Die Bundesregierung treibt die Forschung an Energiespeichern der nächsten Generation und ihrer Herstellung voran: Das Ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gab im Juli neue Investitionen von 100 Millionen Euro in die Batterieforschung an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen bekannt. Als Teil des Dachkonzepts „Forschungsfabrik Batterie“ sollen vier weitere Kompetenzcluster die Batterieforschung in Deutschland entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärken.
„Die Batterietechnologie ist eine entscheidende Schlüsseltechnologie der Zukunft. Das beginnt bei der Mobilität, geht über die Energiespeicherung in Stromnetzen und Haushalten und endet noch lange nicht bei industriellen Anwendungen, Medizingeräten oder Powertools“, so Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. „In den vergangenen zehn Jahren wurde die Batterieforschungslandschaft in Deutschland neu aufgestellt. Diese Arbeit trägt Früchte: Deutschland ist mittlerweile wieder im besten Sinne ein ‚Hotspot‘ in der Batterieforschung.“
Die neuen Batterie-Kompetenzcluster widmen sich Zukunftsthemen der Batterieforschung von der Produktion und Nutzungskonzepten über Recycling bis zur Qualitätssicherung. Das Ziel ist der Transfer in die industrielle Anwendung. Die zusätzlichen Kompetenzcluster sollen im Oktober dieses Jahres starten – das BMBF investiert in die folgenden vier Projekte:
- Intelligente Batteriezellproduktion (InZePro): Im Fokus steht die Erhöhung und Flexibilisierung der Produktivität der Zellproduktion. Erreicht werden soll dies durch eine ganzheitliche Optimierung des Produktionssystems unter Einsatz von Lösungen der Industrie 4.0. Schwerpunkte sind dabei: Innovative agile Anlagentechnik, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) in der Produktion sowie virtuelle Produktionssysteme. Fördersumme: rund 30 Millionen Euro
- Recycling / Grüne Batterie (greenBatt): Zentrales Handlungsfeld des Kompetenzclusters ist die systematische Gestaltung des Batterielebenszyklus, die Berücksichtigung und Weiterentwicklung effizienter Recyclingtechnologien und die Integration von rückgewonnenen Materialien in die Batteriezellproduktion. Ziel ist es Stoffkreisläufe zu schließen. Fördersumme: rund 30 Millionen Euro
- Batterienutzungskonzepte (BattNutzung): Ziel ist das tiefgehende Verständnis von Batteriezuständen und -verhalten, um zu entscheiden, wann die Zweitnutzung (Second Use) von Batteriespeichern möglich und für welche Anwendung sinnvoll ist. Fördersumme: rund 20 Millionen Euro
- Analytik / Qualitätssicherung (AQua): Die stete Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei gleichzeitig langer Lebensdauer und hoher Sicherheit von Batterien erfordert Kompetenzen zur Analyse und Qualitätssicherung. Ziel ist die gemeinschaftliche Erarbeitung von Methoden, Strategien und Standards. Fördersumme: rund 20 Millionen Euro
Drei Kompetenzcluster zu den Themen Batteriezellproduktion (ProZell), Festkörperbatterien (FestBatt) und Batteriematerialien (ExcellBattMat) laufen bereits. Beteiligt sind laut dem BMBF mehr als 40 Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Die Kompetenzcluster seien zudem eng an die Industrie angebunden, um einen Schulterschluss und den Transfer zwischen Wissenschaft und Industrie zu erreichen.
alupo meint
Schön zu lesen, aber…
„Diese Arbeit trägt Früchte: Deutschland ist mittlerweile wieder im besten Sinne ein ‚Hotspot‘ in der Batterieforschung.““
Mich würde vielmehr interessieren, was aus der Forschung der Uni Kiel geworden ist. Dort sollte das Problem der Siliziumausdehnung als Ersatz des Graphits an der Anode gelöst worden sein (über 4 Mal höhere Speicherdichte als Graphit, Silizium ist nicht brennbar, ist überall ein als Oxid verfügbarer Rohstoff und daher billig).
Daher, was wurde aus diesen Steuergeldern? Im Akku befinden sich die Forschungserkenntnisse ganz offensichtlich noch nicht denn ansonsten gäbe es zumindest schon mittelgroße eFlugzeuge im Kontinentalflug.
Ich bin daher dieses Mal weniger optimistisch sondern eher skeptisch was die Ergebnisse betrifft, bezogen auf irgendwann einmal daraus entstehende kaufbare Produkte. Das kommt davon wenn man nur die Ausgaben der Steuergelder ankündigt und dann niemals mehr etwas darüber hört.
Peter meint
Forschung implizit als Steuerverschwendung zu bezeichnen ist extrem kurzsichtig und spricht nicht für Sachkenntnis.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das Prinzip heißt: Fördern und Fordern; das ist ein geschlossener Regelkreis; alupo hat meiner Meinung nach Recht zu fragen, wo sind denn die Ergebnisse? In der Wissenschaft sind auch „negative“ Ergebnisse zulässig, müssen aber kommunziziert werden.