Nachdem Smart seit 2020 nur noch Elektroautos verkauft, steht im nächsten Jahr mit dem Umzug der Entwicklung und Produktion nach China die nächste große Änderung bei Daimlers Kleinstwagen-Marke an. In dem dazu mit dem chinesischen Fahrzeughersteller und Daimler-Großaktionär Geely gegründeten Joint Venture ist nur noch das Design in Deutschland angesiedelt. Nun gibt es weitere Details zum ersten neuen Modell aus der Volksrepublik.
Bereits bekannt ist, dass Smart an einem SUV arbeitet. Das hatte Markenchef Daniel Lescow Ende 2020 bekannt gegeben. Der Wagen wird wie alle künftigen Baureihen rein elektrisch fahren. Die technische Basis stellt die neue Elektroauto-Plattform SEA von Geely. Spiegel.de berichtet nun, dass der kompakte Fünfsitzer deutlich mehr als vier Meter lang sein wird. Zur Einordnung: Der aktuelle Smart ForFour ist knapp 3,5 Meter lang, der ForTwo 2,7 Meter.
Mit dem Umzug nach China wird auch das Image und die Designsprache von Smart neu ausgerichtet: „Süß war gestern, jetzt wird der Smart sexy“, sagte Daimler-Designchef Gorden Wagener gegenüber spiegel.de. „Als SUV wird er endlich erwachsen.“ Smart verzichtet laut dem Bericht auf den innen oft billigen und außen bunten Plastiklook. Stattdessen verspreche Wagener „einen cleanen, aber bezahlbaren Luxus drinnen und einen seriösen Auftritt draußen“. Eine zweifarbige Lackierung soll es weiter geben, aber ohne Bezug zur charakteristischen „Tridion“-Sicherheitszelle der bisherigen Generation.
„Wann, wenn nicht jetzt, haben wir die Chance, die Marke neu zu erfinden?“, so Wagener mit Blick auf den Partner in China. „Gemeinsam schaffen wir eine neue Identität, die schöner, sportlicher und viel cooler ist als zuvor.“ Zu den künftigen „smarten Lösungen“ gehörten ein serienmäßiger digitaler Schlüssel auf dem Smartphone sowie LED-Elemente in der Karosserie, die den Nutzer etwa mit einem Lichtspiel begrüßen oder Passanten mit Blinken warnen könnten. Das Infotainmentsystem soll ähnlich innovativ sein, wie MBUX von Mercedes-Benz in der aktuellen A-Klasse, aber „spielerischer“.
Mehr verrieten die Daimler-Manager noch nicht, sie zeigten spiegel.de jedoch ein beinahe fertiges Designmodell und stellten der Redaktion einen neuen Entwurf (Artikelmitte) zur Verfügung. Lescow veröffentlichte auf dem Karriere-Portal Linkedin kürzlich weitere Bilder. Wagener stellte zudem in Aussicht: „Gemessen an der Außenlänge bietet auch der neue Smart spürbar mehr Innenraum als konventionelle Fahrzeuge.“ Obwohl einige Zentimeter kürzer als das Elektro-SUV Mercedes EQA, werde er innen mehr Platz bieten.
Die genaue Antriebstechnik des E-SUV von Smart bleibt abzuwarten. Die gerade eimal 160 Kilometer Reichweite der aktuellen Modelle seien kein Maßstab mehr, erklärte Lescow. Auch die Ladung mit nur 22 kW soll im neuen Modell Geschichte sein, ebenso die Beschränkung auf 130 km/h.
Ein neuer Zweisitzer ist bei Smart derzeit spiegel.de zufolge nicht geplant, Daimler wolle ein solches Modell „für die ferne Zukunft“ aber nicht völlig ausschließen. Der alte Smart ForTwo wird vorerst im 2020 von Daimler an den Geländewagen-Hersteller Ineos verkauften Werk in Hambach (Frankreich) weitergebaut – wie lange, ist unklar. Der ForFour entsteht bei Renault in Slowenien, seine Zukunft ist ebenfalls ungewiss. Fest steht, dass auch der chinesische Smart in Europa angeboten wird.
hu.ms meint
400km wltp, 4 sitzplätze und 25.000 € KP fehlt immer noch am BEV-markt.
