Elektroautos haben eine Eigenschaft, von der viele noch gar nicht wissen: Sie können innerhalb von zwei Sekunden aufgeladen werden – eine Sekunde für das Anstecken und eine Sekunde für das Abstecken. Denn während der Ladezeit kann man vielerlei andere Dinge erledigen. Eine wichtige Voraussetzung für das sichere und schnelle Aufladen von Elektroautos zuhause ist eine eigene Ladestation. Wir erklären, was beim Kauf zu beachten ist.
Die Vorteile einer eigenen Ladestation
Eine Ladestation wird benötigt, um eine Kommunikation mit dem Fahrzeug herzustellen und sicheres Laden zu gewährleisten. Diese Grundvoraussetzung für Elektromobilität kann nur Ladetechnik gewährleisten, die fachgerecht installiert wurde. Auch wenn das Notladekabel im Kofferraum verlockend wirkt: Auf Dauer sollte man vermeiden, ein Elektroauto an der Schukosteckdose aufzuladen. In vielen Fällen sind weder die Steckdose selbst noch die Elektroinstallation dahinter auf eine solche Dauerbelastung ausgelegt. Sowohl unabhängige Prüfinstitute als auch Automobilhersteller empfehlen daher das Aufladen an einer Ladestation.
Aus Nutzersicht gibt es noch einen weiteren großen Einflussfaktor: die Ladezeit. Durch die hohe Ladeleistung von 11 bzw. 22 kW, die dank eines Drehstrom-Anschlusses erreicht wird, kann man an Ladestationen bis zu 10 Mal schneller aufladen als an der Haushaltssteckdose. „Schnarchladen“ gehört somit der Vergangenheit an und man gewinnt deutlich an Flexibilität im Alltag.
Eine eigene Ladestation bietet noch einen weiteren Vorteil, den viele Nutzer nicht kennen: Je höher die Ladeleistung, desto besser ist auch die Effizienz. Dies liegt daran, dass während eines Ladevorgangs auch immer Nebenverbraucher aktiv sind, z.B. die Batterieüberwachung. Je kürzer die Ladezeit, desto geringer der unnötige Stromverbrauch. Aber auch der Wirkungsgrad ist höher, da Ladegeräte bei höherer Ladeleistung weniger Energieverluste haben. Über mehrere Jahre kann sich eine Ladestation also auch finanziell bemerkbar machen.
Was beim Kauf einer Ladestation zu beachten ist
Entscheidend für die Wahl der Ladestation ist das Elektroauto, das daran aufgeladen werden soll. Entscheidet man sich für eine Version mit fest angeschlagenem Kabel, muss der Stecker auch zum Fahrzeug passen. Der in Europa verbreitetste Stecker ist der Typ 2. Es gibt aber auch Modelle mit dem asiatischen und amerikanischen Typ 1 Standard, z.B. der Nissan LEAF. Eine Adaptermöglichkeit gibt es hier nicht. Flexibler ist man mit einer Typ-2-Steckdose. An einer solchen Ladestation können mit dem entsprechenden Ladekabel alle Fahrzeuge aufladen. Der Nachteil: Es muss jedes Mal das eigene Kabel aus dem Kofferraum verwendet werden. Eine Version mit Kabel ist deutlich komfortabler.
Die Ladeleistung des Elektroautos spielt auch eine Rolle. Die Spanne reicht hier von 3,7 bis 22 kW, je nach verbautem Ladegerät im Fahrzeug. Soll die Ladezeit auf ein Minimum reduziert werden, muss die Ladeleistung entsprechend hoch sein. Dabei ist zu beachten: Der schwächste Punkt bestimmt die Länge des Ladevorgangs. Um für die Zukunft vorbereitet zu sein, empfiehlt sich eine Ladestation mit 22 kW Ladeleistung.
Auch der Kauf bei einem etablierten Qualitätshersteller ist empfehlenswert. Die Kompatibilität mit dem zu ladenden Fahrzeug ist damit gewährleistet und man kann sich auf zukünftige Updates, Services und Ersatzteile verlassen.
Welche Zusatzfunktionen nötig sind
Prinzipiell kann man sein Elektroauto mit jeder Ladestation aufladen. Sofern sich die Ladestation nicht in einer abschließbaren Garage befindet, ist ein Zugangsschutz via RFID zu empfehlen. So kann gewährleistet werden, dass nur berechtigte Personen die Ladestation benutzen.
Die generellen Anforderungen an Ladeinfrastruktur sind gestiegen. Das Stichwort lautet hier „Intelligenz“. Mit einer „smarten“ Ladestation können weitere Funktionen genutzt werden, wie etwa die Abrechnung der Ladevorgänge mit Gästen oder dem Arbeitgeber. Aber auch gesteuertes Laden wird damit möglich. Durch Einbindung eines Energiemanagers kann das Laden des Elektroautos an die Solarstromproduktion einer Photovoltaikanlage gekoppelt werden.
Spannend wird es, wenn mehrere Elektroautos trotz begrenzter Anschlussleistung aufgeladen werden sollen. Mit einem Lastmanagement-System können hier die Ladevorgänge gesteuert und an die verfügbare Leistung angepasst werden. Dafür wird jedoch eine intelligente Ladestation mit Internetschnittstelle benötigt.
Mit welchen Kosten man rechnen muss
Los geht es mit einfachen Ladestationen ab 800 Euro. Weitere Features, wie etwa eine RFID-Funktion, sind gegen Aufpreis erhältlich. Wenn eine Ladestation intelligent genutzt werden soll und eine Internetschnittstelle benötigt wird, müssen mindestens 1200 Euro einkalkuliert werden. Für den Heimgebrauch eher unüblich sind Ladestationen mit zwei Steckplätzen. Hier muss man mit mindestens 2300 Euro rechnen.
Sicheres und komfortables Laden mit einer Ladestation macht Elektromobilität erst zu dem, das es sein sollte: alltagstauglich. Ein nicht ganz unbedeutender Kostenfaktor ist stets die Installation der Ladestation. Was Sie hier beachten müssen und welche Kosten auf Sie zukommen, lesen Sie hier.