Der Gründer des Fernbus-Startups FlixBus hat in einem Interview über die Zukunft des Unternehmens gesprochen, dabei kamen auch moderne Antriebstechnologien zur Sprache. „Für den Nahverkehr gibt es ja schon elektrische Busse. Auf der Langstrecke wird der Hybridbus der nächste Schritt sein“, so Jochen Engert. FlixBus tausche sich dazu regelmäßig mit Busherstellern aus und sehe sich in diesem Bereich „als Innovations-Treiber“. Fernbusse seien aber auch ohne alternative Antriebe bereits heute ein „extrem umweltfreundliches“ Verkehrsmittel.
Die Kritik, dass der Großteil der Hersteller noch keine praxistauglichen Elektrobusse im Angebot hat, könne der FlixBus-Gründer „total unterschreiben“. Für einen Pilottest stehe der Busbetreiber zwar bereits „mit einigen Herstellern in einer sehr engen Diskussion“ – leider sei aber „noch keiner der deutschen so weit“. Engert betonte: „Wir müssen den Herstellern weiterhin verdeutlichen, wie wichtig Innovation in diesem Bereich ist.“
Autonomes Fahren steht bei FlixBus erst nach dem Einsatz von elektrifizierten Bussen auf der Agenda. „Ich sehe den autonomen Fernbus noch nicht an der nächsten Ecke stehen“, so Engert. Eine Entlastung der FlixBus-Piloten durch Selbstfahr-Technik würde er zwar begrüßen, damit sich diese intensiver den Fahrgästen widmen können. Der menschliche Fahrer sei für FlixBus aber „ein extrem wichtiger Markenbotschafter“, das werde sich „auf absehbare Zeit“ nicht ändern.
Moco meint
Vielleicht sollte noch erwähnt werden das Flixbus gar keine eigenen Busse hat, sondern die Flotte mit eigenständigen Subunternehmen betreibt.
Da fällt es schon leicht sich für die modernste Technik auszusprechen, denn die Investitionen müssen andere stemmen.
Anderer Blickwinkel meint
Wo bitte liegt den der Vorteil eines Hybrid-Busses für dei Langstrecke?
Diese Überlandbusse die Quer durch Deutschland und Europa fahren sind doch zum Großteil der Zeit auf den Autobahnen unterwegs. Tempo 100-120km/h. Diese Geschwindigkeiten sind doch viel zu hoch damit die Wagen auch im reinen Elektrobetrieb genutzt werden können. Und ob das bisschen Innenstadt am Zielpunkt dann wirklich durch Anfahrt- und Bremsmix einen positiven Energie- und Verbrauhsvorteil bringt (dafür das eMotor, Batterie und co alles über die Gesamte Strecke mitgeschleppt werden muss – halte ich persönlich für fraglich.
Hybridautos sind in meiner Wahrnehmung und der Darstellung der meisten Hersteller in der Kategorie: Cityflitzer einzuordnen. Viel ausrollen und Bremsen an Amplen, Stop-and-Go Verkehr in denn die Batterie geladen wird und mäßige Geschwindigkeiten Innerortst mir meist nur sehr sanfte Beschleunigung um möglichst lange mit Sagt aus dem Akku zu fahren. Da trumpfen Hybride mit ihrer Technik auf. Aber Dauerlast auf der Autobahn? Eher Schwierig einen Hybrid hier gut bzw. deutlich besser als einen Standardverbenner einzusetzen. Sowohl im Pkw- als auch im Bus-Bereich.
Jörg meint
Der gute Mann will keinen Sprit sparen. Er braucht Subunternehmer mit Bussen, die auch bei Dieselfahrverboten die Haltestellen in den Städten anfahren können.
Anderer Blickwinkel meint
Das ist natürlich nachvollziehbar.
Die Frage bleibt aber trotzdem, ob ein Hybrid-Bus auf Weitstrecken und Überlandfahrten wirklich Vorteile gegenüber einem konventionell betrieben Bus mit Benzin hat.
Argument:
Das Mehrgewicht durch die Batterie, den eMotor und die anderen Komponenten des Hybridsystems führt gerade auf den langen Autobahnetappen zu einem merklichen Mehrverbrauch.
