Die Technische Universität Braunschweig hat mit „emil“ und „emilia“ zwei Elektrofahrzeug-Projekte auf die Straße gebracht, die das kabellose Laden von Batterien umsetzen. Im auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekt LISA4CL gehen die Verantwortlichen nun einen Schritt weiter: Gemeinsam mit dem Projektpartner INTIS werden erstmals Nutzfahrzeuge mit induktiver Technologie ausgestattet. Ein Flotten-Test soll zudem zeigen, dass kabellose Technologie auch für die Elektrifizierung von Lieferverkehr geeignet ist.
„Die TU Braunschweig hat eine lange Erfahrung mit dem induktiven Hochleistungsladen. Nach den erfolgreichen ‚emil‘-Bussen in Braunschweig wollen wir das bei LISA4CL kleiner, leichter und kostengünstiger für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge entwickeln und real erproben“, erklärt Professor Bernd Engel vom elenia Institut für Hochspannungstechnik und Energiesysteme.
Für den Flotten-Test in Berlin werden Elektro-Transporter vom Typ VW e-Crafter mit induktiver Ladetechnik ausgestattet und der Ladeplatz vorbereitet, um eine praktische Erprobung zu ermöglichen. Um einen Vergleich von induktiver Technik zu dem bislang noch üblichen Stecker-Laden ziehen zu können, werden flankierend E-Fahrzeuge mit herkömmlicher Ladetechnik betrieben. Die induktive Ladetechnik soll sicher und zuverlässig, aber auch für Logistiker flexibel und wirtschaftlich sein. Die Braunschweiger Forscher entwickeln zudem Konzepte, die das Laden mit einem hohen Anteil an erneuerbarer Energie ermöglichen. Gleichzeitig wollen sie ein integriertes Lademanagement nutzen, um eine Überlastung der lokalen Verteilungsnetze zu verhindern.
Damit jedes induktiv ladbare Fahrzeug auch jede induktive Ladestation nutzen kann, wird derzeit die Standardisierung dieser Technik vorangetrieben. Im Frühjahr 2022 will die internationale Normungsorganisation IEC weitere Normen veröffentlichen. Die Normen decken bisher den Leistungsbereich von 3,6 bis 11 Kilowatt (kW) ab. Ladesysteme mit einer Ladeleistung von bis zu 22 kW sind in den Normen vorgesehen, bezüglich ihrer Übertragungsspulen jedoch noch nicht vollständig ausgearbeitet. Für den weiteren Standardisierungsfortschritt sollen Fahrzeuge und Ladestationen im Projekt LISA4CL mit 22-kW-Übertragungsspulen für kürzere Ladezeiten ausgestattet werden.
Um die Auslastung induktiver Ladestationen der Leistungsklasse 22 kW weiter zu erhöhen, arbeiten die Projektpartner an Abwärtskompatibilität ihrer Ladetechnik mit den bereits in den Normen berücksichtigten Leistungsklassen. „Kabelloses Laden ist für uns nicht nur eine Technologie, die das Laden von E-Fahrzeugen komfortabler machen wird, sondern vorrangig eine Technologie mit hohem Potenzial für das automatisierte Laden, z. B. für autonome Fahranwendungen. Das Ziel der Abwärtskompatibilität mit bereits standardisierten Systemen macht LISA4CL für uns so spannend“, sagt INTIS-Geschäftsführer Ralf Effenberger.
Beim induktiven kabellosen Laden übertragen zwei Magnetspulen die Energie zum Nachladen der Fahrzeugbatterie. Eine der Spulen ist unter dem Fahrzeug angeordnet, die andere im Boden eingelassen. „Induktive Ladestationen sind wartungsfrei, unauffällig und mit robusten Bodenplatten nahezu überall einsetzbar“, so die Forscher der TU Braunschweig. In Zukunft können sie sich auch „Snack-Charging“ vorstellen: Das Fahrzeug lädt dann an einer roten Ampel beiläufig mal eben seine Akkus wieder auf.
Jörg2 meint
Beim „Zwischendurchladen an der roten Ampel“ bin ich auf das eichrechtskonforme Bezahlsystem gespannt… ;-))
Tommi meint
Standzeit an der roten Ampel ist hoffentlich max 2 Minuten. Macht bei 11 kW Ladeleistung 0,360 kWh. Dann gibt es bei 50 ct/kWh dann eine Rechnung über 0,18 ct. Dafür hat man dann bei 20 kWh/100km 180 Meter zusätzliche Reichweite im Akku. Und dafür baut man dann Spulen in die Straße ein?
Clemens Helm meint
Nein, 1,8 Kilometer. Das läppert sich in der Stadt schon zusammen. Lieferanten kommen so mit einer kleinen Batterie wohl den ganzen Tag durch.
Jörg2 meint
Aber doch nur der erste an der Ampel.
Schon der Zweite wird nicht ideal über einem zweiten Ladepunkt stehen.
Erleben wir dann die Lieferanten-Rennen in der Stadt à la Louis de Funes in „Alles tanz nach meiner Pfeife“?
;-))
alupo meint
Kein Wort zum Wirkungsgrad.
Ich denke, das ist Absicht.
PS: am besten den Wirkungsgrad bezogen auf die Vollladung eines Akkus von 10 auf 90 % angeben und nicht nur irgendwelche Maximalwerte, die nur dann erreicht werden wenn „wir z.B. eine Mondfinsternis haben“.
Kasch meint
Exakt auch mein erster Gedanke, aber wofür noch seriöse Forschung betreiben, die Gelder fließen auch so (noch).
