BMW fährt ab diesem Jahr seine Elektroauto-Produktion kräftig hoch. Seit November ergänzen die Limousine i4 und das SUV iX das Stromer-Portfolio, beide sind laut Konzernchef Oliver Zipse überaus gefragt. Für den erwarteten weiteren Erfolg von Elektroautos wollen die Bayern viele neue Mitarbeiter einstellen.
Zipse wurde in einem Interview mit dem Münchner Merkur mit Blick auf die coronabedingten Lieferkettenprobleme der Branche gefragt, wie lange man bei BMW auf ein neues Auto warten muss. Das lasse sich nicht pauschal sagen, es hänge sehr von Marktlage und Modell ab, antwortete der Manager. Beim i4 und dem iX habe BMW eine so starke Nachfrage, dass es aktuell schon „einige Monate“ länger dauern könne. Die Ursache sei hier eine Kombination aus dem Mangel an Komponenten – insbesondere Computerchips – und der hohen Nachfrage. Im Werk München plane man Extraschichten für den i4 ein, weil der Marktbedarf so hoch sei.
Die Versorgungslage bei Halbleitern dürfte sich ab dem zweiten Quartal 2022 langsam entspannen, glaubt der BMW-Chef. Er geht davon aus, dass es Ende nächsten Jahres eine weitgehende Normalität gibt. Dass einzelne Rohstoffe nicht geliefert werden können, habe es schon früher gegeben. Das Thema Lieferketten sei nun auch durch den Fokus auf Nachhaltigkeit stärker in den Fokus gerückt. „Aber wir sehen weder bei den Batterierohstoffen noch bei den klassischen Rohstoffen Engpässe, die nicht auflösbar wären“, so Zipse.

Der i4 sei auf Monate ausverkauft, genauso der iX, berichtete Zipse. Nächstes Jahr komme der elektrische 7er, da werde es nicht anders sein. Sorge bereitet dem Automanager der aktuelle Stand der Ladeinfrastruktur. Der Markt wachse rasant, aber wenn die Infrastruktur nicht mitziehe, werde dieses Wachstum „abgewürgt“. In Europa nehme die Zahl der Elektroautos derzeit fünfmal so schnell zu wie die Infrastruktur. „Bei dieser Schieflage wäre es verfehlt, die modernen und immer noch besser werdenden Verbrennungsmotoren zu verbieten. Das würde die größte Industrie Deutschlands unweigerlich in ein Schrumpfungsszenario führen“, warnte Zipse. BMW plädiere daher dafür, die CO2-Zielsetzungen mit verbindlichen Zielen für die Ladeinfrastruktur zu verbinden.
Zipse bekräftigte, dass BMW die Elektromobilität „mit hohem Tempo“ vorantreibe. Der Premium-Anbieter könne beispielsweise in seinem Münchner Werk ab 2026 nur noch Elektroautos bauen, wenn der Markt das nachfrage. Man könne aber immer noch andere Antriebe abdecken. „Ich gehe davon aus, dass der Marktbedarf 2026 so hoch ist, dass das Werk vorwiegend elektrische Autos bauen wird. Sofern die Ladeinfrastruktur mitzieht“, so der Konzernchef.
Bei BMW sieht man sich auf einem „sehr guten Weg“ durch die Transformation der Autoindustrie. Das Unternehmen habe seine Werke auf die E-Mobilität vorbereitet und erwarte 2022 weiteres Wachstum beim Absatz. Deswegen erhöhe der Konzern im nächsten Jahr seine Mitarbeiterzahl um bis zu fünf Prozent. „Das ist auch Ausdruck unserer Zuversicht, dass BMW für die Zukunft richtig aufgestellt ist. Bei einer Belegschaft von aktuell rund 120.000 Menschen entspricht das bis zu 6.000 Mitarbeitern“, erklärte Zipse.
Fritzchen meint
Wenn ich aufgrund Komponentenmangel keine Fahrzeuge fertigen kann, spielt die Nachfrage gar keine Rolle.
Aber planbare Auslieferungen sichern Arbeitsplätze. Und das zählt. Weniger kann auch mehr sein. Sieht der Aktionär wahrscheinlich anders.
Mateo meint
Chapeau BMW!
Alles richtig gemacht????
alupo meint
Eine Zahl über die Kapazität (=Verkaufsmenge) wäre nett gewesen, aber so…
Dennoch, jedes zusätzliche BEV ersetzt einen Verbrenner, auch wenn es offensichtlich nicht so viele sind (oder diese gar nur mit negativer Bruttomarge verkauft werden können und man die Menge minimiert und somit den Konzerngewinn maximiert. Kurzfristig sollte das auch so klappen).
Vielleicht bekommen wir in 2022 noch weltweite Verkaufszahlen? Mal sehen, vielleicht liefert Jose Pontes was, aber seine BEV&PHEV-Tabellen gingen früher nur bis zu den Top 20. Ob BMW das da hinein schaffen wird?
alupo meint
Manuelle Freischaltung, warum?
