Daimler-Chef Ola Källenius hat vor, die Elektrifizierung des Konzerns weiter zu beschleunigen. Bei der Kernmarke Mercedes-Benz sollen bis 2030 alle Marktsegmente mit Elektroautos abgedeckt werden können. Die Pläne umfassen laut einem Bericht die Produktion von eigenen Batteriezellen, bisher war das vom Management der Schwaben ausgeschlossen worden.
Ein Grund für den Sinneswandel seien Probleme mit dem chinesischen Zulieferer Farasis, berichtet Business Insider. Das Unternehmen sollte in Deutschland Akkus für Daimler produzieren – die Fabrik ist aber noch nicht gebaut und die ersten Zell-Muster sollen „katastrophal“ gewesen sein, hieß es Anfang 2021 aus Konzernkreisen. Der Daimler-Chef soll der eigenständigen Produktion von Akkus nun mehr Bedeutung beimessen und die entsprechende Entscheidung gefällt haben.
Laut dem aktuellen Bericht ist noch ungeklärt, ob Daimler die Zellen in kompletter Eigenregie oder in Zusammenarbeit mit einem Partner produziert. Auch der Ort und Starttermin für die Fertigung sei noch unbekannt. Auf Anfrage von Business Insider sagte eine Daimler-Sprecherin: „Spekulationen zu unserer Elektrifizierungs-Strategie werden wir, wie immer, nicht kommentieren. Wir werden aber im weiteren Verlauf des Jahres umfassend über unsere Aktivitäten in diesem Segment informieren.“
Früher standen Daimler schon einmal eigene Batteriezellen zur Verfügung, das Tochterunternehmen Li-Tec stellte die Produktion jedoch 2015 wegen zu hoher Kosten ein. Der anschließend aufgebaute „globale Batterie-Produktionsverbund“ von Mercedes-Benz beschränkt sich auf den Zusammenbau zugekaufter Akkus. Der Betriebsrat hatte 2020 einen weiteren Standort der sächsischen Daimler-Tochter Accumotive am Stammsitz in Stuttgart gefordert, um dort Batteriezellen entstehen zu lassen. Die Arbeitnehmervertreter setzten sich damals nicht durch, nun könnte die Eigenfertigung doch noch in die Wege geleitet werden.
Den Verzicht auf die Produktion eigener Batteriezellen haben die deutschen Autobauer bisher vor allem mit den hohen Kosten begründet. Es sei wirtschaftlicher, bei den derzeit führenden Akku-Fertigern aus Asien die beste Technologie zu wettbewerbsfähigen Preisen zu bestellen, so die Branche. Volkswagen hat mittlerweile jedoch beschlossen, im großen Stil selbst Batteriezellen zu produzieren. Auch Opel steigt für den Mutterkonzern Stellantis mit staatlicher Unterstützung in die Akku-Fertigung ein.
AMG Power meint
Was regen sich hier manche auf, erst wird gemeckert das nicht in Deutschland produziert wird, dann soll produziert werden und dann ist immer noch nicht in Ordnung. Bleibt locker Jungs/Mädels, das wird schon werden.
Gunarr meint
Willscht das ebbes gscheit gmacht werd, machs selber.
Kasch meint
Im Moment lassen sich riesige Fördergelder für Pilotprojektchen abgreifen – ca. 60 Mio für Porsche, mindestens die Hälfte davon wird vermutlich in private Taschen wandern / veruntreut, in Betonggeld umgewandelt, … sauteuer – wirtschaftlicher Nutzen = 0. Besonders Schlawiner Varta zeigt seit jeh her wie es geht. Wie lange wird Deutschland wohl noch Geld zum sinnlosen verbraten bekommen ?
EdgarW meint
Wirtschaftswissenschaftler nennen so etwas staatliche Anschubhilfen für Investitionen in Zukunftstechnologien, die helfen Arbeitsplätze zu sichern und in in der Regel in Summe erhebich mehr Geld in die Steuerkassen zurückspülen, als die Hilfe ursprünglich gekostet hat.
