Die chinesische Marke Nio gesellt sich zu den Autoherstellern und weiteren Unternehmen, die die neueste Generation von Batterien für Elektroautos zur Marktreife bringen wollen. Der derzeit nur in China vertretene Elektroautobauer teilte in einer gemeinsamen Erklärung mit dem chinesischen Batteriespezialisten ProLogium mit, dass man die Entwicklung von Festkörper-Batterien vorantreibe.
Akkus mit Festkörper-Technologie gelten als leistungsfähiger, sicherer und schneller zu laden als die in aktuellen Elektro-Pkw zum Einsatz kommenden Lithium-Ionen-Energiespeicher mit flüssigem Elektrolyt. Bisher haben es Industrie und Forscher aber nicht geschafft, den neuen Batterie-Typ für den Großserieneinsatz in Automobilen fit zu machen.
Nio und ProLogium kündigten nun an, zeitnah den Prototypen eines Festkörper-Batteriepakets mit ProLogium-Technologie herstellen zu wollen. Gespräche zu einer gemeinsamen Produktion der Partner soll es zu einem späteren Zeitpunkt geben. Der Einsatz von Festkörper-Akkus in herkömmlichen Batteriepacks beschneidet laut ProLogium das Leistungspotential der neuen Energiespeicher. Das Unternehmen habe daher eine neue Konfektionierungsmethode entwickelt, die auf die Eigenschaften von Festkörper-Batteriezellen, Sicherheit und Wärmeableitung abgestimmt ist.
Das neue Batteriepaket komme ohne bisher in der Praxis verwendete Zellen aus, erklärte ProLogium. Stattdessen würden Elektrotroden direkt miteinander verbunden. Eine Temperierung auf Zellebene sorge dafür, dass große Mengen an Kühl- und Verpackungstechnologie sowie Verkabelung eingespart werden. Darüber hinaus sei ein einfaches und platzsparendes Batterie-Managementsystem möglich, was mehr Effizienz und eine bessere Nutzung der Vorteile der Festkörper-Technologie erlaube.
ProLogium äußerte sich nicht dazu, wann seine Festkörper-Batterie für den Einsatz in Serien-Elektroautos bereitstehen könnte. Auch Details zu den möglichen Reichweiten und Ladezeiten sowie der Haltbarkeit bleibt das Unternehmen noch schuldig. Nio erwarte, dass Festkörper-Batterien aufgrund der größeren Sicherheit und höheren Energiedichte zur hauptsächlichen Lösung „für smarte Elektroautos“ im Massenmarkt werden. Wann dies der Fall sein soll, spezifizierte der Elektroauto-Hersteller nicht.
nilsbär meint
Diese ganzen Wunderbatterie-Ankündigungen erinneren mich an die Anti-Falten-Produkte der Kosmetikindustrie: Heiß ersehnt, großartige Versprechungen, viele Scharlatane, wenig greifbares.
Egon meier meint
Wieder mal eine Ankündigung der Ankündigung eines Prototypen eines Feststoffakkus.
Dass das den Ankündigern das nicht irgendwann mal peinlich ist.
Aber .. man muss den Feststoff-Fanboys hin und wieder ein Häppchen hinwerfen, damit sie weiter jubeln könnnen.
Wann liefert denn irgendwer wirklich mal einen Feststoffakku aus, der unter normalen Bedingungen (nicht Betriebstemperatur 199 Grad bei zunehmendem Mond) funktioniert und und zudem industriell zu akzetablen Preisen mit den avisierten Vorteilen produziert werden kann.
Ich habe inzwischen den Verdacht, dass die ganzen Feststoff-Ankündiger nur ihr Versagen beim Start ihrer aktuellen BEV-Projekte kaschieren wollen.
Sieh Toyota – BEV verpennt und dicke Lippe mit vagen Ankündigungen incl. Wasserstoff-Mondauto.
Peter W meint
Ich habe oft das Gefühl, dass die Welt von Visionen lebt. Das fängt im Kindergarten an, wenn die Wünsche für den Nikolaus, den Osterhasen und das Christkind geäußert werden, und setzt sich später an der Börse und bei den Zukunftsvisionen der Vorstandsetagen fort. Der Bänker verbrennt dann das Geld seiner gutgläubigen Kunden, und der Ingenieur muss sehen wie er die Visionen umsetzt. Überall kommt dann nur Lug und Trug heraus.
Es wird bessere Akkus geben, das ist eine logische Entwicklung. Welche Chemie oder sonstige Technik dabei die besten Resultate bringt erfahren wir wenn es so weit ist.