“, sagte Stackmann.“
Bin mal gespannt… die teure Marke VW plötzlich Preisbrecher bei E-Autos? Die vergleichen dann wohl I.D. mit Miniakku und Miniausstattung mit Diesel? Oder bringt die neue Plattform für E-Autos wirklich so eine grosse Kostenreduktion?
Levi meint
Ich vermute mal, sie vergleichen den Miniakku mit Miniausstattung mit dem leistungsstärksten (und damit auch teuersten) Diesel ;-)
Volvo hat ja auch gesagt, dass ihr erstes BEV nicht teurer sein wird als ein Diesel. Obwohl ich Volvo-angefressen bin, glaube ich auch, dass da ebenfalls die Sparversion des BEV mit dem potentesten Diesel verglichen wird…
Skodafahrer meint
Ich vermute mal, das die Automatikversion des Diesels mit dem neuen Elektroauto verglichen wird, da man das Elektroauto auch nicht schalten muss.
Weiterhin ist wohl der Aufbau einer Elektroplattform wesentlich einfacher als eine auf E-Betrieb angepasste Verbrennerplattform wie beim Golf e.
Es stellt sich nur die Frage wie man in Zukunft ein Elektroauto zwischenladen kann z.B. in Einkaufszentren mit Drehstromladung? oder mit langsamen Gleichstromlader (CCS 20kW) ?, oder kommen mehr CCS 50kW Säulen in die Fläche?
Weiterhin sind noch keine mittelschnellen CCS Lader zwischen 50 und 175kW passend für diese Fahrzeuggröße angekündigt, um auf Autobahnen schneller laden zu können.