Porsches erstes reines Elektroauto wurde 2015 unter dem Namen Mission E vorgestellt, in Serie geht die Sportlimousine als die neue Baureihe „Taycan“. Die Schwaben haben nun ausführlich dargelegt, was der Name bedeutet und wie er zustande kam.
Für sein neues, vollelektrisches Auto entschied sich Porsche, dass der Name keine Ziffern wie 911, 718 oder 918 tragen, sondern stattdessen all das transportieren soll, „was das Auto besonders und besonders begehrenswert macht“. Außerdem soll „sein unverwechselbarer Stellenwert innerhalb der Porsche-Familie“ hervorgehoben werden. Er soll „frisch, dynamisch, eingängig sein. Kein technokratisches Kunstwort, sondern eine Bezeichnung, die eine emotionale, schlüssige Geschichte erzählt“. Und schließlich ein Name, der Tradition, Zukunft und Modernität in sich vereint.
Als sich das Projektteam zum ersten Mal traf, war Porsche zufolge noch nicht entschieden, wie der Taycan im Detail aussehen wird. Designer, Ingenieure der neuen Modellreihe, Spezialisten aus Marketing und Vertrieb, interne und externe Juristen, Marken- und Markenrechtsexperten kamen zusammen. „Alle Aspekte der Namensfindung werden abgedeckt: automobilbezogene, kreative, sachliche, juristische und sprachliche“, erklärt Michael Reichert, Projektleiter für die Namensgebung des Taycan. „Ein Name für ein Auto ist letztlich eine emotionale Entscheidung – aber eine, die auf Fakten und Argumenten basieren sollte. Das erfordert ein systematisches Vorgehen und viel Detailarbeit“, unterstreicht Porsche-Marketingleiter Kjell Gruner.

Die entscheidende Frage für Porsche: „Was macht den Neuen aus, wie wirkt seine Form auf den Betrachter, den Kunden?“ Die Antwort: „Weil ein Motorblock herkömmlicher Bauart nicht notwendig ist, ist ein charakteristisches Designmerkmal die besonders tief gezogene Frontpartie des Fahrzeugs. Die Karosserie wird von Luft durchströmt, die Gesamtanmutung des Elektro-Sportlers ist lebhaft und dynamisch. Sind Begriffe aus der Hydro- oder Aerodynamik somit Anhaltspunkte für einen passenden Namen? Das Team tastet sich vorwärts, diskutiert, experimentiert, favorisiert, verwirft, denkt neu. Erst in kleinem Kreis, dann in einem fortlaufenden Prozess in größeren Runden.“
Insgesamt seien 600 Ideen erarbeitet worden, die man nach und nach reduzierte. In 23 Sprachen begutachten dazu je zwei Muttersprachler Klang und Bedeutung potenzieller Modellnamen, um unangenehme oder unpassende Assoziationen auszuschließen. Juristen prüften Risiken einer möglichen Markenrechtsverletzung, durchforsteten weltweit Markenregister, lokalisierten Rechteinhaber. Eine Sisyphusarbeit, die laut Porsche am Ende eineinhalb Jahre in Anspruch nahm.
Im Herbst 2017 präsentierten die Marketingexperten ihre Favoriten dem Vorstand, der sich für „Taycan“ entschloss. Der Name setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, die aus dem orientalischen Sprachraum stammen, und bedeutet sinngemäß „Seele eines lebhaften, jungen Pferds“. Dazu heißt es aus Zuffenhausen: „Und so wird der erste vollelektrische Porsche sein: lebendig, ungestüm, vital, mit Leichtigkeit auf langen Strecken, ohne müde zu werden, frei. Im Namen spiegeln sich zugleich Herkunft und Zukunft der Marke wider: das Wappentier von Porsche, Ausdruck seiner Seele, auf dem Weg in eine neue Ära des Sportwagens.“
Joachim meint
Das Wort „Anmutung“ kenne ich leidvollerweise seit Jahren aus den Autotests einer bestimmten Autozeitschrift. Damit wurden (und werden) nachwievor die Fahrzeuge eines Wolfsburger Autobauers hochgejubelt, wenn man beispielsweise das neue genoppte Armaturenbrett mit seiner Haptik beschreiben möchte.
Ich befürchte, dass die Wortschöpfer selbst schon nicht mehr wissen, was sie eigentlich mitteilen wollen.
alupo meint
???
Diese Info könnte nächsten Freitag belustigend in der Heute Show verarbeitet werden.
???
Was mich aber viel mehr interessieren würde ist, warum der VW Golf Golf heißt? Und warum er in Mexico Caribe genannt wird? Und warum Frau Kramp-Karrenbauer bei so einem medienfreundlichen Nachnamen nur einen Vornamen hat, und, und, und…..
Ironie Ende ;-).
jomei meint
Ironie Fortsetzung:
Klingt fast wie Toy-can, ist engl. und heißt Spiel-Dose.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Pferd“ find ich schon mal gut.
Meine Namensfindung ging schneller, war bei weitem nicht so teuer und ich fahre schon seit 3 Jahren vollelektrisch.
Niklas meint
Ein bisschen muss ich schon schmunzeln über diesen Aufwand, aber trotzdem mal ein interessanter Einblick, denn die Wirkung von Marken und Namen ist nicht zu unterschätzen — gerade bei Herstellern wie Porsche.
Bei Audi hätte man für die Marke „e-tron“ vielleicht mal genauso gründlich arbeiten sollen, wenn man doch wusste, dass sie auch in Frankreich verwendet werden soll (man übersetze mal „étron“).
Simon meint
Gab halt schon G-Tron für Erdgas.
Sebastian meint
Der Name e-tron ist älter als g-tron
Jürgen S. meint
1.5 Jahre Namensschild? Ich hoffe, dass das den Release nicht verzögert hat.
Miro meint
Oh…und ich dachte es ist eine Anekdote an die Lieferfähigkeit…:
„I wanted a Mission E but it was already Taycan (taken)“
Peter W meint
So, jetzt wissen wir das auch. Ob wir nun die wilde Pferdeseele kaufen können oder nicht.
xordinary meint
Der Americaner kennt dieses nette aber unnütze Wissen unter dem schönen Begriff „Trivia“. :-)