Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die deutschen Autobauer auf dem Future Mobility Summit des Tagesspiegels dazu aufgefordert, endlich wettbewerbsfähige Elektroautos auf den Markt zu bringen. „Wenn es an mir wäre“, so Altmaier, „dann müsste die Autoindustrie für jeden zusätzlichen Euro Fördergeld ein attraktives Elektromodell präsentieren.“
Dem Minister schwebt ein Strom-Auto vor, das zehn Kilometer mehr Reichweite als ein Tesla bietet, fünf Dollar weniger kostet und genauso gut aussieht, berichtet der Tagesspiegel. Die deutsche Elektroauto-Prämie – offiziell „Umweltbonus“ – werde bisher nur von wenigen in Anspruch genommen, „weil es keine attraktiven Modelle“ gebe, sagte Altmaier.
Hierzulande werde bislang vor allem diskutiert, beraten und geforscht. „Die Forscher gehen dann irgendwann zu Google, weil wir es nicht auf die Straße bringen“, beklagte der CDU-Politiker. So werde die deutsche Autoindustrie kein Technologieführer für die Mobilität der Zukunft. Altmaier forderte: „Wir dürfen nicht nur planen und Kommissionen einsetzen – wir müssen jetzt entscheiden und umsetzen.“
Der Bund könne sich laut Altmaier vorstellen, den Aufbau einer Batteriezellenfertigung zu fördern. „Die Bundesregierung ist bereit, im Rahmen des Beihilferechts Geld in die Hand zu nehmen“, so der Wirtschaftsminister. Voraussetzung sei, dass die Industrie eine Investitionsentscheidung treffe. Der Markt für Elektroauto-Batteriezellen wird derzeit von asiatischen Unternehmen dominiert – Experten fürchten, dass dies zu einem Bedeutungsverlust der deutschen Automobilindustrie führen könnte.
Autohersteller, Zulieferer und auch viele Politiker haben zuletzt wiederholt zur „Technologieoffenheit“ gemahnt – also zur parallen Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren, Wasserstoff-Fahrzeugen und Batterie-Autos. Altmaier appellierte nun aber an die Autoindustrie: „Sie müssen irgendwann auf eine Karte setzen.“ Es müsse klar sein, welche Strategie verfolgt werde – dann sei die Politik auch bereit, Großprojekte wie eine Batteriezellen-Produktion zu unterstützen.
alupo meint
Dass ich mal den Altmaier gut finden würde hätte ich nicht zu träumen gewagt. Aber ich scheine noch flexibel genug dafür zu sein.
Jetzt aber erst mal abwarten ob da überhaupt was passiert. Denn ansonsten fällt das auch nur unter die Rubrik „Ankündigungsweltmeister“. Und von denen haben wir schon viel zu viele hier in Deutschland.
Redlin, Stefan meint
Die Dynamik nimmt zu. Gut so, weiter so.
Mini-Fan meint
Unfähigkeit und Ahnungslosigkeit. Bei Altmeier.
„Einfach Mal die Klappe halten“ – so hieß doch der Ratschlag aus der CDU.
Vor allem, wenn man von nichts eine Ahnung hat.
Wie denn auch.
Man kann als (bundesdeutscher) Staat keine ganz bestimmte Antriebstechnik vorschreiben. Man kann auch keine verbieten. Denn das würde gegen die grundgesetzlich verankerte Unternehmensfreiheit verstoßen.
Man kann Emissionen vorschreiben. Man kann Energieverbräuche vorschreiben. Aber nicht die Art und Weise, wie diese zu erreichen sind. Das ist alleine Sache des Autoherstellers.
Man kann auch keinen OPF vorschreiben. Natürlich auch nicht die Elektromobilitat. Und natürlich auch nicht den Diesel verbieten.
Bei uns gibt es keine Planwirtschaft.
Deswegen auch kein „Kartell“, in dem die Autohersteller sich zu einer ganz bestimmten Technologie „verabreden“.
Weswegen es Unsinn ist, die Batteriezellenfertigung hierzulande zu subventionieren – ohne zu wissen, welche Technologie sich durchsetzen wird.
China hingegen kann machen, was es will.
Strom für die E-Mobilitât mithilfe tausender Braunkohlkraftwerke produzieren. Oder noch ein paar Dutzend der unsichersten Atomkraftwerke der Welt hochziehen.
Tim Leiser meint
Na, wenn mir meine Mutter früher 10,- € fürs Kino gegeben hat, hat sie aber auch erwartet, dass ich davon ins Kino gehe und nicht zum McD neben dem Kino. Nichts andres fordert er. Wenn ihr Fördergeld für eAutos wollt, dann macht auch eAutos. Denn eins ist klar: in 10 Jahren wird nach einem Rettungsschirm gerufen. Leider IST die Automobilindustrie Systemrelevant.
Nik meint
Mini-Fan! Wenn jemand keine Ahnung hat, dann bist genau du derjenige. Altmeier hat vollkommen recht. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen, wie es andere Länder auch schon vorgeben und zwar Verbrennerverbote ab 2030!!!
Mini-Fan meint
Klar.
