Das niederländische Unternehmen SALD BV hat vor kurzem eine neue Generation von Lithium-Ionen-Batterien angekündigt, die weit über 1000, möglicherweise sogar über 2000 Kilometer Reichweite ermöglichen soll. Die Meldung sorgte für viel Aufsehen, dabei ging offenbar unter, dass der Praxiseinsatz frühestens in zwei bis drei Jahren angedacht ist. Der Entwickler veröffentlichte daher nun eine Richtigstellung, darin ging es auch um die Hintergründe der neuen Technologie.
Man wolle klarstellen, dass es sich bei der geplanten Anwendung von „Spatial Atom Layer Deposition“ (SALD) um eine Eigenentwicklung handelt, so das Unternehmen aus Eindhoven. Diese basiere auf ursprünglich von der Forschungseinrichtung The Netherlands Organisation for Applied Sciences (TNO) entwickelter SALD-Technologie. Die Wurzeln lägen in Entwicklungsarbeit, die von der deutschen Fraunhofer-Gesellschaft und anderen Forschungseinrichtungen über Jahre hinweg vorangetrieben wurde. „Es handelt sich jedoch bei SALD um eine eigenständige, unabhängige Weiterentwicklung. Es gibt aktuell erste Einzelgespräche, jedoch keine Kooperationen mit Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft“, erklärte SALD BV.
Darüber hinaus weise man wie schon ursprünglich mitgeteilt darauf hin, dass die von SALD BV entwickelten neuen Energiespeicher frühestens 2022/2023 zur Anwendung kommen können. „Wir bedauern, dass der Eindruck entstand, die SALD-Akkutechnologie sei heute schon verfügbar“, sagte Firmenchef Frank Verhage. „Es gehört zur Normalität, dass aus Forschungsvorhaben zunächst Entwicklungsprojekte werden, die schließlich in serienreife Produkte münden. Die von uns entwickelte SALD-Technologie hat das Potenzial, in zahlreichen Bereichen wie beispielsweise der E-Mobilität für durchgreifende Veränderungen zu sorgen.“
„Spatial Atom Layer Deposition“ bezeichnet ein patentiertes Verfahren, im industriellen Maßstab Beschichtungen aufeinander aufzutragen, die jeweils so dünn sind wie ein einziges Atom. Mit jeder Schicht können jeweils andere Materialien aufgebracht werden, sodass es zu einer chemischen Reaktion mit der zuvor aufgetragenen Substanz kommt. Bei den Oberflächenmaterialien kann es sich beispielsweise um Metalle, Oxide, Nitride, Sulfide, Fluoride oder andere Stoffe handeln. Die jeweilige chemische Reaktion verändert die Funktionalität der Gesamtoberfläche.
SALD BV hofft, dass seinen Atombeschichtungen „ganze Industrien revolutionieren“ werden, darunter die Herstellung von Batteriezellen für Elektroautos und Smartphones, die Textilwirtschaft, Computerchips, die Solarenergie-Branche sowie die Verpackungsindustrie für Verbrauchsgüter und Lebensmittel.
Jin meint
Seit wieviel Jahren gibts jetzt schon Akkus, die in 2 Jahren 1000km Reichweite bringen sollen?… überhaupt, KEIN Akku bringt 1000km oder jeder … es kommt nur auf die Größe an, von daher ist das 1000km Geschwafel saudämlich. Wenn die Karre 5kWh/100km verbraucht, dann reicht der jetzige Akku in aktueller Größe auch schon für 1000km, wenn die Karre 30kWh/100km braucht dann eben nicht. Baut lieber effizentere Fahrzeuge, Hyundai und Tesla machen es vor, so gehts. Energie sparen und nicht riesige Speicher rumkarren um genug Reichweite zu haben…
alupo meint
Mir ist nicht wirklich klar, warum das besonders dünne Auftragen der aktiven Chemikalien von Vorteil ist. Klar, eine besonders dünne Beschichtung z.B des Kathodenableitbleches erhöht die Kapazität, aber die Leistung der Zellesinkt. Das ist ein blöder Konflikt.
