Mit dem Bolt EV – hierzulande im Kleid des Opel Ampera-e unterwegs – hat die General-Motors-Tochter Chevrolet 2016 die Markteinführung des ersten erschwinglichen Großserien-Elektroautos mit alltagstauglicher Reichweite gefeiert. Noch sorgt die Entwicklung von Stromern bei GM für hohe Kosten, das soll sich aber bald ändern.
General-Motors-Chefin Mary Barra hat den Investoren des US-Autokonzerns versprochen, spätestens 2021 als erster Hersteller mit Elektroautos Geld zu verdienen. Gelingen soll dies mit selbst entwickelten Antrieben und Batterien sowie einem kostengünstigen und flexiblen Fahrzeugdesign. Im Mittelpunkt der Strategie steht zudem der Absatz von Millionen von Elektro-Pkw auf dem Mega-Markt China.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, strebt General Motors für Mitte des kommenden Jahrzehnts zwei unterschiedliche Geschäftskerne an: Während in Nordamerika weiter das traditionelle Geschäft mit Trucks, SUV und Fahrzeugen mit Verbrenner-Antrieb im Mittelpunkt stehen wird, soll das Angebot in China auf Elektroautos und neue Mobilitätsdienste wie Robotaxis ausgerichtet werden.
Unter Barra hat General Motors in den letzten Jahren umfangreich in Elektromobilität investiert. Mit den Modellen Volt und Bolt – letzterer verkaufte sich im vergangenen Jahr fast 25.000 Mal – kann die Automanagerin im Stromer-Segment bereits erste Erfolge vorweisen. Neben der Einführung weiterer Baureihen will Barra die Skalierung und Kostenreduzierung von GMs E-Auto-Produktion vorantreiben.
Im Fokus: Günstigere Batterien
Im Mittelpunkt der Elektro-Offensive von General Motors steht laut Reuters eine effizientere Produktion von Batterien. GM-Akkus sollen zukünftig deutlich weniger Kobalt enthalten – ein Rohstoff, um den immer mehr Autobauer und Tech-Konzerne konkurrieren. Erhöht werden soll stattdessen der Anteil an Nickel, was für eine größere Energiekapazität sorgen soll. Flankierend ist die Optimierung der Konfektionierung von Batterien und deren Steuersysteme sowie Kühlung geplant.
Der Akku des Chevrolet Bolt kostet Expertenschätzungen zufolge aktuell 10.000 bis 12.000 Dollar pro Einheit – also fast ein Drittel des in den USA ab 37.500 Dollar vor Steuern angebotenen Fahrzeugs. Bis 2021 könnte dieser Kostenposten durch Optimierungsmaßnahmen auf 6000 Dollar gesenkt werden. Die Anfang des nächsten Jahrzehnts kommende nächste Speicher-Generation von General Motors soll dann „45 Prozent mehr Reichweite für etwa die gleichen Batteriekosten bringen“, sagte ein ehemaliger leitender GM-Manager im Gespräch mit Reuters – „oder die selbe Reichweite für 45 Prozent weniger Kosten“.
Neben kostengünstigerer Technik, einer schlankeren Fertigung und effizienteren Batterien setzt General Motors bei Elektromobilität große Hoffnung auf den chinesischen Automarkt. Die Volksrepublik fördert alternativ angetriebene Fahrzeuge umfangreich, ab 2019 auch mit Hilfe einer sukzessive steigenden E-Auto-Quote. Zusammen mit seinem Partner SAIC will GM in Zukunft vor Ort in China Elektroautos montieren – zu deutlich niedrigeren Kosten als in den USA.
Das erforderliche Kapital für Barras Elektro-Offensive soll unter anderem der Rückzug aus europäischen Märkten und der Verkauf der verlustreichen deutschen Marke Opel bereitstellen. Weitere Mittel spült der anhaltend große Absatz von SUV und Pickup-Trucks mit herkömmlichen Antrieben in die Kassen.
Dieselfahrer meint
Zitat:“ Die Anfang des nächsten Jahrzehnts kommende nächste Speicher-Generation von General Motors soll dann „45 Prozent mehr Reichweite für etwa die gleichen Batteriekosten bringen“, sagte ein ehemaliger leitender GM-Manager im Gespräch mit Reuters – „oder die selbe Reichweite für 45 Prozent weniger Kosten“.
Merkwürdige Mathematik:
45 % mehr Reichweite bei gleichen Kosten: Kostenreduzierung von 31%
gleiche Reichweite bei 45% niedrigeren Kosten: Kostenreduzierung von 45%
Was ist denn nun richtig?
@Swissli: Wie kommst Du auf die Kosten bei Tesla? Im Moment sind die Kosten der Gigafactory nach irre hoch.
Swissli meint
2021 kosten bei GM dann 92$/kwh.
Tesla 2019 (Semi Truck) bei 75$/kwh. Und 2021? Wenn der Abstand gehalten werden kann, wären es ca. 62$/kwh.
Wenn ein „alter“ Volumenhersteller mal wirklich Autos mit Tesla Akku Kosten verbauen würde, dann wären E-Autos heute schon nicht mehr teurer als Verbrenner.
Miro meint
„Leider“ müssen sich die Hersteller noch Ersatzeinkünfte für die fehlenden Wartungen von den dann wegfallenden Verschleißteilen einfallen lassen.
Swissli meint
Bleibt zu hoffen, dass vermehrte Konkurrenz solche Abzockereien unterbinden.
Es ist leider schon so, dass die Volumenhersteller noch lange Zeit von alten Geschäftsmodellen (Vertriebskanäle, Ersatzteilgeschäft, Servicevorschriften usw.) träumen. Die Realität wird diese Träumer irgendwann brutal einholen.
Fritz! meint
Wenn neue Player mitmischen, wird die Konkurrenz sicherlich kommen. Wenn die alten Verbrenner-Hersteller alleine unterwegs sind, sprechen die sich ab und der Kunde blecht (wie früher).
Dank Tesla u.a. wurde aber dieser Teufelskreis durchbrochen. Und es werden mehr kommen…