Jaguar gibt mit einem als Design‑Vision‑Konzept bezeichneten Entwurf einen Ausblick auf seine Zukunft als Anbieter rein elektrischer Luxusfahrzeuge. Der Type 00 (ausgesprochen: Type Zero Zero) verkörpere die kreative Philosophie „des opulenten Modernismus kurz nach dem Debüt der neuen Markenidentität“, heißt es.
So wie zwei Exemplare des E‑Type bei seiner Premiere auf dem Genfer Automobilsalon 1961 dabei waren, werden bei der Enthüllung des Type 00 zwei unterschiedliche Interpretationen der neuen Design‑Vision von Jaguar präsentiert. Ein Exemplar in Satin Rhodon Rose – in Anlehnung an die Pastellfarben der ikonischen Art‑Déco‑Architektur der Stadt „Miami Pink“ genannt – ist vom charakteristischen Rosa inspiriert, das Messing im Laufe der Zeit annimmt. Daneben gibt es ein weiteres Modell in der Farbe Inception Silver Blue. Der „London Blue“ getaufte Farbton ist vom Opalescent Silver Blue der 1960er-Jahre inspiriert und verweist auf die britischen Wurzeln von Jaguar.
Das Konzept gibt einen Vorgeschmack auf das, was von Jaguar künftig zu erwarten ist. „Denn die Marke besinnt sich auf die ursprüngliche ‚Copy Nothing’‑Ethos ihres Gründers Sir William Lyons“, heißt es. Man will also einzigartig sein und nicht beliebig. „Die Magie von Jaguar liegt mir sehr am Herzen – eine einzigartige britische Luxusmarke, die in ihrem Erbe, ihrer Kunstfertigkeit und ihrer emotionalen Anziehungskraft unübertroffen ist. Das ist Jaguar, wie wir es wieder aufleben lassen. Wir werden das gleiche Gefühl der Ehrfurcht erzeugen, welches die ikonischen Modelle wie der E‑Type umgab“, sagt der CEO von Jaguar Land Rover (JLR) Adrian Mardell.
Das Design des Type 00 widersetzt sich den Konventionen von Elektroautos – mit einer langen Motorhaube, einer geschwungenen Dachlinie, 23‑Zoll‑Leichtmetallrädern, einem Fließheckprofil und einem vom Bootsbau inspirierten Heckabschluss. Er zeigt eine markante Silhouette mit modernistischen Oberflächen. Dieses Design werde ermöglicht von der Plattform Jaguar Electrical Architecture (JEA), erklären die Entwickler. Die Architektur garantiere den Kunden „ein faszinierendes Fahrerlebnis, ein überzeugendes Handling und beispielhaften Fahrkomfort“.
Die neue kreative Philosophie von Jaguar basiert laut dem Unternehmen künftig auf drei grundlegenden Merkmalen: opulent, modernistisch und „fesselnd“. Der Type 00 sei der Auftakt einer neuen Generation von Modellen, die den Geist und die Essenz der Marke „in ihrer besten Form“ wieder aufleben lassen wird. Man wolle mit Design und neuesten Technologien im E-Auto-Markt herausstechen.
Das erste Jaguar-Serienmodell der neuen Generation wird den Angaben nach ein viertüriger GT sein, der Ende 2025 vorgestellt wird. Mit einer Batterieladung soll er bis zu 770 Kilometer nach WLTP-Norm zurücklegen können und an der Schnellladesäule in 15 Minuten bis zu 321 Kilometer an Reichweite hinzugewinnen.
Seine neuen Produkte wird Jaguar weltweit in einer ausgewählten Anzahl von „Brand Stores“ zeigen. Dazu das Unternehmen: „Diese eindrucksvollen Orte werden einen Einblick in die Welt von Jaguar geben, indem sie die Umgebung und die lokale Kultur einbeziehen, sie werden ergänzt durch ein größeres globales Netzwerk von luxuriösen Showrooms.“ Der erste neue Brand Store wird im Herzen des Pariser Luxusmodeviertels eröffnen, im „Goldenen Dreieck“ im 8. Arrondissement.
Seine bisherige Modellpalette bestehend aus SUV, Limousinen und Sportwagen mit Verbrenner sowie teilweise Plug-in-Hybridantrieben und dem vollelektrischen Crossover I-Pace stellt Jaguar komplett ein. Sie soll durch den angekündigten GT sowie eine große Limousine und ein großes SUV ersetzt werden. Das Geld für die Transformation der britischen Marke stellt der langjährige Mutterkonzern Tata Motors aus Indien bereit.