Aber man kann natürlich auch krudes Zeug schwurbeln und im Fall von Investitionen eines Herstelelrs von Fördergeldnern für einen anderen daherreden, natürlich ohne irgend etwas zu belegen.
Was Varta angeht: Siehe Artikel „Porsche nimmt Varta neue V4Drive-Batteriezellen ab“, electrive net Meldung von gestern.
Kasch meint
Ja, ja, kopiert nur illegal die patentrechtlich geschützten 4680-Zellen eines Herstellers mit riesiger Marktkapitalisierung und einem CEO, der schon als 16-jähriger seine Interessen weltweit durchsetzen konnte. An ernsthafte Zellproduktion von europäischen Verbrennerherstellern in Europa ist finanziell schlicht nicht mehr zu denken.
Für die 1000 Fahrzeuge jährlich mit selbst fabrizierten Zellen kann Porsche Lizenzgebühren oder Lizenzstrafen von verbleibenden Fördergeldern an Tesla abführen. Seit 2012 machte man sich so lange lustig über Rundzellen, bis man dann selbst auf unsinnigste Prisma- und Pouchzellen ausweichen musste, um sein Gesicht nicht zu verlieren.
Ich würde als Verbrennerhersteller derzeit schleunigst größtmögliche Volumenveträge mit BYD für LFP-Blade-Zellen machen und das unseriöse Geschäft mit Fördergeldern anstandshalber lassen, zumal man auf dem chinesischen Markt seine Fahrzeuge ohnehin nur mit in China gefertigten Zellen veräussern darf.
150kW meint
Blade sind aber auch nicht rund ;) Im übrigen wurden bei Audi schon im ersten R8 e-tron Rundzellen eingesetzt. Der Porsche 919 müsste auch welche gehabt haben.
Kasch meint
Richtig, LFP ist eine ganz andere Geschichte, da reicht bei schlauer Architektur selbst Luftkühlung, wärend hochleistungsfähige NMCx 622, oder gar 811 nur als Rundzellen ausreichend sicher, effizient und entsprechend schnell, „flüssig“ zu temperieren sind. Der geringste Abstand zwischen heissestem Zellkern und Kühlflüssigkeit mit wenig „Hüllmaterial“ und natürlich ohne Luftbrücken wäre das A und O für aktuelle Lithiumionenzellen. Selbst mit Luftblasen wird somit noch ausreichend Wärmeleitfähigkeit zwischen Zellen gewährleistet – bei derzeit verbreitetem Unsinn führt eine Luftblase fast zwangsläufig zu lokalem Zelltod und in Parallelschaltungen von Zellen ist jede defekte Zelle riskant.
Alupo meint
Ich glaube nicht dass die Maße 46mm *80mm patentrechtlich zu schützen sind.
Die wichtigere Frage ist Do h was wie innen verbaut ist und wie man es schafft, eine gute Ausbeute hinzubekommen, Stichwort Kosten.
Mal sehen ob das klappt. Ich hoffe es, aber durch ist diesesThema bei Tesla mMn noch nicht.
150kW meint
Die Rundzelle ist aber eben auch rund, das hat bei nahezu geraden Kühlschlangen den Nachteil dass die Kühlung dann auch nur ein paar Millimeter an der Rundzellen anliegt. Ganz im Gegensatz zu Prisma oder Pouch Zellen.
Nach dem was du schreibst wäre dann eine Pouch Zellen am besten zu kühlen. Extrem große flache Oberfläche, dünn, keine harte Hülle.
Max M. meint
Ich denke auch, dass es in 2 Jahren nur noch TESLA geben wird. Und wenn andere doch überleben, dann nur, weil sie TESLAS Patent auf Rundzellen geklaut haben und auch sonst nur betrogen haben. Darum ist ja auch Mercedes die einzige Marke, die rechtmäßig Autos mit Verbrennungsmotor verkaufen darf.
Falscher_Hase meint
Kaum wird Varta als Lieferant für den VW Konzern in Verbindung gebracht, geht der Shitstorm hier in den Kommentaren auch gegen Varta los.
