Moderne Elektroautos gewinnen beim Verzögern durch sogenannte Rekuperation Energie zurück, die ansonsten verloren gehen würde. Die Bremsen werden dadurch weniger gefordert, als es bei Verbrennern der Fall ist. Der italienische Bremsen-Spezialist Brembo konzentriert sich daher nun auf die Verbesserung bisher weniger wichtiger Aspekte dieses Bauteils. Außerdem stehen künftig neue Produkte und Technologien im Fokus.
Die durch die Bremsen entstehenden Geräusche werden in Verbrenner-Fahrzeugen meist vom Motor übertönt. Die Insassen von Elektroautos mit leisen E-Maschinen könnten sich davon jedoch belästigt fühlen, sagte Brembo-Vizechef Matteo Tiraboschi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Der Zulieferer werde daher nun leisere Bremsen für die Automobilbranche konzipieren.
Tiraboschi verwies auf die Entwicklung beim Autonomen Fahren, durch das sich die Autopassagiere inklusive des Fahrers in Zukunft während der Reise entspannen können. Das Schauen eines Filmes etwa soll dann möglichst ungestört möglich sein. „Unser Ziel ist deshalb, das Bremsen immer leiser zu machen“, so der Brembo-Vize.
Dass die Elektromobilität mit Rekuperation – auch regeneratives Bremsen genannt – das Ende für die bisher üblichen Bremsen bringt, glaubt Tiraboschi nicht. So würden Hochleistungs-Bremsen insbesondere bei schweren und leistungsstarken Autos weiter wichtig sein. „Wenn man auf einer Bergstraße fährt oder plötzlich bremsen muss, braucht man traditionelle Bremsen“, so der Brembo-Manager. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man nur mit einem elektrischen System sicher bremsen kann – wenn man in einem Hochleistungs-Auto sitzt.“
Um sich für die Zukunft der Autoindustrie fit zu machen, will Brembo neue Produkte und Lösungen anbieten. Als Antwort auf die erwarteten Entwicklungen im Bereich Mobilität strebt das Unternehmen unter anderem Übernahmen anderer Firmen an, um mit digitalen Diensten zu expandieren. Auch das Autonome Fahren und Infotainment stehen verstärkt im Fokus.
„Autos werden mehr und mehr ein Service. Die Leute werden immer weniger an Leistung interessiert sein“, meinte Tiraboschi. „Die Leute werden auf das Interieur, den Komfort, das Infotainment achten.“
Uwe meint
Die Geräusche kommen nicht von der Bremse sondern von den Reifen.
Durch ABS wurde das Problem weitgehend gelöst.
Und die Geräusche in einem E-Auto kommen vor allem von den Verbrennern, die noch rum fahren.
Das sollte man Brembo mal verklickern.
JoSa meint
Wie wär es denn mit Keramischen Bremsscheiben.
Sollen ja ein wenig Teurer sein :)
Hat da jemand Erfahrung mit ?
Peter W meint
Über Bremsgeräusche konnte ich bisher eigentlich nicht klagen. Ich kann das nicht nachvollziehen.
Es gibt große Qualitätsunterschiede bei Bremsscheiben. Die einen rosten wie verrückt, andere dagegen kaum. Hier bei ecomento wurden auch schon Aluminiumbremsscheiben gezeigt. Die rosten nicht, und offenbar soll das mit der passenden Legierung funktionieren. Alu schmilzt normalerweise ja recht schnell, wäre aber auch leichter.
alupo meint
Vorsicht: Aluminium rostet schneller als man „zusehen“ kann.
Der Unterschied ist aber, dass Stahl- und damit Eisenrost porös ist und der Rostfraß dadurch eher noch beschleunigt wird. Man braucht dann eben ganz einfach eine leicht bessere Stahlqualität um das Problem zu umgehen.
Der Rost bei Aluminium, also das Aluminiumoxid Al2O3, bildet eine schützende, absolut luftundurchlässige Oberfläche, die ein Weiterrosten zu 100% verhindert. Aber nur, wenn diese Schutzschicht nicht mechanisch abgetragen wird. Ob das durch die Bremsbacken beim Bremsen passieren würde würde ich vermuten. Und wie stark so ein Abtrag dann wäre weiß ich auch nicht.