Nick meint
Das Auto sieht ohne Zweifel cool aus, so wie jede Studie. In der Serie kommt dann ein ganz anderes Auto. Aber mit der Botschaft aus der Werbung kann ich mich eh nicht identifizieren sodass ich sagar davon absehen würde einen gebrauchten Jaguar zu kaufen. Die Marke wurde mit dieser Werbung beschädigt.
Cristian meint
Mich würde die Studie interessieren, die JLR/Tata ja hoffentlich beauftragt hat, welche Zielgruppen für das Design und die neue Markenidentität identifiziert wurden. Augenscheinlich nur aus der Oberschicht hedonistisch veranlagte Fashion Victims, dessen Konsum sowieso schon die höchsten Umweltschäden und CO2 Emissionen verursachen.
Diese Neuorientierung und Verbindung zu Luxus-Fashion ist perfide und fehlgeleitet. Elektromobilität muss perspektivisch auch im Luxus-Segment eine hohe Nachfrage entwickeln. Indirekt sollte es aber um nachhaltigeres Konsumverhalten und belastbare zukunftsfähige Geschäftsmodelle gehen. Diese Marketingstrategie ist einfach nur schlecht, denn sie verändert nichts, sie sendet weiterhin die falschen Signale aus.
Das Redesign mit der neuen Typo und dem einfach gehaltenen Grafikelementen gefällt mir persönlich gut, simpel und zeitlos. Aber weder “Copy Nothing” oder “opulent” etc. bestätigt dieses geschwulste Marketing-Blablabla. Beliebig und austauschbar, auf jeden Fall nichts zu erkennen, was von der neuen ID und den Modelltypen nicht bereits kopiert wurde.
David meint
Man kann jedenfalls nicht sagen, dass die Form beliebig ist. Sie ist schon eher spektakulär. Ich denke die Renderings, die aussehen wie auf einem Taschenrechner erstellt, sind Absicht. Man möchte noch nicht das wirkliche Design im Detail zeigen. Da baut man also einen gewissen Spannungsbogen auf. Ich weiß nur nicht, ob das gelingt. Solvente Kunden warten nicht unbedingt auf einen neuen elektrischen Jaguar als Limousine.
Besser-BEV-Wisser meint
Juhu! Es ist ein Ziegelstein geworden!
Gurke meint
Bauhaus. Wird eine Ikone.
Besser-BEV-Wisser meint
Gropius, Itten, Kandinsky, Mies van der Rohe rotieren in ihrem Grab.
Gurke meint
Das will ich sehen!
Professor meint
Hat Jaguar nen neuen Praktikanten eingestellt oder woher kommen die Bilder ?
Gurke meint
Suuuper, ein CT- Coupe! Flach, aber noch immer mit Rammfront und radienlose Ecken, ohne Knöppe.
David meint
Dann hast du schon mal eine gute Prognose zum Erfolg. Denn die Produktion des CyberTrucks ist angehalten worden. Nein, diesmal kein technisches Problem. Die Karre verkauft sich einfach nicht.
Nick meint
Aha, der Cybertruck wird mehr verkauft als alle anderen Elektropickups ZUSAMMEN und das obohl die günstigeren Modelle (ein Motor) noch gar nicht angeboten werden. Die Produktion wird angehalten um die Fertigunsstraßen zu optimieren. Wir bei deutschen Herstellern öfter mal in den Werksferien gemacht.
NeutralMatters meint
Ich dachte es mir schon bei den Bildern und es wird im Text bestätigt, Jaguar möchte mit dem Type 00 eine Assoziation mit dem früheren Modell E-Type erzeugen, jedoch scheint es dann leider doch mehr an den Chrysler Crossfire zu erinnern.
Daher wäre die Frage offen, wenn man „als einzigartig sein und nicht beliebig“ wahrgenommen werden möchte, wie orginär die Idee des Type 00 dann doch ist.
Auch interessant ist die Aussage „widersetzt sich den Konventionen von Elektroautos“, es scheint ja so verstanden zu werden, als ob dies etwas schlechtes oder abzulehnendes wäre.
Wobei sich gelungenes Design und Antriebsform in keiner Weise ausschließen müssen, sogar umgekehrt, man kann ein BEV immer mit einer langen Fronthaube ausstatten, aber einen Verbrenner nie mit einer sonders kurzen. Es gibt also sogar weniger Konventionen, anstatt mehr.