Für eine derartige Vorgehensweise sind totalitäre Staaten geradezu prädestiniert.
Schlimm genug, daß oft genug sogar reine Marktmacht ausreicht, um Standards durchzudrücken („sich diese also durchsetzen“), die unter normalen Bedingungen keine Chance hätten.
Wie z.B. das Betriebssystem MS-DOS seinerzeit. Oder später die ersten Windows-Versionen: Es gab zu den jeweiligen Zeitpunkten schon wesentlich bessere Lösungen.
Im Übrigen sehe ich keinen Grund, jetzt für irgendwas Unsummen von Fördermitteln loszuschlagen. Erst vor Kurzem war hier auf ecomento zu lesen, daß es weltweit eine Überproduktion von Akkus gebe. Was den Preis drückt. Kein Wunder daß man da nach Subventionen schreit, ja schreien muß.
Joe meint
Norwegen ist kein totalitärer Staat
LG Joe
uwe meint
Mini-Fan:
Schlechte Nachrichten für Dich von BMW:
Der Mini wird die erste reine Elektro-Marke von BMW. Na, sowas totalitäres aber auch.
Stankovic meint
Also…wenn du Mini-Fan schreibst das es keinen Autokartell in Deutschland gibt…dann disqualifiziert dich dieser Satz komplett hier.
Frage mal nach bei Menschen die in Autoindustrie arbeiten nach und erst dann versuche die Kommentare hier zu schreiben.
Mini-Fan meint
Klar, die verabreden sich, bloß böse „Verbrenner“ zu bauen…
Peter W meint
Nein, sie verabreden sich z.B. für einen LKW eine bestimmte Marge zu berechnen (Daimler, MAN, Volvo, Renault, Iveco, Daf). Sie verabreden sich zu kleine AdBlue-Tanks einzubauen, und alle das gleiche Temperaturfenster zu nutzen. Sie verabreden sich einen zu kleinen KAT für die NOX-Reduzierung einzusetzen.
Aber es gibt Leute wie Dich, die den Verbrechern und Betrügern jeden Mist glauben. Ich nehme an, dass Du für sie arbeitest, oder einfach eine rosarote Brille trägst.
Diese Absprachen sind übrigens bewiesen! Über das Vorgehen des LKW-Kartells wird demnächst eine Gericht entscheiden. MAN hat sich selbst angezeigt, um so möglichst billig davon zu kommen.
uwe meint
Richtig!!! Bis es nicht mehr geht, weil……
VERBOTEN.
alupo meint
Es reich eigentlich völlig aus auf die Einhaltung der bestehenden Grenzwerte im Realbetrieb zu bestehen.
Und schon gäbe es weniger erwerbbare Verbrenner in Deutschland als erwerbbare eAutos.
Dann hätte Deutschland für ausländische Hersteller eine deutlich höhere Belieferungspriorität. Und die Vergifterhersteller, naja….
Aber keine Angst, das Recht auf körperliche Unversehrtheit steht nur im Grundgesetz und es gibt keinerlei Neigung es durchzusetzen. Papier ist bekanntlich geduldig.
Redlin, Stefan meint
Es geht Herrn Altmaier nur darum Subventionen nicht hinten herum Zweck zu entfremden durch die Hersteller. Politisch kann man nur richtungssteuernde Maßnahmen durch Abgaswerte oder Gesetze ins Leben rufen. Aus meiner Sicht wäre das effektivste Mittel die Abschaffung der Berechnung der Einhaltung von Schadstoffnormen über die gesamte Modellpalette eines jeden Herstellers. Dies würde bedeuten, dass man nicht mehr mit einem E-Auto in der Modellpalette die anderen zu dreckigen schön rechnen könnte. Sondern jedes einzelne Modell müsste die Werte einhalten. Dann wären ganz schnell etliche Verbrenner weg vom Markt, weil sie einfach nicht sauber zu kriegen sind. Freiwillig und aus Überzeugung E-Autos zu bauen würde damit erheblich vorangebracht.
Danach kämen dann erst Maßnahmen wie Dieselsubventionen weg, Steuern rauf oder Fahrverbote.
UliK meint
Na, da weht ja zumindest verbal plötzlich ein etwas anderer Wind aus Berlin.
Haben die auch genug von dem Subventionsabgreifen für Versprechen, Ankündigungen und planlose Schaufensterprogramme, von umgebauten Verbrennern und Compliance-Cars?
Schön wäre es. Allein mir fehlt der Glaube daran. Bisher haben die VDA – Lobbyisten noch alle Politiker weichgeklopft und neue Besen kehren bekanntlich erst mal gut…..erst mal.
Mini-Fan meint
Und genau die „Subventionsabgreifer“ werden dadurch auf den Plan gerufen!
Tim Leiser meint
Ich verstehe nicht warum da jetzt wieder nur gemeckert wird. Ist doch ne super Ansage. Wenn Ihr Förderung wollt dann bitte auch was dafür liefern. Und sogar ein Bekenntnis, dass Tesla davon rennt von Seiten der Politik ist bemerkenswert.