Bei Stahl kommt eben nachteilig hinzu, dass dieser die Hitze nicht gut ableitet (daher haben gute Töpfe im Boden einen Aluminium-, einen Eisen- oder gar einen Kupferkern) und deutlich weniger temperaturbeständig als Keramik ist.
Keramik wäre sicher gut und bei hohen Stückzahlen m.M.n. auch nicht teurer als ein besserer Stahl.
Andreas meint
Habe bei meiner Zoe extra Trommelbremsen, weil diese kaum genutzt werden. Macht Sinn. Bei der neuen Zoe sind sie gegen Scheibenbremsen ausgetauscht. Wieso? Dann rosten oder quietschen sie.
Gute Idee mit den leisere Bremsen. Der künstliche Sound mag sinnvoll sein, scheint mir aber zumindest zum Teil eine Autolobby-Ding zu sein, weil Hybride nicht eingeschlossen sind.
Die EU-Regelung fordert nur <15 km/h. Wenn Autofirmen dies wirklich nur bis zu diesem Wert tönen lassen, wären auch wohl alle okay damit. Keiner will jemanden umfahren.
Andreas meint
Korrektur: hinten Trommelbremsen, vorne Scheibenbremsen bei der alten Zoe. die neue Zoe hat vorne und hinten Scheibenbremsen.
alupo meint
Scheibenbremsen sind m.W. billiger in der Herstellung und auch einfacher zu warten.
Trommelbremsen haben wohl ein Temperaturproblem?
Aber Trommelbremsen behalten den abgeriebenen Feinstaub in der Trommel, oder? Wäre doch gut für unsere Luft.
NL meint
schöne Sache, aber die vollkommen unsinnige Pflicht zu Geräuschen bis 30 km/h macht das dann wieder zunichte.
Klaus Schürmann meint
Ich glaube ich hab das Problem an meinem C-Zero und beim Model S gelöst :
Ich sprühe vor jeder Fahrt Rostschutzmittel auf die Bremsscheiben !
Leute habt ihr eigentlich keine anderen Probleme ? Einmal Bremse nutzen reicht völlig ! Dann rostet nix !
EdgarW meint
Schlaumeier.
Das kommt sehr auf die Qualität der Scheiben, die Nutzungshäufigkeit und die Abstell-Bedingungen an, s.u.. Den Monat musste ich den Octavia im Freien abstellen, alle meine vorherigen Autos hatten sowas klaglos mitgemacht.
Obendrein nicht genutzte Bremscheibe = nicht verschwendete (unnötig in Wärme und Abrieb umgewandelte) Energie. „Dynamische Fahrweise“ ist eine sehr subjektive Qualität, Ressourcenschonung eine objektive.
Christian meint
Der C-Zero wird eine schlechte Reku haben, ohne das Modell zu kennen.
Das MS ist schwer genug um ab und zu die Bremse zu brauchen.
Beim i3 kannst Du wg. sehr guter Reku und Leichtbau (Gesamtgewicht 1320kg) monatelang ohne Bremsen fahren, bis dich eine Situation zur Notbremsung zwingt.
Christian meint
Leute, bitte denkt an das Rostproblem. In Deutschland haben wir noch Regen. Ist viel wichtiger als Hochleistungsbremsen für schwere Böcke.
Selnim meint
Genau. Hoffe das Volkswagen diese Problematik beim ID beachtet hat. Gehe davon aus, da sie genau aus diesem Grund Trommelbremsen an den Hinterrädern verwenden.
EdgarW meint
Genau. Mir sind allerdings auch mal die vorderen Scheiben (die hinteren natürlich ebenfalls) verrostet, als ich meinen Octavia einen Monat abgestellt hab, im März, allerdings war es ein ein eher unterdurchschnittlich feuchter März. Die Scheiben bei VW und Konzerntöchtern rosten generell schnell, das müsste insgesamt angegangen werden. War ja ein Verbrenner. Hab die Scheiben mit der Zeit wieder sauberbremsen können, allerdings musste ich sie dann nach 120tkm (oder so) austauschen müssen, nicht wegen Verschleiß (auch nicht die Belege), sondern wegen der dann an den nicht von den Bremsklötzen berührten Bereichen fortgeschrittenen Rosts. Ich hab schon mit dem Octi viel Schwungnutzung betrieben – und Motorbremse.