Deutsche Autokonzerne tun sich bislang schwer damit, die für ihre Elektroauto-Offensiven nötigen Rohstofflieferungen abzusichern. Anders als klassische Zulieferer lassen sich Rohstoff-Lieferanten nicht von der Autobranche unter Druck setzen. BMW meldet nun den nahenden Abschluss erster Langzeitverträge.
“Wichtige Vormaterialien wie Lithium und Kobalt kaufen wir für unsere Zulieferer ein. Ziel ist, uns den Materialstrom bis zur Mine zu sichern, und zwar für die kommenden zehn Jahre. Die Verträge sind unterschriftsreif”, sagte Einkaufschef Markus Duesmann der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. BMW ist damit dem Volkswagen-Konzern voraus, der Ende 2017 vergeblich versucht hatte, zu seinen Konditionen Rohstofflieferungen zu vereinbaren.
Einer möglichen Rohstoff-Einkaufskooperation mit Daimler erteilte BMW eine Absage. “Die bestehende Einkaufskooperation setzen wir selbstverständlich fort, Pläne zu ihrer Ausweitung haben wir aber auf Eis gelegt”, so Duesmann. Als Grund gab er die im letzten Jahr hochgekommene Affäre um Kartellvorwürfe an. Daimler und Volkswagen hatten sich damals vorsorglich bei den Behörden selbst angezeigt und damit BMW zusätzlich unter Druck gesetzt.
Uwe Federkeil meint
entschuldigt Leute, Kobalt ist keine Mangelware. Ganz im Gegenteil: Reichlich, reichlich überreichlich.
Es ist nur nicht organisiert, Beschaffungsketten aufgebaut, Handelshemmnisse etc.
Kobalt (Korrekt Cobalt) ist ein Abfallprodukt der Kupfer und Nickelgewinnung. In der Vergangenheit wurde es lediglich meist liegen gelassen. Wohl wegen der gesundheitl. problematischen Verarbeitungsprozesse (für die Arbeiter).
Aber seit ein paar Jahren hat man die Bedeutung erkannt und jetzt geht es zügig voran. Parallel wird damit kräftig spekuliert, Rechten gehandelt etc. pp.
Dabei ist es auch in Deutschland, Norwegen u. dem nahen Ostblock reichlich vorhanden.
Jürgen Baumann meint
Erst wenn die Unterschriften da sind, gilt es ernst.
Albert Mayer meint
Es kommt natürlich immer auf die Preisformel an und nur die Zukunft wird zeigen ob das Verhandungsergebnis im preislichen Sinne vorteilhaft war.
Dennoch halte ich das insgesamt für ein sehr gutes Ergebnis da man sich die gewünschte Zellkapazität sichert indem man quasi umarbeiten lässt und das dafür benötigte Lithium & Cobalt dem Produzenten beistellt indem man es selbst zukauft.
Ich denke dass man aufgrund dieser Nachricht BMW Aktien halten sollte. Gut gemacht.
Albert Mayer meint
Ich hoffe natürlich dass jetzt nicht nur der Kauf der Fertigungskapazität geklappt hat sondern dass zeitnah auch der Kauf der zur Fertigung benötigten Rohstoffe klappt.
Die Chinesen sollen diesbezüglich schon länger um die Welt jetten und nicht nur kaufen, sondern sich an den Minen kapitalmäßig beteiligen. Ich will mal hoffen dass dann die neuen Miteigentümer auch bereit sind einen Wettbewerber wie BMW mit Lithium und Cobalt zu versorgen.
McGybrush meint
Ich bin mir sicher das dieser Vetrag nicht reicht da man die 10 Jahresmenge schon 2025 in einem Jahr alleine braucht.
Lewellyn meint
10 Jahre halte ich für sehr lange in einer so entwicklungsdynamischen Branche.
Aber besser als nix. Immerhin kümmern sie sich mal.
Uwe Federkeil meint
10 Jahre …:
Die deutsche Automobilindustrie hatte in den 90ern noch den Luxus 7 Jahre zu entwickeln und 11 Jahre bauen und verkaufen zu können. Jetzt ist der Zyklus schon 5 Jahre entwickeln und 8-9 Jahre bauen, alles auf meist gleichen Plattformen. Das hat verwöhnt und träge gemacht. Motto: ein bisschen digitales und ein neues Gesicht, schon wieder Umsatz. Dann wurde der Motorleistungswahn wiederbelebt. 250 kw,/300 kw/ usw.
Das führte zum Crash der Flottendurchschnittswerte beim CO2-Ausstoß.
Jetzt sind 10 Jahre utopisch lange. In 5 Jahre ist die gesamte Flotte überaltert.