Citroën und Peugeot haben zu Beginn des neuen Jahres bekannt gegeben, einzelne Transporter-Modelle in Europa nur noch in den vollelektrischen Varianten anzubieten. Kurz darauf verkündete auch Opel eine entsprechende Entscheidung. Die drei Marken gehören zum Stellantis-Konzern und nutzen für mehrere Fahrzeuge gemeinsame Plattformen, darunter für die künftig nicht mehr als Verbrenner verkauften Transporter.
Bei Opel können die Großraumlimousine Zafira Life (Titelbild), der Kleinbus Vivaro Kombi und der Hochdachkombi Combo Life jetzt nur noch mit Elektroantrieb bestellt werden. Die Rüsselsheimer betonen, dass der Kauf von Stromern in Deutschland von Staat und Herstellern gemeinsam mit bis zu 9000 Euro gefördert wird. Zwei Drittel davon gewährt der Bund, den Rest Opel als Netto-Rabatt bei der Anschaffung des Fahrzeugs.
Der Vivaro-e Kombi verfügt über einen 100 kW/136 PS starken Elektromotor. Die Fahrenergie stellt eine Batterie mit 50 oder 75 kWh Speicherkapazität zur Verfügung, damit sind 230 bis 330 Kilometer gemäß WLTP-Norm möglich. Der Combo-e Life und Zafira-e Life werden ebenfalls von einem 100 kW/136 PS leistenden Elektromotor angetrieben. Der Combo-e Life schafft mit seiner 50-kWh-Batterie 280 Kilometer pro Ladung. Beim größeren Personentransporter Zafira-e Life hat der Kunde die Wahl zwischen einem 50-kWh-Akkupaket für 231 Kilometer Reichweite und einem Energiespeicher mit 75 kWh für 329 Kilometer.
Während bei den Pkw-Modellen der genannten Baureihen die bisher ebenfalls erhältlichen Antriebsversionen mit Verbrennungsmotor aus dem Programm fliegen, gibt es die Nutzfahrzeug-Versionen vorerst auch noch mit Dieselantrieb. Damit haben Handwerker oder Lieferdienste weiter die Möglichkeit, fossil betriebene Transporter für mehr Flexibilität auf längeren Strecken und beim Tanken zu erwerben. Auch Citroën und Peugeot gehen so vor. Wie lange die Stellantis-Marken bei ihren Nutzfahrzeugen noch zweigleisig fahren, ist nicht bekannt.
„Zur Elektrifizierung gibt es keine Alternative. Opel wird künftig noch stärker durch umweltfreundliche Innovationen punkten“, so Opel-CEO Uwe Hochgeschurtz. „Und was uns den schnellen Wandel noch einmal sehr deutlich vor Augen führt: Ab 2024 gibt es ausnahmslos jedes Opel-Modell auch elektrifiziert – sprich: auch die Nachfolger von Crossland und Insignia. Unser Statement ist eindeutig: Ab 2028 werden wir in Europa ausschließlich batterie-elektrische Opel verkaufen.“
Werner Eberhardt meint
Als Zugfahrzeug sind diese Fahrzeuge bestimmt nicht geeignet.
Achim meint
Schön, dass es mit dem E Auto vorwärts geht. Nun könnten auch Ladestationen folgen. Das ist aber nur für die Landbevölkerung machbar. Schade, dass man nicht auf in der Entwicklung befindlichen umweltfreundlichen Verbrenner, zusätzlich, setzt. Für jeden individuell, nicht nur für die gehobene Schicht.
RL meint
Okay, Stellantis beginnt also bei den urlaubstauglichen Reiseriesen Combo und Zafira Life mit der rein elektrischen Motorenpalette. Interessant.
Habe mal den Reichweitenrechner auf der Opelwebseite für den Zafira e-Life bemüht. Zu den Temperaturen meines letzten Oktoberurlaubs bei Autobahngeschwindigkeit, hätte sich meine Anfahrtzeit zum Fährhafen um 4,5 h verlängert. Erste Etappe 160 km und dann alle 130 km zum 45-minütigen Schnellladen für 80% an die Säule (bei der teureren 75 kwh-Variante; bei 50 kwh hat man noch weniger km)… Für die 811 km zur Fähre also statt einmal Tankstopp 6 x ausgedehnte Ladepause….
Für viele Fahrzeugkategorien kann ich mir den Verzicht auf den Verbrenner mitlerweile sehr gut vorstellen. Für unsere persönlichen Alltagsbedürfnisse wären Ladezeiten und Reichweiten der aktuellen elektrischen unteren Mittelklasse als Alltagsfahrzeug absolut ausreichend… aber für den Reisewagen?
Stefan meint
Großes Familienauto für die Urlaubsfahrt mit Hund und Gepäck mit max. Reichweite von 329 km wltp – hervorragende Idee! Niemand braucht hier den Diesel. Was für eine unfassbar dumme Entscheidung. Und dann lädt das Ding auch noch nur mit 11kW. Niemand wirklich niemand wird dieses Fahrzeug kaufen. Es ist ausschließlich noch als Shuttlebus brauchbar.
Fred Harmann meint
Wenn die 75kWh-Batterie auch im neuen vollelektrischen Astra eingesetzt wird, wäre das eine feine Sache.
Yoshi84 meint
Dass geht der Listenpreis aber wahrscheinlich irgendwo bei 50.000€ los – nicht so cool. LG
Daniel S meint
„ gibt es die Nutzfahrzeug-Versionen vorerst auch noch mit Dieselantrieb“
Somit ist diese Meldung ziemlich belanglos.
Beat meint
Nicht ganz. Beispielsweise die Pössl und Crosscamp-Ausbauten basieren auf dem Spacetourer/Zafira und nicht auf Jumpy/Vivaro. Das wir dann wohl entweder ein Wechsel beim Basisfahrzeug geben, oder aber sie geben sich dort endlich mit dem Gedanken eines elektrischen Basisfahrzeuges ab.
Jakob Sperling meint
Die Pössl-Campster und -Vanster gab es zuerst wahlweise auf der PKW- oder der Nutzfahrzeug-Version. Die Nutzfahrzeug-Versionen wurden nach meiner Wahrnehmung kaum verkauft, da das PKW-Basismodell zu sehr attraktiven Konditionen angeboten wurde.
Mit meinem 1.5-Liter-Diesel-Campster fahre ich weit über 1’000km mit einem Tank, bzw. deutlich unter 7 Liter pro 100km (trotz Gewicht). Dazu wird erst ein H2-Modell mit Batterie für 150-200km und H2-Range-Extender für n mal 400-500km eine valable Alternative sein. Die aktuellen H2-Modelle kann man dazu als Prototypen sehen.
Beat meint
Ich verstehe das Problem, das ihr habt nicht…
Meine Kinder und im übrigen auch der Papa braucht alle 2-3 Stunden eine Pause. Da sind die 45 Minuten im nu um und der Akku wieder für die nächste Etappe voll. Mache ich übrigens schon mit meinem heutigen California so, auch wenn der Tank für 980km reicht.