André meint
BMW wirkt nicht von der Elektromobilität überzeugt. Waren sie aber auch noch nie. Die wollen weiter ihre Verbrenner verkaufen und haben das mit der Umwelt nicht verstanden. Das oberste Ziel ist das einhalten der Pariser Klimaziele und nicht eine Kopplung der Verbrennerverkäufe an die Anzahl der Ladesäulen. Und warum helfen sie nicht mit bei der Anzahl der Ladesäulen, so wie es Tesla vormacht?
hu.ms meint
Der artikel ist für mich null informativ.
Weder ausgelieferte noch bestellte stückzahlen der beiden modelle werden geannt.
Wenn man nur 300 stück die woche baut, ist man schell „auf monate ausverkauft“.
Envision meint
Vor ein paar Wochen gab’s mal Interview mit BMW Vorstand, das für den i4 mittlere 5stellige Zahl von Bestellungen für Europa vorliegt.
Gerry meint
Hätten die Schnarcher bei BMW mal rechtzeitig gecheckt, dass man statt des i3 einfach die erfolgreichen BMW-Modelle elektrifiziert. Dann wären sie heut Marktführer bei eAutos.
Unabhängig davon ist es natürlich komplett hirnrissig Autos wie den iX mit mehr als 500 PS zu bauen. Was soll das ?
Andi EE meint
„Dann wären sie heut Marktführer bei eAutos.“
Ganz bestimmt nicht, es nützt nichts, wenn du ein Konzept vervielfältigst, was sich unter dem Strich nicht rechnet. Für wie blöd hältst du die Leute bei BMW? Wenn sich der I3 gerechnet hätte, würde der heute mindestens mit 500’000 Stück pro Jahr weltweit verkauft werden. Nur weil die Verbrenner-Verfechter immer sagen, alles ist so einfach bei der Elektromobilität, muss das nicht stimmen. Es braucht extrem viel Entwicklungsaufwand, viel Intelligenz, viel Software, viel Innovation, viel neue Infrastruktur um die E-Mobilität bezahlbar umzusetzen. Es ist doch nicht getan, wenn man isoliert überteuerte Produkte auf den Markt wirft und dann nach der Politik ruft.
Gerry meint
Stell dir mal vor, BMW hätte statt des unförmigen i3 (allein aufgrund des Designs ein absolutes Nischen projekt) einfach den X1 elektrifiziert.
Jede Wette, der wär schon millionenfach produziert worden, so hat halt Tesla das Geschäft gemacht.
Es war eine völlig verfehlte Produktpolitik bei BMW. Jetzt versucht man verzweifelt Anschluss zu finden.
Andi EE meint
„Stell dir mal vor, BMW hätte statt des unförmigen i3 (allein aufgrund des Designs ein absolutes Nischen projekt) einfach den X1 elektrifiziert.“
Ja klar, wenn Nokia das iPhone entwickelt hätte, wären sie nicht pleite gegangen. ????
„Jede Wette, der wär schon millionenfach produziert worden, so hat halt Tesla das Geschäft gemacht.“
Nach dem Motto, „ich habe jetzt ein X1-Elektromobil und somit den gesamten Rückstand aufgeholt“ … ich sehe jetzt nichts was BMW dazu befähigt hätte, ein Model 3 für die Masse zu produzieren. Sie verstehen nach wie vor nix von Kostenreduktion bei BEVs, sie haben nicht die effiziente Produktion von Tesla, sie haben kein umfassendes Ladenetzwerk, sie hängen bei der Software- und Batteriekompetenz hinterher.
Randy meint
Nokia und Pleite? Hab ich da was verpasst? Aktuell 100.000 Mitarbeiter weltweit, 12 Milliarden Umsatz und in den Top 3 der führenden Netzwerkanbieter.
Newchie meint
Hätte BMW 2015 den 1er elektrifiziert hätte ich mir den 1er und keinen Mod S gekauft.
Gäbe es kein Mod 3 LR mit ac boost und 365kW hätte ich 2021 auch keinen BMW gekauft (Preis / Leistung passt nicht).
Wer braucht einen Kühlergrill beim Stromer?
Brauche ich Aggrodesign?
Außerdem widert mich BMW Marketing und das unmögliche Verhalten des BMW Personals an!
Die sollen Autos mit Synfuel und Wasserstoff verkaufen alles andere ist unglaubwürdig!
Flo meint
Der i3 hat sich natürlich gerechnet und indirekt zwar über die Rettung des CO2–Flottenverbrauchs. Ohne dieses Auto hätte sich BMW wesentlich schneller bewegen müssen. Ansonsten stimme ich Ihnen nur bei der Software zu. Alles andere ist ja kein Hexenwerk. Komplexer wird es natürlich ein schlüssiges und effizientes Gesamtpaket zu bauen, aber sie werden sicher einige Teslas zersägt haben – für die neue Klasse dann.
Envision meint
12 Monate Lieferzeit beim i4 wenn man im Oktober bestellt hat, wobei es damals noch zweistellige Händlerrabatte – zusätzlich zur Umweltprämie – gab, damit war man preislich am Tesla voll dran, war wohl Absicht um Erfolg zu garantieren.
Da haben viele zugeschlagen, das die Bücher schnell voll waren.