Vermutlich derzeit nicht kostendeckend zu bauen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Doch, meine Zoe mit 395 km WLTP und 5 Sitzplätzen inkl. einiger Extras hat 25.700 Euro gekostet.
SB meint
Echt schade. Der Smart EQ hat tatsächlich extrem weit oben auf meiner Liste gestanden. Im Endeffekt hat die Zoe tatsächlich nur auf Grund der mehr als doppelt so hohen Reichweite gewonnen.
Thrawn meint
Smart ist der Smart damit nicht mehr. Er reiht sich ein in das Überangebot der „Kompakt SUVs“, wie sie jeder Hersteller, teils mehrfach, im Programm hat. Wie wäre es daher mit einem neuen Markennamen? „Dull“ wäre treffend, oder „Standard“. Nicht sexy, aber das sind Massenautos eh nicht, mal ehrlich. Die „Emotionen“ aus der Werbung werden weniger aus dem Fahrzeug selbst geboren, sondern aus den Erlebnissen, die man rückblickend hatte, zu denen einen die Karre kutschiert hat.
Franz Bauer meint
Also ich finde es echt sehr schade, dass sogar jetzt Kleinwagen immer mehr mit ach und krach auf SUV’s getrimmt werden müssen. Der Vorteil eines Kleinwagens in der Stadt ist ja ein geringer Platzbedarf und hohe Wendigkeit. Was bleibt hiervon noch übrig? Das Problem des aktuellen Smart ist der sehr hohe Preis, hier hätte man durch das Joint-Venture en Smart tatsächlich zu einem tollen Stadtauto den man sich auch in der Mittelschicht leisten kann, für das was er kann.
Jetzt wird des mit Absicht verteuert. Und natürlich sind 160km kein Maßstab mehr in der Stadt oder als Zweitwagen. Ich bin Überzeugt ein solches Auto könnte man für 15k€ auf die Beine Stellen. Das muss wohl mit allen Mitteln verhindert werden.
Es scheint wohl abgesprochen zu sein, dass ein kleines, bezahlbares Auto für die Masse nicht auf den Markt darf. Der E-Up ist ja auch kaum noch bestellbar.
Rrl meint
Es sollen auch wieder Kleinstwagen kommen
GE meint
Naja, es gebe da noch den Dacia spring.
Ich glaub nicht mal das es Böswilligkeit, die Marge bei Elektrokleinstwagen ist einfach noch nicht so toll, und da man jetzt mir größeren E-autos die Flottwerte für CO2 hält wartet man bis man mit E-Kleinstwagen wieder Geld verdienen kann.
Ein Smart war aber auch noch nie günstig und eher was für besser situierte als Zweitwagen.
Daniel S meint
„Als SUV wird er endlich erwachsen.“
Herr Wagener hat offenbar das Konzept von Smart nicht verstanden.
Thrawn meint
Genau! Smart wird jetzt endlich das, was er nie sein sollte!
derJim meint
Vielleicht wäre ein neuer Markenname „Dumb“ nun passender ;)
Yoyo meint
Stimmt. Herr Wagner hat nur seine Vergütung und Prämien im Sinn, in weniger als 5 Jahren ist er eh weg.
Und dieses Geseiere, dass man „einen Zweisitzer In ferner Zukunft nicht aussschließen wolle“, ist doch nur das Rufen im Wald.
Ich denke mir, 2025 wird es die Marke Smart nicht mehr geben.
Rrl meint
Man muss es nicht toll finden, dass der smart nun aus China kommt. Die Alternative wäre aber wohl die komplette Einstellung gewesen: Gewinn macht smart nicht und für den Flottenverbrauch hätte man smart auch nicht mehr lange gebraucht.
Swissli meint
Also ein 08/15 Auto im Premiumsegment zu ebensolchen Preisen. Riecht irgendwie jetzt schon nach Flop?
GE meint
In dem kompakt SUV Segment gibts wirklich zu wenig Angebote….Bei den Kleinstwagen hingegen….
Wurscht für den Absatz und die Profitabilität ist die Entscheidung vermutlich gut. Schade ist es trotzdem