Polestar hat mit der Produktion der Variante „Long Range Single Motor“ seines Flaggschiff-SUV Polestar 3 in den USA begonnen. Mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 706 Kilometern biete das 4,9 Meter lange Elektro-SUV eine der größten Reichweiten in seiner Klasse, wirbt das Unternehmen. Hierzulande gilt ein Einstiegspreis von 78.590 Euro zuzüglich Überführungskosten von 1.300 Euro.
Die Einstiegsversion des Polestar 3 nutzt dieselbe 111-kWh-Batterie wie die Variante mit Allrad und bietet ebenfalls eine Spitzenladeleistung von 250 kW für eine Ladung mit Gleichstrom von 10 bis 80 Prozent in 30 Minuten. Der Verbrauch wird mit kombiniert 17,6–20,3 kWh/100 km angegeben.
„Dieser neue Einstiegspunkt für unser vollwertiges Elektro-SUV Flaggschiff macht den Polestar 3 für noch mehr Verbraucherinnen und Verbraucher zugänglich und bietet gleichzeitig dieselbe Dynamik und den Luxus unserer Dual Motor Varianten“, so Michael Lohscheller, CEO von Polestar.
Polestar betont neben der hohen Reichweite „Fahrkomfort und Kontrolle“ durch ein ausgeklügeltes passives Dämpfungssystem mit hydraulischer Anschlagdämpfung und frequenzabhängiger Dämpfung. „Als Ergebnis bringt der Polestar 3 mit Heckantrieb ähnliche dynamische Eigenschaften wie die Allrad Version mit“, heißt es.
Der Motor treibt ausschließlich die Hinterachse des Polestar 3 Long Range Single Motor an und liefert 220 kW/299 PS sowie 490 Nm Drehmoment. Diese Variante beschleunigt in 7,8 Sekunden von 0-100 km/h, maximal sind 180 km/h möglich. Für die Verzögerung nutzt die gesamte Polestar-3-Reihe dasselbe Brembo-Bremssystem.
Die Baureihe Polestar 3 rollt seit August in den USA vom Band. Bereits seit 2023 werden Fahrzeuge in China produziert. Polestar tritt als schwedische Schwestermarke von Volvo auf, gehört aber wie der etablierte Autobauer dem chinesischen Geely-Konzern und nutzt dessen Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten in der Volksrepublik.
Über der Variante Polestar 3 Long Range Single Motor ist der 81.590 Euro teure Polestar 3 Long Range Dual Motor positioniert, der offiziell 632 Kilometer pro Ladung schafft, in 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt und Tempo 210 erreicht. Das Topmodell Polestar 3 Long Range Dual Motor mit Performance-Pakrt kostet 88.190 Euro, dafür gibt es 560 Kilometer Reichweite, eine Beschleunigung auf 100 km/h in 4,7 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.
ChriBri meint
Also, so gut designed ich die ja finde, aber die Effizienz ist ja eher dürftig: 700 km bei 111 kWh ist schon eher mager. Ähnlich wie bei den NIOS, die mit 90+ gute 550 km schaffen…
M. meint
Ich komme mit der Preisgestaltung auch nicht klar. Die LR-SM Variante scheint es nur für die WLTP-Angabe zu geben. Abgesehen von den 70 km mehr WLTP-Reichweite gibt es wirklich nichts, was dafür spricht. Die LR-Variante hat (neben den deutlich besseren Fahrleistungen natürlich) nicht nur mehr Anhängelast, sondern auch das bessere Fahrwerk:
„Ausgereifte passive Dämpfer von BWI mit Schraubenfedern (Long Range Single Motor)“
vs.
„Aktive Zweikammer-Luftfederung mit den Einstellungen „Standard”, „Wendig” und „Hart”, Lademodus und automatische Fahrhöheneinstellung für optimale Aerodynamik (Long Range Dual Motor)“
Bei DEN Preisen (Kreuzchen machen geht hier auch) sind die 3k€ echt egal und bestimmt beim Wiederverkauf auch wieder drin.
