Das ADAC-Technik-Zentrum in Landsberg hat ein Sicherheitsproblem bei einem neuen Fahrzeugmodell aufgedeckt: Der elektrische Smart #1 zeigte in zügig gefahrenen Wechselkurven oder bei einem Lastwechsel eine eingeschränkte Fahrstabilität, was zu einer erhöhten Unfallgefahr führen kann.
„Wir haben den Hersteller bei Fahrversuchen im ADAC-Testzentrum Mobilität in Penzing mit dem Sachverhalt konfrontiert“, erklärt Dino Silvestro, Leiter ADAC-Fahrzeugtest. Smart habe das Problem erkannt und eine effektivere ESP-Abstimmung vorgenommen. Bei einem erneuten Test auf dem ADAC-Testzentrum Mobilität in Penzing zeigte das Elektroauto keine Schwächen in Sachen Fahrstabilität mehr.
„Die optimierte ESP-Abstimmung fließt in die laufende Produktion ein“, ergänzt Silvestro, „Bestandsfahrzeuge erhalten die optimierte Software ab April über die Update-Funktion.“ Der Mobilitätsclub weist in diesem Zusammenhang auf die Wichtigkeit regelmäßiger Fahrzeugsoftware-Updates hin.
Darüber hinaus fließen die Test-Erkenntnisse auch in die ESP-Abstimmung des Smart-Modells #3 ein. Zudem nimmt der Hersteller den Ausweichtest des ADAC in sein eigenes Entwicklungs- und Testprogramm auf.
„Der Smart #1 beweist erneut die wichtigen Impulse des ADAC für mehr Verkehrssicherheit“, sagt Silvestro. „Dazu zählt auch, dass der ADAC regelmäßig Auffälligkeiten direkt an das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg meldet. Somit wird sichergestellt, dass Sicherheitsmängel schnell nachgebessert oder kritische Produkte aus dem Markt genommen werden“ so Reinhard Kolke, Leiter des ADAC-Technik-Zentrums.
Bereits im Juli 2023 hatten die ADAC-Tester darauf hingewiesen, dass beim chinesischen Elektroauto Ora Funky Cat der Stecker während des Ladens abgezogen werden kann – mit Funkenflug als Folge. Der Hersteller besserte ebenso nach, wie Ford beim Elektro-SUV Mustang Mach-E, der im ersten ADAC-Autotest mit einer ausgeprägten Schleudergefahr im Ausweichtest überraschte.
alupo meint
Erstaunlich ist für mich, dass der Hersteller das nicht selbst bemerkt und auf die Hilfe von Dritten angewiesen ist um das Problem zu erkennen.
Elchtest 2.0? Damals wurde ein Problem eines namhaften deutschen Premiumherstellers auch von Dritten erkannt und dann teuer per zusätzlicher elektronischer Hardware und Aktuatoren gelöst.
Ich frage mich, wo die Kompetenzen liegen, insbesondere in Sicherheitsfragen.
M3P_2024 meint
Ja aber der Elchtest 1.0 wurde vom Hersteller anno 1997 mit Bravour gemeistert und dank dem hat sich erst das ESP den Weg in günstigere Baureihen gefunden. Unter dem Strich für die Kunden eine Win-Situation.
CarBodyDesigner meint
Und damals war jener Hersteller noch in der Lage hier in Deutschland ein praktisches wie mutiges Fahrzeugkonzept zu realisieren, welches unter anderem schon für die Unterbringung von Batteriezellen und anderen alternativen Antriebssystemen entwickelt wurde. Dummerweise war die daraus resultierende Erhöhung des Schwerpunkts zusammen mit dem damals noch realisierten Fahrkomfort den Ansprüchen der skandinavischer Testfahrt nicht gewachsen.
Tja und heute wagen sich die namhaften Hersteller von einst an nichts Neues mehr ran, geben selbst die Entwicklung und Produktion eines schnöden viersitzigen Smarts nach Asien und leisten sich sicherheitstechnisch dann noch sowas. Das hat überhaupt nichts mehr mit dem einstigen Sicherheit-Anspruch des Konzerns zu tun. Insbesondere nach der Kangoo/Citan-Nachbesserung in jüngerer Geschichte hätte dies bei einem ESP-lastigen Fahrwerk von heute gar nicht passieren dürfen.
M3P_2024 meint
dass hier beim ESP nachgebessert werden musste hatten ja bereits erste Tests von einem… spanischen (?) Youtube-Kanal mit einem #1 Brabus gezeigt, und konnte ich selbst mit einem Pro+ der allerersten Testfahrzeuge im Frühling 23 bei uns auf leicht nasser Fahrbahn erleben. War ein ziemlich mauer Grip, kennt man sonst so gar nicht – und ich war vorher auch schon elektrisch u.a. mit „Heckschleuder“ unterwegs.
Smarty 2020 meint
100% Zustimmung!! Share-holder-value bis zur Pleite dank Innovationhemmung. Setzten -„6“!
Hansi3000 meint
Ich vermute mal, dass in den meisten Fällen den Unternehmen ein Problem bekannt ist. Aber aus zeitlichen und/oder wirtschaftlichen Gründen nicht behoben wird. Vielleicht schätzt man es als nicht gravierend genug ein oder man hofft es macht sich beim Kunden erst nach Ende der Garantiezeit bemerkbar.
Kann natürlich auch sein, dass nicht genug Zeit in die Erprobung geflossen ist, die Methoden nicht perfekt waren oder man den Fehler doch einfach übersehen hat
Smarty2020 meint
Jep, das Produkt -egal wie teuer- „reift“ immer noch erst beim Kunden. Blöd nur dass ich die Testfahrten bezahlen soll…
Meister Sauron meint
Tesla hat für Model S und X gerade den Hupknopf neu erfunden… Jetzt genialerweise in der Mitte des „Lenkrads“ platziert. War auch nicht ganz freiwillig… Die Tesla Original-Radzierblenden des CT schlitzen dessen Reifen auf. Der werfe den ersten Stein…
M. meint
Was diese Radkappen mit den Reifen machen, sieht allerdings ein Blinder.
Da braucht es keinen Test.