Auch heute ist das aktive Material ziemlich „dünn“ aufgetragen (micrometer) und man könnte es technisch sogar in der heute üblichen flüssigen Auftragsweise durchaus auch noch dünner auftragen. Aber das hat leider Gründe dass man diesen Weg nicht weiter geht.
Und die Herstellkosten wollte ich gerne wissen wenn einzelne Atomlagen nacheinander auf die Metallfolien aufgetragen werden.
Wieviel Strom kann ein Lithium Atom denn bei seiner Trennung in ein Ion und ein Elektron danach beim Entladen wieder liefern? Ja, ein Elektron. Und wieviele Elektronen brauchen wir für 100 Ampere? Sehr viele. Wie gesagt, die Kosten würden mich interessieren.
Auch klar, ich würde mich freuen wenn das der so oft verkündete Durchbruch wäre. Aber immerhin haben die Niederländer jetzt das Zeitziel etwas nach hinten verschoben, das finde ich ehrlich. Aber leider gibt es weiterhin keine harten Fakten außer 1000 km.
B.Gül meint
Ich kann mit diesen Marketing Aussagen nichts anfangen. Was soll dieser bullshit mit „1000-2000km Reichweite“??? Auf welche Akkugröße bezieht sich diese Angabe?
Ich möchte Fakten, also Zahlen wie die Energiedichte, die dann realisiert wird.
Sonst kann jeder ein Auto bauen, welches 1000 km Reichweite hat. Wiegt dann zwar über 3 Tonnen, aber hat die versprochene Reichweite ????
Biker meint
Gas geben bei der Entwicklung! Damit würde endlich ein richtig Tourentaugliches Motorrad möglich werden, ein Traum! Die E-Autos haben eh heute schon genug Reichweite.
Futureman meint
Auch wenn es noch etwas dauert, zeigt es doch das an allen Ecken geforscht wird und die Entwicklung dadurch immer schneller voran geht.
Lewellyn meint
Na dann werden die frühestens 2025 in ersten Fahrzeugen auftauchen.
Die unbeantwortete Frage ist weiterhin, ob diese Technik massenproduktionstauglich ist oder ob das wie früher die 12-Zylinder eine Batterietechnik für das Luxussegment wird.
JürgenSchremps meint
Schon echt fragwürdig, über sowas zu berichten.
Wenn ein Fahrzeug 2022 in Serie geht, wurden die Akkus spätestens 2018 beauftragt.
Wenn eine Technologie 2022 reif für den ersten Einsatz ist, dann dauert es sicher noch mal 2 Jahre bevor diese für Großserie nominiert wird. Dann wieder 4 Jahre bis der Kunde diese Fahrzeuge kaufen kann. Vor 2028 ist also selbst im besten Fall nicht damit zu rechnen.
Wännä meint
…und selbst wenn es erst 2028 losgehen sollte, ist diese Entwicklung eine weitere dicke Kröte für die H2-Lobby, die sie schlucken müssen.
Gunarr meint
2022 ist ja schon bald. Die meisten Batteriehersteller werden wohl länger brauchen, um ihre Fabriken umzurüsten. Was dann eine Batterie kostet, wenn sie Atomschicht für Atomschicht aufgebaut wird, ist nochmal eine andere interessante Frage.
Wolfbrecht Gösebert meint
Gunarr meinte u.a.;
„2022 ist ja schon bald.“
Und Aussagenlogik ist NICHT Ihre Stärke, gell?!
Im Zitat: „SALD-Akkus für 1000+ km Reichweite frühestens 2022 praxisreif“
darf man eben das Wort «frühestens» nicht überlesen: Die Aussage aus der Überschrift ist ja auch bei einer Marktreife z.B.(!) in 2030 noch immer zutreffend!
Gunarr meint
Ich kann hier keinen Widerspruch erkennen. Sie haben diesen Beitrag offensichtlich nur verfasst, um etwas Dampf abzulassen.
EV1 meint
Abwarten und Tee trinken….
Bis die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird.
Egon Meier meint
1**
spätestens morgen oder übermorgen.
allerspätestens am Freitag..