Tesla-Chef Elon Musk hat erstmals umfassend Einblick in die Produktion des neuen Mittelklasse-Elektroautos Model 3 gegeben. Von dem Volumen-Stromer rollen noch deutlich weniger Einheiten vom Band, als ursprünglich vorgesehen. Im Interview mit dem US-Nachrichtensender CBS sprach Musk über den aktuellen Stand der Model-3-Fertigung.
„Wir haben einige der kritischen Dinge beseitigen können, die uns davon abgehalten haben, 2000 Autos pro Woche zu erreichen. Seitdem haben wir aber anhaltend 2000 Autos wöchentlich gebaut“, so Musk. Er gab zu, es mit der Automatisierung beim Model 3 übertrieben zu haben. „Wir haben dieses verrückte, komplexe Netz an Fließbändern. Es hat nicht funktioniert, wir haben das Ganze daher entfernt.“ Später ergänzte er auf Twitter: „Ja, die übertriebene Automatisierung bei Tesla war ein Fehler. Um genau zu sein, mein Fehler.“
Musk räumte in dem Interview mit CBS auch ein, dass in das Model 3 „zu viele neue Technologien auf einmal reingepackt“ worden seien. „Das hätte gestaffelt werden müssen.“ Käufern des Model 3 versprach der Tesla-Chef, dass sich die Auslieferung ihres neuen Elektroautos maximal neun Monate verzögern wird. „Es handelt sich um eine Zeitverschiebung von drei bis neun Monaten“, so Musk, „und drei davon sind bereits vorüber“.
Tesla musste in den vergangenen Wochen und Monaten viel Kritik einstecken, auch über das nahende Ende des Unternehmens wurde spekuliert. Im Fokus der Kommentare, Analysen und Spekulationen stand meist Musk – selbst Fans des Serienunternehmers fordern mittlerweile: Nach diversen Ankündigungen und Versprechungen ist es an der Zeit, dass Tesla liefert. Musk steht weiter zu seinen ehrgeizigen Zielen und blickt optimistisch in die Zukunft.
„Das Problem, das Leute haben, speziell Analysten, ist, dass sie in den Rückspiegel statt die Frontscheibe schauen. Das war immer wieder der Grund, warum Tesla unterschätzt wurde, weil die Leute das bisher von Tesla Geleistete als entscheidend für das, was wir in der Zukunft in der Lage sein werden zu leisten, sehen“, sagte Musk. Er ist überzeugt, dass Tesla im dritten und vierten Quartal dieses Jahres profitabel sein wird. Das für Ende 2017 anvisierte Ziel von 5000 Model 3 pro Woche will Musk nun Mitte dieses Jahres erreichen.
Horst Krug meint
Das ganze ist eigentlich völlig normal und überhaupt nicht ungewöhnlich .
Das Betriebssystem des Silicon Valley funktioniert so, tree and Error, Versuch und Irrtum .
Wenn etwas nicht funktioniert, wird es sofort geändert und anders probiert.
Auf diese Weise sind die 15 wertvollsten Firmen der Welt entstanden, die es alle vor 15 Jahren noch gar nicht gab, Tesla ist da nur eines davon.
Wer Raketen rückwärts wieder landen kann, und niemand anders sonst, der kann auch nebenbei Autos produzieren, wenn nicht heute, dann morgen, spätestens übermorgen.
Die jährlichen Wachstumsraten von Tesla liegen sowieso bei 100 % jährlich, auch in den nächsten Jahren.
Nik meint
Elon Musk, ein Visionär, ein Mann der was anpacken und vorantreiben kann aber auch Fehler zugeben kann. Unsere Autobosse sollten sich schämen, aber vor lauter Aroganz und Neid, werden sie ins verderben absacken.
Hut ab vor Elon Musk, ich wünsche ihn viel Glück und den Erfolg, den er sich verdient.
Michael meint
Bei all den Kommentaren über Fehler – was meint ihr denn zu den Bildern der Porduktion?
Also auf mich als Laien macht das einen ganz guten Eindruck..
Aber am Ende sprechen wahrscheinlich ausschließlich die Produktionszahlen.
TwizyundZoefahrer meint
Musik sagt: Ich habe einen Fehler gemacht!
In Deutschland: Vorstandsvorsitzender sagt: Die Putzfrau eines Subunternehmers hat heimlich unser Abgaschips verändert, ich habe von nichts gewusst.
Finde den Unterschied.
Übrigens, Geld verdienen und Rendite sind nicht alles.
Dieser Mann gibt mit Sicherheit nicht auf und sein Erfolg wird um so größer sein.
Seine Raketen wurden auch verlacht, gibt einen guten Artikel im Netz.
