Verglichen mit Verbrenner-Fahrzeugen kommen in Deutschland weiter nur wenige Stromer neu auf die Straßen. Doch das Interesse an Elektroautos nimmt stetig zu, bei manchen Händlern führt dies bereits zu Lieferengpässen – etwa beim Smart Center Esslingen bei Stuttgart. „Bei uns sind inzwischen etwa 40 Prozent der ausgelieferten Smarts elektrisch. Heute haben wir vier Fahrzeuge an Kunden übergeben, davon waren sogar drei elektrisch“, teilte Smart-Verkaufsberater Andreas Sperling dem Manager Magazin mit.
Dass das „günstigste“ Batterie-Auto von Smart, der ForTwo Electric Drive, mit 21.940 Euro das teuerste Modell der Baureihe ist, fällt im wohlhabenden Stuttgarter Speckgürtel weniger ins Gewicht. „Wir sind eine finanziell gesegnete Region. Das hilft den Elektroautos“, so Sperling. Der E-Smart sei aber kein Luxusspielzeug mehr, wie noch vor wenigen Jahren: Die Fahrzeuge kosten im Leasing „dank der Kaufprämie kaum noch mehr als Benziner“, betonte der Smart-Verkäufer.
Dass fast jeder zweiter Kunde des Esslinger Smart Center sich für den Elektroantrieb entscheidet, ist laut Sperling auch durch die Kessellage der baden-württembergischen Hauptstadt bedingt – Stuttgart hat seit Jahren mit erhöhten Feinstaubwerten zu kämpfen. „Viele Autofahrer wollen sich gegen Fahrverbote absichern und auch einfach ein Zeichen setzen“, sagte Sperling.
Das große Interesse der Schwaben am elektrischen Smart führt dazu, dass dessen Lieferzeit mittlerweile deutlich gestiegen ist. „Wer heute bestellt, erhält seinen Wagen voraussichtlich im 4. Quartal dieses Jahres“, so Sperling. Auf einen Verbrenner würden die meisten dennoch nicht ausweichen – auch, weil der Smart bei vielen als „typischer Zweitwagen“ zum Einsatz komme.
M3 meint
Wenn ein Autohaus und deren Verkäufer von E-Mobilität überzeugt sind, überzeugen diese auch ihre Kunden. Gute Argumente gibt es im Überfuss. Gerade bei kleinen Stadtflitzer. Dann kommen auch schnell so positive Zahlen zusammen.
Weiter so!
Hugo Iblitz meint
Gute Verkäufer sind IMMER von ihrem Produkt überzeugt! Das macht einen guten Verkäufer aus – egal was er dir gerade verkauft!
Meist gibt es aber einen starken Zusammenhang zwischen Grad der Überzeugung vom jeweiligen Produkt und der Marge die der Verkäufer bei Verkaufsabschluss erhält.
Menschen die dir was „verkaufen“ wollen und dabei nicht an den Profit denken sind eigentlich keine Verkäufer sondern Missionare…
chef meint
Mit dem Smart nicht hinterher kommen aber dauernd auf Tesla „rumhacken“, dass die nicht in die Pötte kommen …
Ist ja bei VW mit dem e-Golf ähnlich was die Lieferzeiten anbelangt …
Bin gespannt wie die Etablierten dann diese „großen“ Mengen die sie für die nächsten Jahre so prognostizieren überhaupt fertigen wollen – vor allem mit welchen Batterien – ach stimmt ja – bestimmt haben die deutschen Hersteller schon konkrete Gigafactory Pläne … ;-)
150kW meint
Wie schon so oft: Bestehende Produktion erweitern (Smart, e-Golf) und Produktionspläne nicht erfüllen (Tesla) sind verschiedene Dinge.
Der Statistiker meint
Kann den Vor-Schreibern nur recht geben!
Ich verstehe nur nicht, warum man bei solchen Engpässen nicht die Produktion hinaufschraubt. So schwer kann doch das nicht sein. Mehr Nachfrage – höhere Produktion!
Leider ist das bei vielen e-Autos der Fall. Siehe Ioniq, Ampera-e, und auch der neue Leaf hat bereits ein halbes Jahr Lieferzeit. Machen die das wirklich absichtlich…?
Fritz! meint
Selbst bei den kleinen Stückzahlen des E-Smart haben sie jetzt schon ein Problem, an Batterien in der benötigten Stückzahl zu kommen. Die werden ja bei Mercedes selbst zusammengetackert (mit zugekauften Zellen), da scheint der Engpaß zu liegen.