DerMond meint
Wenn man eins vom Kundenverhalten weiß, dann das: Komfort schlägt Sparsamkeit.
McGybrush meint
Aber nicht wenn sich der Preis verdoppelt. Beim Benzin geht es um Cent Beträge pro Liter. (10 Cent auf 100km)
Glauber hier beim Induktiven reden wir von +10 Cent pro kWh. (1.80Eur auf 100k)
In beiden Fällen reden ich von PKW Verbräuchen. Bei Lieferwagen geht es noch weiter auseinander.
Glaube der Traum von Induktion ist nur eine Folge von noch zu kleinen Akkus.
Kasch meint
Aber Armut schlägt Komfort. Kannten schon die alten Römer als es mit Sklavenhaltung nicht mehr so gut lief.
andi_nün meint
„Wenn man eins vom Kundenverhalten weiß, dann das: Komfort schlägt Sparsamkeit.“
Diese Regel hat aber eine starke Preissensitivität.
Amazon ist nicht überall der billigste Anbieter, aber der Komfort ist extrem gut. Wäre Amazon überall 50% teurer, würde es etwas anders aussehen.
Peter meint
Die Frage ist, wie viel größer der Komfort ist. Bei Amazon ist der Komfortvorsprung vergleichsweise gering. Eine S-Klasse bringt Dich auch nur trocken von A nach B. So wie ein Trabbi übrigens auch. Trotzdem wird der Aufpreis für die S-Klasse gern gezahlt.
David meint
Der Wirkungsgrad beim Vorgänger-Produkt der gleichen Fakultät „Emil“ war 93-95%. Findet auch deine Suchmaschine.
Es ist nicht alles Tesla. Wenn da beim Modell Y nicht vorher lautsprecherisch verkündet wird, was für ein toller Akku drinnen ist, sondern nichts gesagt wird, dann konnte man schon von ausgehen, oha, es ist der kleine 71,3 kWh Akku aus den alten LG Zellen.
Es gibt aber auch seriöse Veranstaltungen, wo ein Verschweigen andere Gründe hat, als eine schlechte Leistung zu verbergen. Hier dürfte es daran liegen, dass der Versuch gerade erst begonnen hat und man im Verlauf noch versuchen wird, alle Parameter zu optimieren.
MichaelEV meint
Verstehen sie ernsthaft nicht, dass die „alten LG-Zellen“ Stand der Technik bei allen Herstellern sind? Im Taycan dagegen ist das wirklich alte Zeug verbaut
David meint
Wie du sicher weißt, haben die neuen Batterien 82 kWh. Jetzt gabs halt fünf weniger. Scheiß auf die Kunden!
tim Baczkiewicz meint
Wir schreibt Unsinn dort ist ein 77 kilowattstunden Akku verbaucht.
er ist halt ein basher, es hat ja auch niemand Tesla erwähnt aber er muss es wieder ausgraben
MichaelEV meint
Ich verstehe auch nicht, was dieser Schwachsinn soll. Den Informationen nach sind die LG-Zellen, die Tesla verwendet, die aktuellste Chemie, die LG im Programm hat (NCM 811). Und auch NCMA soll wohl bei Tesla als erstes Einzug halten. Gegen Tesla zu hetzen, weil man mit den Panasonic NCA-Zellen leistungsfähigere Zellen als die Konkurrenz im Programm hat, ist nur lächerlich.
David meint
71,3 kWh war im Model Y ausgelesen worden als aktuelle Netto-Kapazität. Alt bezog sich darauf, dass die neueste Generation auf gleichem Raum 82 kW brutto hat. Und das wisst ihr auch. Da sind halt die ersten Käufer auf den Kopf geschissen worden. Aber sie sagen noch: Danke, für den Hut!
MichaelEV meint
Nochmal langsam, sie scheinen sich schwer damit zu tun:
Diese LG-Zellen sind der aktuellste Stand, der bei anderen Herstellern verbaut wird (dort eher älter). Auf die leistungsfähigeren Panasonic-Zellen hat nur Tesla exklusiv Zugriff!
„Da sind halt die ersten Käufer auf den Kopf geschissen worden.“
Das gilt dann wohl auch generell für alle Käufer anderer Hersteller, die keinen Tesla mit Panasonic-Akku kaufen.
alupo meint
Ich weiß wirklich nicht warum Du bei diesem Ladethema den Bogen zu Tesla schlägst um dann Tedla schlecht zu reden.
Das wird wohl Dein Geheimnis bleiben.
Warum schlägst Du zur Abwechselung nicht mal den Bogen zu GM, dem Bolt? Er fährt mit Pouch Zellen von LG und da gibt es große Probleme. Jetzt wird sogar von 1,8 Milliarden Kosten geredet, von den Einschränkungen dadurch bei der Reichweite, der Parkmöglichkeiten etc für die Besitzer ganz zu schweigen.
Ich glaube ja, das liegt bei Dir nur am G..d. Das ist in Deutschland ein weit verbreitetes Motiv für so ein Verhalten.
alupo meint
Naja, sicher nicht unter im Fahrbetrieb vorzufindenden Praxisbedingungen.
Wie sollte das auch gehen diese Werte zu erreichen? Damit hat in dieser Leistungsklasse schon ein optimierter stationärer Trafo Probleme…
Und der ist auch noch um ein Vielfaches billiger.
Daher, weiterträumen ist angesagt. Dafür geeignete Themen sind neben dem kontaktlosen Laden mit hohen Leistungen auch die Themen Brennstoffzelle, Synfuels und freie Energie. Dieser ganze Schmarrn hilft nicht, den Klimawandel anzugehen.