Zu den Töchtern des chinesischen Geely-Konzerns gehört neben unter anderem Volvo und Polestar auch die Neugründung Lynk & Co. Die junge Marke ist seit Kurzem in Europa verfügbar, hier sollen anders als in Asien nur Stromer angeboten werden. Im Fokus steht dabei nicht der Verkauf von Fahrzeugen, sondern ein Abo-Modell. In einem Interview hat Lynk-&-Co-Chef Alain Visser über die weiteren Pläne gesprochen.
Als erstes ist das Angebot von Lynk & Co in Europa in den Niederlanden in Amsterdam verfügbar. Zu Beginn vertreibt das Unternehmen in den europäischen Märkten das SUV 01 mit Plug-in-Hybridantrieb. Im Abo kostet der Wagen 500 Euro pro Monat, gekündigt werden kann alle vier Wochen. Als neues „Clubmitglied“ bei der Marke kann man sein Fahrzeug mit anderen Mitgliedern teilen und so den Monatsbeitrag reduzieren. Der Lynk & Co 01 kann auch gekauft werden, das steht aber nicht im Fokus des Geschäftsmodells.
„Ich glaube, dass das Auto-Abo in der von uns betriebenen Form die Zukunft ist. Dessen Anteil wird auch in Deutschland weiter wachsen“, sagte Visser im Gespräch mit der Autogazette. Bei Lynk & Co sehe man in der Verbindung aus Abo und Sharing eine ideale Kombination: Die Kunden könnten so ihre Kosten senken, aber auch nachhaltiger ein Auto nutzen.
Dass Lynk & Co trotz Nachhaltigkeitsgedanken mit einem teilelektrischen SUV beginnt, begründete der Firmenchef damit, dass man eine große Kundengruppe erreichen wolle. Das Fahrzeug sollte dafür nicht zu klein, aber auch nicht zu groß für die Stadt sein – ein Kompakt-SUV sei daher bestens geeignet. Für ein Elektroauto halte man die Infrastruktur noch nicht für ausgereift genug, das nächste Modell werde aber auf jeden Fall ein rein elektrisches sein.
Visser will mit Lynk & Co in Europa in zwei Jahren 100.000 Mitglieder haben. Der Coronavirus habe auf den Zeitplan wenig Einfluss, das Unternehmen müsse allerdings den Start und die Kommunikationsstrategie anders organisieren: Die Einführungsaktivitäten würden nun ausschließlich online stattfinden. Nach der Eröffnung seines ersten „Clubs“ in Amsterdam sieht Lynk & Co die weitere Expansion in Europa vor. Die erste Niederlassung in Deutschland soll Mitte nächsten Jahres in Berlin eröffnet werden. Online sei man hier bereits präsent und biete etwa Anmeldungen an, erklärte Visser. Die Fahrzeugauslieferungen sollen Anfang kommenden Jahres beginnen.
Der typische Kunde ist für den Lynk-&-Co-Chef „kein Auto Freak“ und jemand, der für neue Konzepte offen ist. „Es sind Leute mit einer offenen Einstellung: Sie können 20 sein, aber auch 75“, so Visser. Das Ziel sei, als eine Marke gesehen zu werden, die „genau in Richtung Lifestyle“ geht. Dazu seien Events wie beispielsweise Musik-Festivals, Galerie- oder Restauranteröffnungen angedacht. Man wolle jedoch „nicht nur schönes Marketing machen, sondern auch ein verdammt gutes Auto“.
Jörg2 meint
Sharingmodell mit ausgelagerter (privatisierter) Fahrzeugbetreuung?
MiguelS NL meint
In NL gibt es schon einige Abo-Dienste mit Sharing Möglichkeit über SnappCar , so kann man (theoretisch) die Abo-Rate zurück verdienen. Sharing ist aber nicht Pflicht sondern freiwillig kostet Null Euro extra. Für (39 Euro Extra (d.h. optional) in der Monatsrate bekommt das Auto eine Fernsteuerung. Ein Mieter kann dann das Auto über App öffnen d.h. ohne Zwischenkunft vom Vermieter (Abo-Nehmer). Mieten läuft eh online (Webseite/App). Wie andere Sharing Dienste eben auch. Ich denke die 39 Euro könnten in Zukunft wegfallen oder viel weniger werden.