Keine weitsichtige Planung, schade. Ansonsten, sehr schön.
150kW meint
„Keine weitsichtige Planung“
Warum wird dann derzeit Kamenz ausgebaut?
Ralf meint
https://www.motor-talk.de/news/500-neue-jobs-und-viele-batterien-t6040629.html
Uuuuih, ich sehe schon die Chinesen und Tesla erzittern…… 2025 (war das nicht das Jahr aller Weltmarktführer?)
Vielleicht schaffen die dann auch vernünftige Akkugrössen für die Smarts und Schnelllader bis dahin; ansonsten habe ich in der Stadt mehr Platz in der ÖPNV, da brauche ich keinen überteuerten eSmart.
TeslaTom meint
derzeit hätte gestern sein sollen
das wäre weitsichtig
Wollte ESmart leasen , dauert 10-12 Monate, keine Batterien, traurig, wo doch die E-Mobilität hier nicht in Gang kommt, sowas.
Der Umbruch geht sehr flott, beim Wachstum von >100% kann man das weitsichtig vorausahnen ( dass E Fahren Spaß macht, wissen alle, die es mal probiert haben).
Vor allem, wenn der Smart nur als E Fahrzeug produziert werden soll…
150kW meint
„Der Umbruch geht sehr flott, beim Wachstum von >100% kann man das weitsichtig vorausahnen “
Mit den vorausahnen sind schon viele auf die Nase gefallen. Nissan hat mit 150.000 Leaf innerhalb drei Jahren in den USA gerechnet, nicht mal annähernd so viele wurden verkauft. Tesla wollte 2014 1000 Modelle in Deutschland pro Monat absetzen. BMW kommt erst jetzt so langsam in den Bereich der Auslastung im i3 Werk. Und auch beim e-Golf wurde erst Ende letzten Jahres die Vollauslastung erreicht.
Hugo Iblitz meint
„Ich verstehe nur nicht, warum man bei solchen Engpässen nicht die Produktion hinaufschraubt. So schwer kann doch das nicht sein. Mehr Nachfrage – höhere Produktion!“
Dann will ich es Ihnen versuchen in einfachen Worten zu erklären:
Mehr nachfrage könnte natürlich zu einer höheren Produktion führen. Allerdings dürfen Sie nicht vergessen, nicht jedes Produkt das Hergestellt wird, hat auch die gleiche Wertschöpfung und wirft daher den gleichen Gewinn wie jedes andere Produkt ab.
Ihr Ziel als Unternehmer ist aber nicht möglichst viel zu produzieren (es sei den sie wollen in einen neuen Markt vordringen und sich dort Anteile sichern) sonder sie wollen in der Regel möglichst große Gewinne mit ihren Produkten realisieren. Und unbestritten ist, dass die Margen sowphl was die Herstellung als auch auch nachher die Provision bei den Verkäufern deutlich höher im Verbrennersegment ausfällt. Selbst im After-Sale Bereich (Werkstatt Wartung Ersatzteile) sind Verbrenner deutlich attrakiver für den Hersteller als ein wartungsarmes eAuto.
Die Frage lautet also: Warum sollte ich besonders bemüht sein, das Produkt aus meinem Portfolio zu verkaufen, dass mir nicht nur weniger Gewinn einbringt, sonder mir auch die Kunden und somit Einnahmen von Morgen und Übermorgen nimmt. Macht für mich als Hersteller betriebswirtschaftlich nicht so viel Sinn oder?
E.OFF meint
@Hugo Iblitz, da wir jetzt schon seit 7 Monaten auf unsere Smart warten, stellt sich mir doch die Frage, kann sich das eine Firma auf die Dauer leisten nicht die Nachfrage zu befriedigen? Ich glaube nicht das Sie einen Verkäufer erst fragen mit welchen Produkt er jetzt mehr Gewinn macht um das dann zu kaufen !!! Dafür gibt es genug überbezahlte Manager die sich Gedanken machen sollten wie man die Leute am besten ausnehmen kann! Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen das Smart mit den Verbrennern wesentlich mehr Gewinn macht. Der Aufpreis für den eSmart liegt bei ca. 10.000 EUR !!! Angenommen die würden die Batterie für 400EUR/KW zusammenbauen wobei Smart da schon ziemlich schlecht wäre im vergleich, wären das 6.800 EUR für die Batterie bleiben noch 3.200 EUR wo der E-Motor im Einkauf teurer sein müsste wie ein vergleichbarer Verbrenner im Einkauf weil beide Motoren Smart ja nicht selber baut.
