Das US-Startup Nikola Motor hat sich als ernst zu nehmender Konkurrent für Elektroauto-Pionier Tesla positioniert – im kommenden Markt für Batterie-Lastwagen, aber auch bei Pickup-Trucks. Zuletzt wurden allerdings Betrugsvorwürfe laut: Nikola habe Investoren und Partner mit Blick auf das bisher Erreichte getäuscht, hieß es im September. Nun gibt es Neuigkeiten zu einer angestrebten engen Kooperation mit General Motors.
Nikola teilte mit, dass man eine Absichtserklärung mit dem Traditionskonzern getroffen habe. Der etablierte Autohersteller habe vor, dem aufstrebenden Unternehmen Brennstoffzellen-Technologie für seine auf dem US-Markt vertriebenen Lkw zur Verfügung zu stellen. Damit sollen ab Ende 2021 Prototypen und ein Jahr später seriennahe Fahrzeuge getestet werden. Darüber hinaus seien Gespräche über eine mögliche Nutzung der neuen E-Fahrzeug-Batterien der „Ultium“-Reihe von General Motors angedacht.
Bereits in einer früheren Meldung zu der angedachten Zusammenarbeit hieß es, dass Nikola bei seinen Elektro-Lkw mit Brennstoffzellen-Wasserstoff-System für mehr Reichweite auf Technik von General Motors setzen wird. Nicht mehr geplant ist laut der Absichtserklärung eine Beteiligung von General Motors an Nikola. Ursprünglich war vorgesehen, dass der Fahrzeugkonzern im Gegenzug für Technologien und Produktionsdienstleistungen elf Prozent Anteile an dem Startup erhält.
Auch das Anfang des Jahres vorgestellte Elektroauto Badger wird nicht realisiert. Nikola wollte den Pickup-Truck wie seine Lkw rein batteriebetrieben sowie mit zusätzlicher Brennstoffzelle anbieten. Bauen sollte den Badger General Motors, davon sieht der Autokonzern – offenbar angesichts der jüngsten Entwicklung bei Nikola – nun aber ab. Der Pickup bleibt wohl ein Entwurf: Nikola kündigte die Rückerstattung der bislang für den Badger erhaltenen Anzahlungen an.
Die deutlich reduzierten Pläne mit General Motors sorgten zwischenzeitlich für einen Kurssturz der Nikola-Aktie um 27 Prozent. Die finale Abmachung für die Zulieferung von Brennstoffzellen hängt laut Nikola von weiteren Verhandlungen und vertraglichen Abmachungen ab. In Europa will das Startup nach aktuellem Stand weiter schon im kommenden Jahr Lkw anbieten, als erstes mit reinem Batterie-Antrieb. Den Start außerhalb der USA geht Nikola mit Iveco in Ulm an. Die italienische Nutzfahrzeugmarke hatte dem Partner nach der Verbreitung der Betrugsvorwürfe ihr Vertrauen ausgesprochen.
Wasco meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
JürgenSchremps meint
In Deutschland haben wir übrigens auch eine Firma mit dem Arbeitsmodell von Nikola Motors: Sono Motors.
Versprechen machen, Reservierer finden, andere Firmen arbeiten lassen, Zeitpläne nicht einhalten und natürlich auch nichts liefern.
Schon echt bitter, das ein solches Geschäftsmodel immer wieder funktioniert.
MacGyver meint
+1
Und die nächste SONO Finanzierungsrunde ist schon kommuniziert worden. Sollten von dem eingesammelten Geld zum letzten Jahreswechsel nicht Serien-Prototypen gebaut werden? Hat man das schon mal irgendetwas Neues gehört?
Ich frage frage mich ob es da draußen tatsächlich noch Leute gibt, die selbst jetzt noch so naiv sind und weiter aufstocken.
Peter W meint
Es verwundert mich, dass die Sono-Anhänger sich noch nicht zu Deinem Beitrag gemeldet haben. Negatives zu Sono-Motors wird gar nicht gerne gelesen. Auch wenn es stimmt.
Andi EE meint
Ich bin kein Sono-Anhänger, aber sie versuchen mit ihren Mitteln (über Qualität kann man streiten) das Beste rauszuholen. Man kann sagen sie entwickeln das Falsche, aber was sie nicht sind, solche Gauner wie Nikola. Ohne es jetzt genau verfolgt zu haben, sind solche Nummern, wie den H2-Lkw den Hügel runterrollen lassen, einfach eine unternehmerische Katastrophe. Wie will man bei solchem Gebaren zukünftig Seriosität erwarten. Vor Kurzem ist Ford ausgestiegen, für mich nur eine Frage der Zeit, bis Nikola Pleite geht.
Das Luftschloss mit solchen CEOs ist doch mit nahezu einer 100%-igen Wahrscheinlichkeit gegeben. Ich glaub auch dass Sono scheitert, man hat viel zu wenig Geld, das Entwicklungstempo ist viel zu langsam, aber sie sind keine Gauner, das ist ein fundamentaler Unterschied. Ehrlich aber auch etwas naiv und zu durchschnittlich aufgestellt. Da ist keine initiale Idee wie bei Tesla dahinter. Die Solarflächen sind leider Feature mit dem man den Markt erobern könnte.
Franz Mueller meint
Was ist jetzt besser? BMW i3s umzubauen oder einen LKW den Hang herunterzurollen? Beides dient dem gleichen Ziel, dem Deppenfang.
MacGyver meint
SONO hatte behauptet, dass sich der Preis des Akkus an den Kosten für die Zellen orientiert. Was haben sie gemacht? Genau das Gegenteil!
Die Zellpreise gehen runter aber SONO geht mit den Akkupreisen hoch.
Das nenne ich bewussten Betrug der Anleger die sich gegen dieses Vorgehen ja auch nicht wirklich wehren können weil sie ja mit ihrem Geld drin hängen und noch irgendwie hoffen, dass sie im besten Fall in 3 – 4 Jahren doch noch einen Sion, ein Fahrzeug das vom Grundkonzept bereits vor 3 – 4 Jahren veraltet war, bekommen werden. Die privaten Kleinanleger haben einfach keinen echten Hebel um Druck aufzubauen.
C-Zero meint
Ich habe einen SION reserviert und bin in ziemlich häufigem Austausch mit Sono Motors. Mir geht das alles auch zu langsam, und ich habe denen erst vor wenigen Tagen geschrieben. „Euer SION kommt zu spät!“ und habe auch kritisiert, dass sie aktuell wieder nur 2 Prototypen bauen lassen, und zwar wieder bei Roding, nicht im schwedischen Werk.
Aber: Das Sono-Team ist hochmotiviert und meint es ehrlich. Ich kenne etliche Leute persönlich und/oder aus direktem Mail-Kontakt. Ob der gute Wille allerdings reicht, ein Auto, das seit Jahren angekündigt ist und nun erst 2022 kommen soll, mit Erfolg im Markt zu platzieren, wage ich zu bezweifeln.
Swissli meint
Meine Prognose: Iveco wird mit Bosch ihr Ding machen, bald ohne Nikola.
Nikola wird noch etwas weiterwursteln (heisse Luft produzieren) und dann in die Bedeutungslosigkeit verschwinden, bzw. Pleite gehen.