Der MietPreis im Sharing darf der Leasing/Abo-nehmer selbst bestimmen, d.h ob er das Auto für z.B 30 oder 40 Euro (pro Tag) vermietet. Zumindest ist es mit dem eigenen Auto so (bei SnappCar).
In NL ist Leasing übrigens gleich Abo. D.h. Leasing ist in NL immer All-in abgesehen vom Sprit. Zum Sprit gibt Optionen, wie Tankkarte usw.
Immer NL Leasing (Abo) -Anbieter bieten Sharing an, ich denke dass wird zum Standard oder zumindest eine Standard Option.
Ein weiterer Trend ist, Flex-Lease nach 12 Monaten zurückgeben ohne weitere Kosten. Z.B ein Citroën C1 kostet z.B 219,- Euro p.M. als Leasing (d.h all-in) und Flex. D.h. für 219 Euro p.M darf man das Auto min. 12 bis 60 Mon mieten für 219 Euro All-in im Monat und teilen auf Sharing Plattform. Es gibt natürlich auch Short-Leasing Laufzeit 3-12 Monate ebenfalls mit Sharing Option.
Privates Leasing wird in der NL sehr populair im Kleinwagen und Kleinstwagensegment.
MiguelS NL meint
Anbieter von Abo mit Sharing ist zum Beispiel Directlease. Directlease gibt es auch in D aber so viel ich weis (noch) ohne Sharing und so.
Leasin (d.h. Abo) geht aber auch über SnappCar, zumindest in NL.
MiguelS NL meint
https://www.directleaseprivate.nl/nl/auto-delen/
https://privatelease.snappcar.nl/
“Auto delen” = Auto teilen (sharing) erlaubt
xordinary meint
Ich kann’s rechnen, wie ich will. Aber für 500 EUR habe ich auch schon einen heftigen Teil einer Finanzierung bezahlt. Gut, es kommen noch Versicherung und (kaum) Wartung dazu, aber dann gehört mir am Ende ein Auto, das einen Wert hat und das ich auch wieder verkaufen kann. Ich sehe nicht, wie es rein wirtschaftlich Sinn ergeben sollte, für so viel Geld ein Auto im Abo zu mieten. Außer, man braucht es nur vorübergehend.
Hansi3000 meint
Ein 8 Jahre alter Kia Sportage mit deutlich über 100000km auf der Uhr kostet heute noch locker 100000€. 500 Euro für ein Abo rechnet sich da nie.
R. D. meint
Ich sehe das Abo in Konkurrenz zum Leasing. Dabei ist das Abo durchaus interessant, da keine lange Bindung und keine Anzahlung nötig ist. Meistens kann das Fahrzeug auch sehr schnell gewechselt werden, z.B. wenn sich die Anforderung an das Fahrzeug ändert. Daneben ist die Versicherung enthalten, der Unterhalt sowie meistens auch der Reifenverschleiss, die Kosten sind somit auf einen Blick ersichtlich. Über Garantie während der Mietdauer muss man sich auch keine Gedanken machen, gerade bei Leasing ist dieser Punkt wichtig (Garantiezeit sollte auf die Leasingdauer angepasst werden). Beim E-Auto ist ausserdem ungewiss, wie sich der Restwert verhält. So könnte es beispielsweise passieren, dass ein E-Auto nach wenigen Jahren praktisch unverkäuflich wird, wenn die eingebaute Batterietechnologie veraltet ist-, oder plötzlich Neuwagen massiv subventioniert werden (was mit der Umweltprämie auf E-Fahrzeuge gerade jetzt passiert). Ich jedenfalls werde mir kein E-Auto selbst anschaffen, hier kommt bei mir nur Leasing oder eben das Abo-Modell in Frage.