War aber zu erwarten.
EdgarW meint
@ecomento
„Auch andere deutsche Autobauer verzichten mit Verweis auf hohe Kosten auf die Produktion eigener Batteriezellen.“
Mal schauen (jeweils nicht Gegenwart, aber definitiv in Planung/Bau und bekanntlich stets mit Partnern als JointVenture):
* VW baut Akkuzellen selbst
* Porsche baut Akkuzellen selbst
* Opel über Stellantis ebenfalls
* Audi über VW
* Mercedes nun auch
Tja wer sind denn die „andere(n) deutsche Autobauer“, die auf eigene Akkuzellenfertigung „verzichten“? Wenn man mal vom Eigentlich-ja-oder-vielleicht-doch-nicht-in-Abwicklung befindlichen Nischenfertiger StreetScooter absieht, sowie von Mal-sehen-ob-das-noch-klappt nicht-mehr-ganz-so-deutschen Hersteller e.GO Mobile und schließlich Huiuiui-hoffentlich-geht-das-doch-noch-gut Hersteller Sono, dann bleibt da eigentlich nur:
Juhu-wir-bauen-Verbrenner-und-H2-und-Battrien-und-sind-total-für-Technologieoffenheit-und-SynFuels-auch-wenn-die-sich-kein-Schwien-leisten-kann-weil-wir-so-viel-Geld-haben-aber-die-CSU-uns-da-andernfalls-schon-raushelfen-wird-dass-wir-auch-noch-in-jeden-Blödsinn-investieren BMW
Zumindet wenn’s um Fahrzeuge in Pkw-Größe und minimal darüber geht und mal abgesehen von Kleinstserienherstellern, wo es sicherlich noch den einen oder anderen Elektro-Exoten geben mag.
ecomento.de meint
Auf Volkswagen und Opel haben wir im letzten Absatz hingewiesen. Die Akku-Fertigung von Daimler ist noch nicht bestätigt, zusammen mit BMW sind also zwei große deutsche Autobauer hier noch nicht aktiv.
VG | ecomento.de
EdgarW meint
@ecomento Sie schreiben in diesem Artikel über Daimler, diese Firma kann mit „Auch andere“ also nicht gemeint sein… „Auch ein anderer“ wäre stimmig, wenngleich man auch direkt „BWM“ schreiben könnte ;-)
Ach ja, zwei mehr oder minder deutsche Großserien-Hersteller hab ich doch glatt übersehen:
* Ford plant über die Muttergesellschaft ebenfalls eine eigene Fertigung
* Tesla fertigt ja demnächst auch in D, die tun’s bereits
Hab ich wen vergessen?
ecomento.de meint
Wir haben die Formulierung aktualisiert.
VG | ecomento.de
EdgarW meint
@ecomento Daumen hoch :-)
150kW meint
BMW fertigt auch Zellen ;)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Die Pläne umfassen laut einem Bericht die Produktion von eigenen Batteriezellen, bisher war das vom Management der Schwaben ausgeschlossen worden.“
Wahrscheinlich hat Daimler-Management endlich mal Ecomento-Kommentare gelesen und verstanden; hier im Forum wurde jedenfalls die eigene Batteriezellenherstellung dem VDA-Club schon vor Jahren und immer wiederkehrend als dringend notwendig nahegelegt.
150kW meint
„hier im Forum wurde jedenfalls die eigene Batteriezellenherstellung dem VDA-Club schon vor Jahren und immer wiederkehrend als dringend notwendig nahegelegt.“
Unter den Hinweis dass ein gewisser amerikanischer Hersteller das auch tun würde. War zwar damals auch schon falsch, inzwischen kauft dieser Hersteller auch immer größere Mengen von anderen Zell-Herstellern zu.
Die eigene Produktion kann wirtschaftlich sein, bisher sind wir aber an einem Punkt wo quasi kein Autohersteller einen Nennenswerten Anteil der Zellen selbst hergestellt.