Unwegsame Straßen und Waldwege stellen besondere Anforderungen an moderne SUVs. Schlammige Pfützen, rutschiger Kies und Nässe gefährden schnell die Sicherheit und führen im schlimmsten Fall sogar dazu, dass das eigene Fahrzeug stecken bleibt. Plug-in-Hybride können hier eine sinnvolle Lösung sein – doch sind es vollelektrische Fahrzeuge auch?
Wir geben einen Überblick über die Benefits eines Elektromotors im Straßenverkehr und mögliche Stolpersteine.
Klassische Offroader: Kraftvoll, aber ineffizient
SUVs und große, schwere Geländefahrzeuge mit Verbrennungsmotor haben sich in den vergangenen Jahrzehnten etabliert und in schwierigem Terrain zuverlässige Dienste geleistet. In vielen Köpfen hat sich das Bild des lauten, leistungsstarken Jeeps oder der Mercedes G-Klasse verankert. Doch die Verbrennungsmotoren bringen in unebenem Gelände auch erhebliche Nachteile mit sich:
- Ineffizienter Kraftstoffverbrauch bei niedrigem Tempo
- Hohe Emissionen
- Lärmbelastung
- Komplexe Allradtechnik mit hohem Verschleiß
- Hohe Motorbelastungen durch häufiges Anfahren
Zudem führt die physische Belastung durch Schlaglöcher, Gestein und Co. häufig zu Schäden an der Karosserie und an tragenden Bauteilen wie der Vorderachse. Ein Verbrennermotor hat vereinfacht gesagt sehr viele mechanische Einzelteile, welche bei einer Fahr im Gelände stark beansprucht werden und schneller verschleißen.
Zudem: Wer heute einen Geländewagen wie einen Range Rover mieten möchte, der hat zunehmend die Option der Hybridmotoren. Der Trend hin zur Nachhaltigkeit ist auch im Sektor der SUVs angekommen und wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen.
Plug-in-Hybride als zuverlässige Zwischentechnologie?
Auf die gesteigerte Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen reagiert die Branche der SUVs mit Plug-in-Hybriden, welche einen Mittelweg zwischen Elektroauto und Verbrenner ermöglichen. Kürzere Strecken oder langsame Geschwindigkeiten, bei denen der Verbrauch eines Verbrennermotors unwirtschaftlich hoch wäre, können so rein elektrisch und emissionsfrei zurückgelegt werden. Das spart nicht nur Kosten, sondern schont auch die Umwelt deutlich.
Gleichzeitig bleibt durch den klassischen, oft jetzt etwas kleineren Antrieb noch genug Leistung, um längere Strecken oder Offroad-Einsätze zu bewältigen. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten kann ein Elektrofahrzeug zudem deutlich präziser und feiner gesteuert werden, was das Durchdrehen der Räder verhindert und in komplexem Gelände sehr hilfreich werden kann.
Beispiel: Modelle wie der Range Rover PHEV kombinieren Luxus und Geländequalitäten und bieten dennoch eine rein elektrische Reichweite von bis zu 100 km. Ideal für den Stadtverkehr oder kürzere Geländepassagen.
Offroad und Nachhaltigkeit – passt das zusammen?
Nur weil ein Fahrzeug mit einem elektrischen Motor ausgestattet ist, kann es keinesfalls als nachhaltig bezeichnet werden. Das Auto verdichtet durch sein Gewicht dennoch den Boden, hinterlässt Reifenabrieb und greift in ein Ökosystem ein. Dennoch gibt es einige Vorteile im Vergleich zu klassischen Verbrennern:
- Leiser Betrieb, was die Belästigung von Tieren und Umwelt verringert.
- Keine lokalen Emissionen, welche die Umwelt zusätzlich belasten.
- Weniger mechanischer Verschleiß, da weniger Bauteile im Fahrzeug.
- Reduzierte Betriebskosten, da es kaum mechanische Teile gibt.
Gerade bei häufiger Nutzung im Gelände – etwa bei Fahrzeugen von Forstbetrieben – kann sich der elektrische Zusatzantrieb also auf jeden Fall auszahlen. Wichtig für die Nachhaltigkeit ist hier jedoch auch die Infrastruktur, also woher der Strom kommt, der letztendlich in das Auto fließt.
Herausforderungen von Elektrofahrzeugen im Gelände
Der Weg zu einem Elektro-Offroader, der dem Verbrenner in keinen Aspekten nachsteht, ist noch lang. Elektromotoren bieten zwar in Sachen Drehmomentverfügbarkeit und Traktion noch entscheidende Vorteile, jedoch bringen sie auf der anderen Seite auch einige Hürden mit. Eine geringe Bodenfreiheit und ein hohes Gewicht machen es schnell schwierig, in unwegsamen Bereichen zu manövrieren.
Zudem: Bestimmte Situationen, etwa tiefer Schlamm oder hohe Schneemassen und Kälte, sorgen für einen enormen Stromverbrauch des Fahrzeugs. Das kann im schlimmsten Fall sogar dazu führen, dass ein rein elektrischer SUV im abgelegenen Gelände nicht mehr weiterkommt, da es keine Lademöglichkeiten gibt.
Temporäre Lösungen für die Lademöglichkeiten sind beispielsweise Solarpaneele und noch effizientere Akkus, diese befinden sich jedoch noch im Entwicklungsstadium. In den nächsten Jahren ist hier jedoch erneut ein großer technischer Sprung zu erwarten.
Elektronisch und geländetauglich sind kein Widerspruch
Elektrische Fahrzeuge haben unseren Alltag verändert und sind in vielen nordischen Ländern mittlerweile sogar in der Überzahl gegenüber den Verbrennern. Im abgelegenen Gelände sind und über mehrere Tage sind jedoch Fahrzeuge komplett ohne fossile Treibstoffe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht denkbar. Die Batteriekapazität ist dafür schlichtweg zu gering und die Risiken noch zu hoch.
Dennoch gehören mehrtägige Ausfahrten für die meisten Menschen, die auf einen SUV angewiesen sind, bisher nicht zum Alltag. Für Tagestrips und kurze, anspruchsvolle Strecken sind Plug-in-Hybride und auch die ersten voll elektrischen SUVs vollkommen ausreichend. Gerade die Hybridtechnologie kombiniert die besten Eigenschaften aus zwei Welten und ermöglicht eine sorgenfreie Fahrt.