Die Designsprache wird zudem mit „opulent“ beschrieben, was richtig ist, ins Deutsche so viel heißt wie „üppig/überladen“ oder „im Überfluß/verschwenderisch“ – in gleichem Maße steht es dem Begriff der Eleganz entgegen, welcher ausdrückt, dass es sich um etwas ausgewähltes, feines, geschmackvolles handelt.
Ebenso scheinen die technischen Randparameter nur durchschnittlich zu sein, für ein BEV welches Ende 2025 vorgestellt werden soll und mutma´lich 2026 in Produktion geht.
Bei einer WLTP-Reichweite von 770km, wird in 15min knapp 42% Reichweite nachgeladen, d.h. 70% (10-80%) würden dann geschätzt bei 25-30min liegen, was absoluter Standard wäre.
NeutralMatters meint
@ecomento Redation – es hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen, bei „Seine neuen Produktion“.
Ein Vorschlag zum Schreibstil selbst, Dopplungen bei Absätzen eher vermeiden, 2x „Seine […]“.
ecomento.de meint
Korrigiert!
VG | ecomento.de
CJuser meint
Erinnert mich an das Batmobil der Animated Series.
Duesendaniel meint
Da haben die Designer wohl noch nicht mit den Ingenieuren gesprochen. Spätestens beim ersten Prototypen wird von diesem Entwurf nichts mehr übrig sein. Völlig weltfremd, aber schön anzusehen.
Mäx meint
Es gibt schon Erlkönige und so fern der Studie sind die nicht.
War erst vor 2 Wochen hier zu sehen.
Wird interessant zu sehen sein, wo die Batterie genau sitzt.
Gernot meint
Jaguar war bislang so ähnlich wie Mercedes positioniert und will zukünftig viel exklusiver sein. Eher wie Bentley, Rolls Royce. Ein doch relativ extremes Design kann da funktionieren. Insofern sollte man das nicht per se in Grund und Boden kritisieren.
Was man aber kritisieren kann: Die Renderings sind qualitativ richtig schlecht und wirken billig. Das ist wirklich bizarr, wenn man bedenkt, welches Segment Jaguar adressieren will. Dass man die Rendering in 2 Farben erstellt hat, wird aufgeblasen zu „zwei unterschiedliche Interpretationen der neuen Design‑Vision“. Das ist einfach lächerlich.
Insofern wirkt das alles erschreckend substanzlos und dünn. Für die Mobilitätswende ist es so oder so irrelevant. Ein Spielzeug mehr für Superreiche.
ID.alist meint
Deswegen sollte man sich die Präsentation der beiden Prototypen anschauen.
Jörg2 meint
Früher waren die Autos dieser Marke elegant.
Future meint
Eleganz war schon immer eine Frage des Zeitgeists.
Heute sehrn die alten Jaguar nur noch nach Geschichte aus.
Jörg2 meint
Das mag sein. Aber diese Design-„Studie“ hat mit der aktuellen Elaganz nicht wirklich etwas zu tun. Für mich ist das ein Mix aus Brutalo und in den 90igern sehr sehr tief gelegte alte Ami-Muskelcars aus den 50igern mit verkürzten Dachsäulen.
Future meint
Die Frage ist doch bei den Luxusmarken, was man in Kalifornien, in China und am arabischen Golf unter Eleganz versteht. Dort wird das Geld damit verdient.
lanzu meint
Ist der Neustart der Marke Jaguar ein großer Witz oder haben die einen Plan?
Ich bin eh nicht in der Zielgruppe, aber das sieht schon komisch aus.
Future meint
Der Plan wird im Text doch ausführlich beschrieben, ebenso die Zielgruppen.
Beim nächsten Shopping-Ausflug nach Paris kann man sich den Wagen im Store zwischen Prada und Chanel mal genauer ansehen.
ID.alist meint
Bist Du so einer der eine Banane an der Wand getaped als Kunstwerk kauft für eine paar Millionen?
Die Welt ist bereit für solche Autos, und in eine Welt wo wir alle glauben, dass wir besonders sind(Influenza talking BS), sind solche sehr individuelle Autos auch nicht so verkehrt.
Future meint
Die Banane an der Wand kostet nicht Millionen. Aber die Rechte daran kosten Millionen. Aber ganau so stellt sich Jaguar die Zielgruppe vor. Es sind die Leute, die eben auch ein paar Tausender für schöne Luxussneaker ausgeben.