Volkswagen erweitert seine Elektroauto-Offensive um die groß angelegte Produktion eigener Batteriezellen. Die auch mit Partnern geplanten Akku-Fabriken sollen gewährleisten, dass die erwartete große Nachfrage nach Elektroautos bedient werden kann. Für sein Batterie-Engagement konnte der deutsche Konzern einen Experten in diesem Bereich des Tech-Konzerns Apple abwerben. Auch andere Unternehmen haben Akku-Spezialisten nach Wolfsburg verloren, darunter BMW.
Der Batterie-Entwicklungschef von Apple Soonho Ahn heuerte bei den Wolfsburgern an, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Wann der Südkoreaner beim größten europäischen Autohersteller starte, sei aber noch nicht klar. Volkswagen hat die Top-Personalie mittlerweile bestätigt. Auch beim Konkurrenten BMW gehen die Niedersachsen auf Expertenfang: Von dort soll Jörg Hoffmann kommen, zuletzt spezialisiert auf Batterien der nächsten Generation mit Festkörper-Technologie. Erst im September hatte Volkswagen Sebastian Wolf vom chinesischen Akkufertiger und Mercedes-Partner Farasis engagiert.
Auch mit der Abwerbung von Soonho Ahn von Apple könnte Volkswagen einen potenziellen Wettbewerber schwächen: Der Erfinder des iPhones soll an einem Einstieg in die Automobilbranche arbeiten. Geplant ist laut Berichten ein Elektroauto mit fortschrittlichen Selbstfahr-Funktionalitäten und neuer Batterie-Technik.
Der Volkswagen-Konzern hatte im März beim „Power Day“ seinen Technologie-Fahrplan für den Bereich Batterie bis 2030 präsentiert. Ziel ist es, Komplexität und Kosten zu senken und den Bedarf an Batteriezellen über 2025 hinaus abzusichern. Allein in Europa sollen bis Ende des Jahrzehnts sechs Gigafabriken mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden (GWh) entstehen. Die ersten beiden Fabriken werden im schwedischen Skellefteå mit dem Startup-Partner Northvolt und in Salzgitter von Volkswagen errichtet. In Schweden sind „Premium-Zellen“ geplant. Die „Gigafabrik“ in Salzgitter soll ab 2025 eine Einheitszelle für das Volumensegment produzieren und Innovationen in Prozess, Design und Chemie entwickeln.
Volkswagen treibt auch die Entwicklung und Serienproduktion von Festkörper-Akkus voran, die ab Mitte des Jahrzehnts in Serienfahrzeugen erwartet werden. Dazu hat sich der Konzern mit einer hohen Summe an dem US-Spezialisten Quantumscape beteiligt. Die beiden Unternehmen erwägen laut Berichten den Bau einer weiteren Batteriefabrik in Salzgitter. Batteriezellen mit festem statt flüssigem Elektrolyt gelten als sicherer und insgesamt leistungsfähiger als aktuelle Energiespeicher.