Rainer Zufall meint
Musk steht nicht unter Anklage (gesetzlich). Bin mal gespannt wie weit du die Klappe aufreist wenn für die Fehler (von vielleicht anderen) vor Gericht stehen würdest oder Fehler welche nur Fehler sind wenn man sie als solche werten will, weil die Gesetzeslage eigentlich vieles unkontrolliert zu lässt. Etwas was branchenüblich ist, von anderen sogar exzessiver betrieben wird wie von dir selbst, aber du stehst vor Gericht. Trete vor und knüpfe dir dein Seil selbst. Machst das?
Man sollte immer seinen eigenen aber für Andere geforderten moralischen Ansprüchen standhalten können.
Rein technisch kannst jedes Produkt mit A+ Zertifizierung hinterfragen.
Peter W. meint
Es ist immer wieder interessant, wie bei uns in Deutschland Lügner und Betrüger selbst von denen unterstützt werden die belogen und betrogen wurden.
Politiker, Vorstände und sonstige Besserverdiener dürfen bei uns machen was sie wollen.
Das ist nicht nachvollziehbar, wobei mir genug Schimpfwörter einfallen würden.
Tim Leiser meint
Was ich bei solchen Komentaren nicht verstehen kann, ist warum jeder immer über die Politik mault, sich aber niemand findet, der sich für die Gemeinschaft stark macht. Keine Sau findet sich für Gemeinderäte. Niemand setzt sich am Feierabend hin und diskutiert, wo welche Umgehungsstraße gebaut werden soll. AUCH DAS IST POLITIK! Ich weiß jetzt nicht, wie das bei dir aussieht. Aber das Geschimpfe über Politik ist in einer Demokratie, die keine aktiven Teilnehmer findet echt besch… Jeder hat die Möglichkeit die Gesellschaft aktiv zu gestalten. Von den jungen Leuten hört man dann: „aber ich finde keine Partei, die MICH repräsentiert!!“ Was soll das? Man soll auch etwas finden, dass die Gesellschaft repräsentieren kann. Und dann haut man sich die Köpfe ein. Sonst überlässt man das Feld dann den Populisten. Was das Problem der „alten“ Nörgler ist weiß ich nicht. Aber in meinem Umfeld um die 30er kenne ich nur EINEN der wenigstens bei der freiwilligen Feuerwehr ist. Aber 20, die sich über die Politik ärgern. Und keinen, der bereit wäre auf die abendliche Sitkom zu verzichten, um etwas für das Gemeinwohl zu tun. Und dazu gehört es eben auch, sich politisch stark zu machen. Aber warum sollte man das auch tun? Dann ist man ja direkt einer „von denen“, die NICHT EXAKT DAS MACHEN, was ICH will!!! Bevor man sich also aufregt: einfach selber was ändern. Wir sind eine Demokratie. Da hat man die Möglichkeit dazu. Ich lebe in einer werdenden Großstadt. Da suchen die Parteien händeringend Nachwuchs und Mitglieder. Ist ja aber einfacher zu meckern. Nervt mich.
Jeru meint
Ich finde es immer spannend wie ein „sorry“ in der Lage ist, einfach alles und ohne Konsequenzen vom Tisch zu wischen.
Elon sagt er hat Fehler gemacht. Und nun, ändert das irgendetwas an der Haltung seiner Fans oder hat das Konsequenzen für ihn?
Wenn das so ist, würde mir ein offensives „sorry war mein Fehler!“ auch nicht schwer fallen..
Ähnlich dem Auftritt von Mark Zuckerberg. Ein „Sorry“ und die Probleme sind aus der Welt.
Duesendaniel meint
@Jeru: Warum sollte es auch irgendetwas an der Haltung seiner Fans ändern? Wo ist da der Sinn?
Was bitte ist falsch daran, wenn er sich entschuldigt? Was ist denn die Alternative, lügen und verschweigen wie bei unseren Politikern und Firmengrößen? Ich kann diesem Fehler von Musik übrigens weder eine Absicht, noch eine moralische Verwerfung unterstellen. Sie vielleicht?
Er hat übrigens ‚Fans‘, weil er ein nicht korrumpierbarer Macher ist und sich etwas traut. Sein Mut wird belohnt und das ist auch gut so!
TwizyundZoefahrer meint
Also doch die Putzfrau. Ein Chef einer Firma, auch einer etwas Größeren sollte schon wissen was in seiner Firma läuft. Oder halt weniger Golf spielen. Ich denke das deutsche Chefs doch mehr Verantwortung haben als die Putzfrau, auch vom Gehalt her. Leider läuft das in D falsch und trifft im Kern das Problem. Niemand ist je verantwortlich, wahrscheinlich auch alles nur Rainer Zufall. Arbeite so weiter und die Quittung wird kommen.