Der 6,6k-Aufschlag für die paar kW des Performance-Modells ist dagegen ziemlich überteuert.
Schade auch, dass man bei einer 111 kWh-Batterie auf ein 400V-System baut. Da hätte ich aus dem Hause Geely mehr erwartet. Besonders sparsam ist das Schiff ja auch nicht. Was bei den Ausmaßen aber auch nicht zu erwarten war.
David meint
Das Breitbandantibiotikum gegen Reichweitenphobie. Aber aus China. Und zum Preis des Porsche Macan, der ja auch keinen kleinen Akku hat. Und gar nicht zu reden vom Audi Q6.
M. meint
Gar nicht mal so abwegig, wie ich zuerst dachte.
Der Polestar 3 ist als AWD zwar 0,9s im „Standardsprint“ schneller der „Q6 e-tron quattro“, bei der Reichweite liegen sie fast gleichauf, und billiger als der Audi ist der Polestar auch nicht, wenn man beide auf „annähernd volle Hütte“ bringt.
Dafür hat der Polestar Luftfederung, der Audi lädt schneller.
Das ist was für persönliche Vorlieben, solange man Fahrzeuge aus China in der Überlegung hat.
Gernot meint
Der Polestar 3 ist deutlich größer und eine Klasse über dem Q6 und Macan angesiedelt. Außerdem ist er serienmäßig besser ausgestattet. Demnach passen die Preise.
Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass Polestar nicht viele Polestar 3 verkaufen wird. Für die Preisregion jenseits von 80.000 hat Polestar eher nicht genug Reputation und viele werden eher zum kleineren Audi Q6 oder Porsche Macan greifen.
Polestar muss auf den Polestar 4 setzen und braucht langsam einen Nachfolger für den Polestar 2, der noch auf einer Verbrenner-Plattform basiert.
Franky meint
Wer nimmt den bei nur 3000€ Unterschied die Einstiegsvariante? Druckfehler?
David meint
Die Preise stimmen. Was nicht stimmt ist, dass das günstigste Modell die Einstiegsvariante ist. Ob Allrad oder nicht ist nur die Frage, der Rest ist identisch. Und gerade bei unseren Autobahnen ohne Limit hat die höhere Reichweite der Version mit nur einer angetriebenen Achse einen Wert. In anderen Märkten wie England ist der Preisunterschied tatsächlich größer, weil dort das Tempo stark begrenzt ist, aber Allrad im Winter sinnvoll erscheint.
M. meint
Ich glaube nicht, dass sich die Autobahnreichweite um 70 km unterscheidet.
Die nicht nötigen Antriebsachse wird per Trennkupplung abgekoppelt, damit sollte der Unterschied nur noch minimal sein.
David meint
Wenn du mit 100 auf leere Autobahn schleichst, wird das so sein. Wenn du schneller fährst, wird das nicht unbedingt so sein. Denn ich weiß nicht, ob du es weißt, aber ab einer bestimmten Geschwindigkeit laufen immer beide Achsen mit. Ich kenne die Schwelle beim Polestar nicht, aber du kannst davon ausgehen, wenn du 150 fährst, sind beide Achsen aktiv
LarsDK meint
Die, die 74 km mehr Reichweite wollen?
M. meint
Ja, das war auch mein erster Gedanke. Aber das ist ja WLTP. Das ist so ein Verkehrsmix. Wichtig ist die Reichweite aber eher auf der Autobahn, und da trennt eine Kupplung den zweiten Motor ab, solange der nicht gebraucht wird. In dem Fall dürfte der Unterschied marginal sein. Denke mal: bei konstant 130 km/h bleiben nicht mehr als 20 km Reichweitenunterschied übrig, und 700 km werden das auf der Autobahn sowieso nicht sein. Rund 400 km bei 130 km/h wäre meine Schätzung.