Contemporary Amperex Technology (CATL) aus China hat Ende 2018 die Eröffnung einer Fabrik für Elektroauto-Batteriezellen in Erfurt in Thüringen angekündigt. Seit knapp einem halben Jahr wird der erste Produktionsstandort des Unternehmens außerhalb des Heimatmarktes gebaut. Die Coronavirus-Pandemie soll das Projekt nur um wenige Monate verzögern.
„Die unerwartete Corona-Krise hat uns alle gebremst. Wir sind aber weiter grob im Plan, Mitte 2022 die Produktion von Batteriezellen aufzunehmen“, sagte CATL-Europachef Matthias Zentgraf der Automobilwoche. Bisher war von einem Produktionsstart Anfang 2022 die Rede gewesen. „Das hat sich alles etwas verschoben“, räumte Zentgraf ein.
Vor dem Beginn der Großserienproduktion soll am CATL-Standort Erfurt eine kleine Modulfertigung starten, in der aus China zugelieferte Batteriezellen zusammengesetzt werden. „Das soll Anfang nächsten Jahres losgehen“, erklärte Zentgraf. Ursprünglich sollte es Ende 2020 soweit sein. Die Modulfertigung erfolgt in umgebauten Räumen, die CATL vom insolventen Photovoltaik-Hersteller Solarworld übernommen hat.
Der chinesische Akkufertiger hatte im Oktober 2019 mit der Errichtung seiner deutschen Batteriefabrik begonnen. Zunächst waren Investitionen in Höhe von 240 Millionen Euro geplant, später hieß es dann aber, dass in den nächsten fünf Jahren bis zu 1,8 Milliarden Euro aufgewandt werden sollen. Mittelfristig soll die Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien 2000 Mitarbeiter beschäftigen.
Der Schwerpunkt der Investitionen in Erfurt liegt laut CATL auf der automatisierten Produktion und intelligenten Herstellung von Batteriezellen. Ein große Rolle würden dabei Forschung und Entwicklung, Qualitätskontrolle und hochwertige Dienstleistungen spielen. 2025 soll am Standort auch eine Recyclinganlage für Akkus installiert werden.
Als ersten Kunden der neuen deutschen Produktionsstätte hat CATL BMW bekanntgegeben. Der bayerische Autobauer habe Zellen im Wert von 1,5 Milliarden Euro für ab 2021 kommende Elektroautos und Plug-in-Hybride bestellt, teilten die Chinesen im letzten Jahr mit.
Elektromann meint
Das erinnert alles zu fast 100% an den Start der Solarproduktion damals und genauso wird das auch hier in wenigen Jahren erneut den Bach runter gehen. Jeder weiß doch, dass das alles nur über Masse funktionieren wird und die wird es aufgrund der katastrophalen Ladestruktur überall auf der Welt niemals geben. E-Autos sind ohnehin viel zu teuer und haben im gesamten Produktions- und Nutzungsprozess eine noch schlechtere CO2 Bilanz als normale Autos. Darüber hinaus wird Tesla in der Elektromobilität alle Konkurrenten in den Schatten stellen. Die Gehälter werden sich zu 100% auf extrem niedrigen Niveau bewegen. Und dazu noch Schichtarbeit, wahrscheinlich wieder 4 Schichtsystem mit 2 Wochenenden – nein Danke.
Futureman meint
Zum Glück investieren immerhin ausländische Unternehmen massiv im Bereich E-Mobilität in Deutschland. Scheinbar gibt es hier doch einen Markt…
Michael V meint
Ausländische Unternehmen haben eine optimistischere Sichtweise von der Weltwirtschaft und zukünftige Anforderungen der Verbraucher.
Wer heute noch denkt, dass altmodische Stinker in 5 Jahren noch produziert werden, der sollte lieber aus seinem Dorf rausgehen und die Welt von der globalen Perspektive betrachten. Zum Glück ist Deutschland noch ein Land mit sauberer Luft. Von daher betrachtet sieht der Bedarf von sauberen E-autos in „schmutzigen“ Ländern besser aus.
Ich kann nicht nachvollziehen wie E-Autos eine angeblich schlechtere Energiebilanz als Verbrenner haben sollen. Bitte rechnet mir das mal vor und nehmt eine 10 Jahre Lebenzdauer eines E-autos bzw. Verbrenners als Ausgangspunkt.
Immerhin haben E-autos hunderte Komponenten weniger und können mit Solarmodulen geladen werden.
Ganz ohne Bohrplattformen, Tanker, Gefahrenguttransporter…
Lars Scholz meint
Warum schreiben eigentlich immer alle Erfurter Werk? Das Gebäude steht nicht mal im selben Landkreis. Das ist Arnstadt /Ichtershausen.
Michse meint
Beim Jahresempfang der Stadt Erfurt klopfen sie sich aber schon dafür auf die Schulter:
https://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/am/2020/135073.html
Andreas Alefeld meint
Beim im Bau befindlichen Tesla-Werk in Grünheide/Brandenburg sagen auch viele einfach „Berlin“, obwohl‘s eigentlich falsch ist. Aber 98% der Deutschen kennen halt keinen Ortsnamen Grünheide oder könn(t)en den regional nicht verorten und ebenso ist‘s mit Arnstadt, geschweige denn Ichtershausen. Also ist gewisse „Vergröberung“ bei Ortsangaben verständlich und verzeihlich.
Egon Meier meint
Es wird höchste Zeit, dass das VW-Northvolt-Projekt in die Füße kommt und den fernöstlichen Wettbewerbern ein kleines bisschen Beine macht.
Ebikethoemmel meint
…. und den fernöstlichen Wettbewerbern ein kleines bisschen Beine macht.
Ein bisschen verzerrte Wahrnehmung? Wer macht aktuell wem Beine?
Simon11 meint
Das VW Projekt ist eher langfristig. Sollte das nicht erst ab 2024 liefern? Wobei Northvolt ja noch eine Fabrik in Norwegen baut.