150kW meint
„Finde den Unterschied.“
Musk ist überall involviert und bestimmt auch die Details. Was bei einer kleineren Firma auch nicht gar so schwer ist. Bei Problemen übernachtet er auch schon mal in der Fabrik. Ein VW Manager delegiert so was einfach. Geht bei einem so großen Laden auch kaum anders. Daher ist es schon vorstellbar das das Management bei VW von den „Lösungsansätzen“ nichts mitbekommen hat. Das aber Musk z.B. nicht wusste das man mit den Akku-Kapazitätsangaben geschummelt hat, halte ich für eher unwahrscheinlich.
E.OFF meint
Ich habe ihn gefunden den Unterschied…
Nach Ihren Ausführungen über das VW mangment glauben Sie auch noch an das Christkind ????
Christoph meint
Interessant ist auf jeden Fall, dass er seine eigenen Fehleinschätzung anspricht.
Zu viel Automatisierung, bzw. nicht so wie er sich das vorher vorgestellt hat.
Zuviel neue Technologie auf einmal usw.
Es braucht also wieder mehr Leute am Band. Erstmal.
Vielleicht sollte man solche „Machine that builds the machine“-Ideen auf einer parallelen Linie einfach erstmal ne Weile probieren.
Ich wünsche Tesla auf jeden Fall, dass es weiter vorwärts geht.
Und lernen tun sie jedes Mal, denke ich und machen bei Semi und Roadster schon wieder einige Fehler weniger.
Fritz! meint
Ich bin mir ziemlich sicher, bei der 2019 wahrscheinlich startenden Produktion vom Model Y wird er wieder deutlich mehr Automation integrieren.
Rainer Zufall meint
Musk könnte zugeben, dass er kleine Kinder verbrannt hat um Batteriefeuer-Auswirkung zu untersuchen und es als Fehler einräumen…die Menschen würden ihn bewundern :-)
Bei allem Respekt für seine Leistung Einfluss auf die automobile Zukunft zu nehmen, die Fans sind schlimmer wie 13 Jährige Mädels welche über die Backstreet Boys geschwärmt haben, egal welchen Bock sie unter Drogen grad mal wieder geschossen haben.
Steff meint
Rainer Zufall? Reiner Unsinn trifft es besser…
alupo meint
Reiner Neid ;-).
Tim Leiser meint
Das mit dem Fantum ist schon echt nervig. ABER in dem Fall geht es darum, das er einen Fehler zugibt. Und das finde ich zumindest erfrischend. Noch nerviger als das Tesla-Fantum finde ich aber das Marketing-schöngerede, das sonst so üblich ist (in jeder Branche und jedem Land, falls hier jetzt jemand kommt und die bösen deutschen von vw verteufeln will). Ich musste sogar mal ne Schulung machen, wie man sich verkauft, wenn man was verbockt hat. Natürlich erkauft sich Musk auch. Aber zumindest finden das viele sympathischer… und damit ist es auch irgendwie besser, oder?
TwizyundZoefahrer meint
@Rainer Zufall
Bin leider kein Tesla Fanboy, wie mein Psydo schon aussagt. Selbst unsere Nachbarn die Franzosen konnten mich ausser von gutem Essen auch noch von der E Mobilität überzeugen, was kein hiesiges Unternehmen vermochte. Totgeschwiegen Reichweite und einfache Ladeleistung ohne Spezialstecker und überteuerter Ladeinfrastruktur wie CCS. Selbst beim Premiumhersteller griege ich nur Franzosenqualität, SSpaltmass hin oder her.
Tut mir leid, ich halte von unserer hochgelobten Industrie und ihren Titelvasallen mit ihren Kenntnissen von Vorgestern leider gar nichts und ich werde jeden Tag im Berufsleben bestätigt. ????
Tim Leiser meint
Das sympathische an Musk finde ich, dass er sagt: ich hab’s verbockt. Macht ihn glaubwürdiger als die meisten. Sollte aber auch nicht zu oft passieren :-)
McGybrush meint
Was Ihn noch glaubwürdiger Macht das sein Boni an bestimmten Zielen der nächsten 10 Jahre geknüpft ist.
Keine Quartalsorientierte Gehalts Flatrate ohne Ziel wie bei anderen Managern.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich wünsche, dass das Unternehmen Tesla weiterhin als Treiber der E-Mobilität tätig sein kann. Ohne Elon Musk gäbe es die aktuelle Revolution einfach nicht. Was müssen sich die Daimler-Verwalter und der gesamte AVD-Club ärgern, dass sie es vor vielen Jahren verschlafen haben, die zarte Pflanze Tesla niederzutreten; jetzt scheint es zu spät.
Hans Meier meint
Ich wünsche mir, das es mehr Unternehmen wie Tesla gibt und dessen Fehlerkultur.
Bei uns werden Leute, welche Fehler eingestehen als Schwächlinge abgetan, dabei ist gerade das die Stärke.