Rabatte sind nun aber ganz unten auf Weisung der Geschäftsführung, Preise wurden auch schon erhöht, vor Händlerpremiere.
Teslanaut meint
Das wäre mir neu dass BMW auf die Elektroautos Rabatte gewährt! In der Firma fährt die Geschäftsleitung und die Aussendienstmitarbeiter BMW. Man wollte nun die Aussendienstler mit Elektroautos ausstatten – ausser dem Flottenrabatt 0% zusätzlich! Für die Verbrenner 7ner und 5ner sind insgesamt 35% normal.
Mäx meint
Mhh da wollte der Händler wohl nicht mitspielen.
Auf vielen einschlägigen Neuwagenseiten (apl/Carwow/etc.) wurden zumindest auf den i4 am Anfang >10% Rabatt gewährt. Zusätzlich dazu die Innovationsprämie.
Du hast aber Recht, dass es bei den Verbrenner deutlich einfacher geht.
Djebasch meint
Eigentlich vermute ich mal das BMW kaum Bauteile hat und deswegen gar nicht liefern kann selbst wenn Sie wollten…
Ermstl meint
nicht unbedingt, BMW hat etwas besonnen eingekauft und Verträge über Bauteile gemacht. Damit trifft es BMW bei weitem nicht so als die anderen deutschen Hersteller.
Kai meint
Tatsächlich ist das auch mein Eindruck. Ich wollte eigentlich einen 330e Touring bestellen, aber die Ausstattungsliste ist SO reduziert, dass der 3er nicht mehr infrage kommt (kein Driving Assistant Professional, keine 360°-Einparkkamera, …).
Wir reden hier ja nicht von Dacia, sondern von BMW. Aktuell schauen wir wieder bei Volvo, evtl. Mercedes, Kia und Hyundai (da aber im SUV-Segment). Ist schon traurig.
Der i4 kommt aus diversen Gründen leider nicht infrage, der iX erscheint mir absurd..
Flo meint
Wenn man nur in homöopathischen Produktionskapazitäten plant ist das ja kein Wunder. Nach wie vor baut man nur soviele BEV um zum Einen die CO2-Vorgaben nicht zuviel zu übertreffen und um weiterhin die Verbrennermargen hochzuhalten. Letzendlich hofft man wohl auch immer noch auf eFuels. Alles Rückzugsgefechte. Man stelle sich vor PHEV würde nicht in die CO2-Bilanz eingerechnet…
Andi EE meint
Mit der Mischplattform-Taktik von BMW ist es ja nicht so wichtig was verkauft wird. Ich finde, die BMW-BEV schneiden trotz Zwitterplattform beim Verbrauch (BEV) ziemlich gut ab. Klar, an die Raumausnutzung eines Model Y und dessen Effizienz kommt man nicht ran, aber wenn man das mit Hyundai oder VW vergleicht, ist man da nicht schlechter unterwegs.
Klar, die Fahrzeuge sind aufgrund der Kompromisse der verschiedenen Antriebe im Schnitt relativ zum nutzbaren Volumen, länger. Weil aber die Aerodynamik auf der Langstrecke so wichtig ist, ist diese zusätzlich Länge in Kombination mit dem daraus entstehenden Mehrgewicht, ein kaum messbarer Nachteil. Im Stadtverkehr rechnet sich so ein Fahrzeug natürlich nie, da dort die Aerodynamik unwichtig und das Gewicht auch beim BEV eine Rolle spielt.
Auch wenn ich die Mischplattformen nicht mag, so schlecht wurde das nicht umgesetzt. Und wenn sich da jetzt mehr fürs BEV entscheiden, ist das gut. Dass der PHEV attraktiv bleibt, ist ein politisches Problem von DE = Subventionen für die Autohersteller von der Politik.
Dark Erebos meint
Im I4 hat man aber obwohl das Fahrzeug ziemlich groß ist relativ wenig platz. Im IX das gleiche im Vergleich zum Audi Q6. Sind trotzdem beides gute Autos.
Steven B. meint
wo bitte sind für derartige Aussagen die Beweise? Ich finde es gerade in den Zeiten sehr schwierig nicht fundierte Kommentare und Meldungen zu Veröffentlichen. Halten Sie sich besser zurück, wenn Sie solcherlei Anschuldigen nicht wirklich belegen können!
Mäx meint
BMW liegt 4% unterhalb des Targets für dieses Jahr.
Ist also schon jetzt mehr als im Soll und damit auf dem 4. Platz in der Reihenfolge.
Besser sind PSA-Opel, Ford-Volvo und Tesla-Honda.
Es stimmt aber, dass vor allem PHEV einen großen Anteil daran haben (18% Absatzanteil, BEV „nur“ 7%).
Alle Zahlen beziehen sich auf Jan-Sep 2021 innerhalb der EU.
Mit dem i4 und dem iX sollte der BEV Anteil im letzten Quartal deutlich steigen. Bisher wurde ja nur der i3 und Mini-e verkauft
Quelle: icct Market Monitor
AK swiss meint
Kapazitätsplanung für maximalen Gewinn. Und daraus noch eine positive Meldung generiert.
Diese Aktien sollte man kaufen.