Jeru meint
Wenn es um deutsche OEM‘s oder die Regierung geht wird hier immer (!) gemeckert.
Argumente finden sich dafür schnell und die eigene Abneigung wird regelmäßig betont.
Gleichzeitig wird Tesla in jedem Zusammenhang gelobt, es ist verrückt und stellenweise eher komisch. Willkommen im Kommentarbereich von ecomento!
alupo meint
Nun ja, es gibt eben bis heute absolut rein gar nichts Vergleichbares zu Teslas rundherum-sorglos-Angebot Model S, X und 3 (bisher nur in Nordamerika).
Auch das meist gute eAuto ioniq von Hyundai hat nur einen 1-phasigen Schnarchlader an Bord und muss sich mit dem Ladedschungel herumschlagen.
Und mit den deutschen Ankündigungsautos kann ich eben heute keine 500 km am Stück fahren und anschließend mit über 100 kW sogar noch kostenlos laden. Mit meinem Tesla aber mache ich das schon so seit letztem Jahr.
Fakten statt Ankündigungen (letztere oft sogar fake-news).
Das ist leider so und bleibt solange so bis es irgendwann in mittlerer oder gar ferner Zukunft etwas Vergleichbares geben wird.
Das hat nichts mit Fanboy zu tun sondern mit harten Fakten zu meinem aktuellen Fahralltag.
Tim Leiser meint
Das bezweifelt nichtmal der Altmaier. Trotzdem wird direkt draufgeschossen hier. Man bekommt hier schon den Eindruck, dass alles was aus D kommt negativ bewertet wird. Wir haben hier sicher ALLE begriffen, das die Deutsche Industrie spät dran ist. Aber selbst Toyota kommt hier im Komentarbereich besser weg als VW (ja ich weiß, die haben gelogen und betrogen). Aber von Toyota kommt nichtmal ne Ankündigung. Die machen grad n bisschen den Eindruck wie KODAK (hatten mit Abstand die meisten Patente für Digitalkameras, sich aber nie dazu bekannt.
Aber VW (Konzern) hat nie behauptet vor 2019 mit ernsthaften Modellen zu kommen. Wenn 2020 noch immer nix kommt, kann man die verteufeln. Aber ich habe den Eindruck, das keiner von den etablierten so ernst macht. Und wenn man sich in englischen Fore umschaut, wird VW für sein Engagement gefeiert. Ist halt schon irgendwie was speziell deutsches mit dem Meckern.
Mini-Fan meint
Das kostenlose Laden – das kann sich ja wohl nicht flächendeckend und auf Dauer durchsetzen.
Der Einführung des Model S war es sicherlich förderlich.
Andy meint
Wieso nutzt die Bundesregierung nicht die Zeit um die Ladeinfrastruktur aufzubauen. Erst vor kurzem stand ich an einer Tank & Rast um zu laden. Blöd nur das 4 Elektrofahrzeug vor mir waren.
Man könnte den zweig Parallel betreiben.
Uwe meint
Telekom baut gerade (seit 01. April – schon 2 fertig und täglich werden es mehr) 12.000 Verteilerkästen zu Ladestationen (je 2 = 24.000 Ladepunkte) mit Bundesförderung um. Fertig bis Ende 2019
Es laufen weiter großvolumige Modelle meist auf privater, gewerblicher oder kommunaler Finanzierungsbasis, so dass bis Ende 2019 mehr als 40.000 zusätzliche Ladepunkte (davon auch über 1000 an den Autobahnen) fertig sind.
Das sind lt. aktueller Zulassungsstatistik pro E-Auto (2017: 11.400 E und 48.000 Hybrid) also rund 4 Ladepunkte je reinem E-Auto.
Ab 2022 werden auf Autobahnrastplätzen auch die Laternen umgerüstet. Dann sind da im Schnitt 60 (!!!!!!) Ladepunkte (incl. der Fastned-Säulen) vorhanden. Man steht also länger an der Kasse für den Burger als am Stromkabel.
Es fehlt nicht an Ladeinfrastruktur sondern an E-Autos.
Bern Hard meint
Mit anderen Worten: Unsere Bundesregierung wirft den Autokonzernen, die zuletzt Milliardengewinne eingefahren haben, unser Steuergeld hinterher für eine Batteriezellenfertigung, die an jedem anderen Ort dieser Erde von Unternehmern finanziert werden muss.
Leonardo meint
Ich wüßte gerne in welchem Land die eigene Industrie nicht gefördert/subventioniert wird, egal ob über direkte oder indirekte Förderung.
Christian meint
Schöner wäre es Privilegien für reinen Elektroautoszu schaffen, zB wie für E-LKWs ein mautfreies Befahren aller Straßen. Und ich wäre eher für eine kilometerabhängige Maut für absolut alle Stinker und alle Straßen, keine Dobby-Maut. Mit diesem Geld könnte man die Infrastruktur für E-Mobilität dann richtig ausbauen.
Bern Hard meint
Spritpreise verdoppeln, dann trifft es die Fahrzeuge mit dem höchsten Verbrauch auch am meisten!
Uwe meint
Läuft!!!