Hugo Iblitz meint
Sie missverstehen:
1. “ kann sich das eine Firma auf die Dauer leisten nicht die Nachfrage zu befriedigen? “
Solange es keinen Konkurrenten gibt, der die Nachfrage befriedigen kann – warum nicht?! Aktuell gibt es keinen anderen Hersteller der in Serie ein Atuo im Format des Smart als Elektro herstellet. e.Go und Sion kommen erst noch. Daher aktuell kein anderer Hersteller der diese Nachfrage befriedigen kann.
Bestimmt wartest du deswegen auch so lange auf deinen Smart.
2. „Ich glaube nicht das Sie einen Verkäufer erst fragen mit welchen Produkt er jetzt mehr Gewinn macht um das dann zu kaufen !!!“
Natürlich frage ich nicht nach. Das ist ja auch ein Denkfehler. Ich habe nur die Wahl, diejenigen Sachen zu kaufen, die mir der Verkäufer anbietet. Wenn er entscheidet, dass er mit einem bestimmten Produkt / Dienstleistung nicht genug Gewinn machen kann – wird er sie nicht anbieten und ich kann sie auch nicht auswählen. Oder er setzt den Preis so hoch an – das eins seiner anderen Produkte deutlich attraktiver wirkt. Beispiel: Ich kann bei VW einen eGolf kaufen. Er hat aber fast den selben Einstiegspreis wie das Premiumprodukt Golf GTI und kostet doppelt so viel wie die Basisversion eines Golfs. Zufall oder bewusste und aktive Preispolitik?
3. „Dafür gibt es genug überbezahlte Manager die sich Gedanken machen sollten wie man die Leute am besten ausnehmen kann! “
Siehe oben.
Hugo Iblitz meint
4. “ Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen das Smart mit den Verbrennern wesentlich mehr Gewinn macht“
Dies kann ich leider nicht mit konkreten Zahlen belegen – es scheint aber doch so zu sein und es gibt viele Hinweise darauf.
Wie schon oben beschrieben, darf man nicht alleine auf den Verkaufspreis und -erlös schielen. Gerade der immer wichtiger werdende After Sales Markt, werden den Herstellern die Einnahmen aus fehlender Wartung und Verschleißteile Gewinne wegbrechen. Gleichzeitig haben sie höhere Ausgaben für ihre Werkstätten, weil sie vom Verkäufer bis zum Mechaniker das gesamte Personal schulen lassen müssen – des weiteren brauchen sie neue Werkzeuge, Ersatzteile und teures Diagnoseequittment das auf eAutos ausgelegt ist (wenn doch mal was ist). Das eben auch Flächendeckend. Da kommt einiges an Mehraufwand und Mehrkosten auf die Standorte zu – für Wagen die deutlich seltener da sein werden! Betriebswirtschafltich gesehen für den Anbieter eher unerfreuliche Aussichten.
Lewellyn meint
Bitte Smart, baut zumindest optional in den 4four einen größeren Akku. 250km echte Kilometer sollten drin sein.
Landmark M3 meint
Wundervolle Nachricht, so muss das sein. Ich hoffe diese Art Nachrichten öfter zu lesen.
Bader meint
Wir in Dresden haben 1/3 aller smart mit e Antrieb in 2017 geliefert. Tendenz steigend. – Leider Lieferzeiten-
Der Wartende meint
40% ; Das ist wirklich beeindruckend. Hier kann man deutlich erkennen wohin die Reise geht wenn das Produkt stimmt.
McGybrush meint
Dabei kann man sagen das das Produkt nur in Bezug auf Preis / Reichweite noch lange nicht stimmt. Man stelle sich vor der Smart würde entweder mehr Reichweite haben oder noch günstiger werden. Bester Beweis das sich eAutos durchsetzen.
BR meint
Na, da haben die Hersteller mal wieder mit ihren Absatzschätzungen komplett daneben gelegen.
Wenn nun auch noch die Politik mitziehen würde und ein paar hemmende Gesetze ändern würde (z.B. besserer und leichterer Einbau von Lademöglichkeiten in Mehrfamilienhäuser und Garagenanlagen) könnte die E-Mobilitätswende tatsächlich gelingen.
Aber wollen das Politik und Hersteller überhaupt?????