These:
Dieser Mehrverbrauch ist höher als nachher durch die Hybridtechnik im Innestadtverkehr wieder eingespart werden kann.
Schlussfolgerung:
Ein Hybridsystem für Busse im Weitstrecken und Überlandverkehr (den gerade die Firma FlixBus bedient) ist aus technischen Gründen eine schlechtere Wahl ein konventionell angetriebener Bus mit nur einem Verbrennungsmotor (Kraftstoffwahl nur relevant wegen drohender Fahrverboten – allerdings nicht wegen dem Verbrauch)
Jetzt besser verständlich die Frage?
Jörg meint
Die Frage war schon beim ersten mal verständlich. Nein, hat keine Vorteile auf der Langstrecke. Ich würde sagen, die Nachteile überwiegen (das Risiko trägt aber der Sub mit dem Bus).
Aber was soll ermachen? Wenn er innerstädtische Ziele angefahren haben will, braucht er eine Lösung für die Fahrverbotszonen. Und als Einkaufsvermittler für mehrere notwendige Hybrid-Busse kann er ja schonmal trommeln.
(Die Frage hatte aber auch fast keiner gestellt.)
Peter W meint
Grundsätzlich: Ein Bus fährt nicht mit Benzin.
Zweitens: Fahrverbote wird es für Busse in den Städten nicht geben. In der Regel sind das seit einigen Jahren Euro 6 Fahrzeuge, und im Gegensatz zum PKW funktioniert die Abgasentgiftung bei Bus und LKW immer, und nicht nur bei 20°C auf dem Prüfstand.
Drittens ist ein Hybridbus, der mit 100 km/h (120 ist dann doch sehr stark übertrieben) über die Bahn donnert, absolut sinnlos, da ist der Diesel leider optimal, so lange keine 2000 kWh Akkus verbaut werden können.
br meint
Warum müssen es denn immer nur deutsche Busse sein, die zum Einsatz kommen?
So wie ich in den Medien lese, gibt es schon hunderttausende von E-Bussen in Asien (v.a. China). Soooo schlecht können sie wohl nicht sein.
Wenn die deutschen Hersteller nicht willens und nicht in der Lage sind, E-Busse zu liefern, dann sollten ausländische gekauft werden.
Schließlich profitiert Deutschland vom Welthandel. Das Ausland nimmt uns ja auch viele Dreckschleudern ab.
150kW meint
„Soooo schlecht können sie wohl nicht sein.“
In Graz konnten die chinesischen E-Busse lange Zeit nicht eingesetzt werden, weil es massive Mängel gab. In China sollen die BYD Batterien teilweise schon nach zwei Jahren ausfallen.
Weitere E-Bus Probleme (nicht nur chinesisch):
Frankfurt: Die E-Busse bekamen zuerst keine Zulassung, dann scheitert der Betrieb an der fehlenden Heizung im Winter.
Offenbach: Ebenso Probleme beim heizen im Winter.
Berlin: Probleme beim Ladesystem
Köln: Die Reichweite bricht im Winter so weit ein das ein Betrieb nicht mehr möglich ist.
Osnabrück: Der Elektrobuss wird verschenkt, da es mehrmals Probleme mit der Batterie gab und keiner den defekten Bus kaufen wollte.
usw. usw.
Auch die anderen Hersteller liefern somit derzeit keine uneingeschränkt empfehlenswerte Serien-Fahrzeuge. Die theoretischen Vorteile kann der E-Bus derzeit noch nicht ausspielen.
Albert Mayer meint
In Mannheim ist die MVV mit den Elektrobussen (noch nicht ausschließlich, es fahren mehrheitlich auch noch Dieselstinker herum, sie sollen aber aufgrund positiver Erfahrungen ausgetauscht werden) auf den zwei Linien sehr zufrieden, auch die Busfahrer wollen am liebsten nur noch Elektrobusse fahren.
Es scheint wohl gute und schlechte Busse zu geben. Das sollte aber doch nicht überraschen, das kommt doch immer und überall bei allen Produkten vor.