Der europäische Autoriese Stellantis treibt die Entwicklung von Festkörperbatterien voran. Dazu will man bis 2026 eine Demonstrationsflotte des Charger Daytona der US-Marke Dodge auf die Straße bringen. Die Fahrzeuge werden mit Akkus von Factorial ausgestattet. Das Projekt soll wichtige Erkenntnisse zum Einsatz von Energiespeichern mit festem statt flüssigem Elektrolyt liefern.
„Dies ist ein wichtiger weiterer Schritt bei der Kommerzialisierung dieser vielversprechenden Technologie. Diese Demonstrationsflotte ermöglicht die Validierung der Technologie von Factorial und die Bewertung ihrer Leistung unter realen Fahrbedingungen“, so Stellantis in einer Mitteilung. Die Initiative baut auf der Investition des Automobilherstellers in Factorial in Höhe von 75 Millionen US-Dollar im Jahr 2021 auf. Auch Mercedes-Benz ist an Factorial beteiligt.
Wie viele Dodge Charger Daytona mit Feststoffakkus auf die Straßen kommen werden, ist nicht bekannt. Das elektrische Muscle Car auf der STLA-Large-Plattform wurde im Frühjahr angekündigt und kommt zunächst in den USA auf den Markt – 2024 als Zweitürer, ab voraussichtlich der ersten Jahreshälfte 2025 auch als Viertürer. Im nächsten Jahr soll der Charger Daytona außerdem auch in Deutschland starten.
Stellantis hält die STLA-Large-Plattform für die Festkörperbatterie-Demo für prädestiniert, „da sich diese auf volumenstarke Elektro-SUV und Performance-Fahrzeuge konzentriert“. Die STLA Large wird unter anderem auch von den Konzernmarken Jeep, Dodge, Chrysler, Alfa Romeo und Maserati eingesetzt. Sie sei so konzipiert, dass sie weltweit bis zu zwei Millionen Fahrzeuge abdecken kann, heißt es. „Sie ist somit perfekt für diese innovative Batterietechnologie geeignet“.
Factorial wird Stellantis mit Batteriezellen versorgen, die auf seiner „FEST“-Technologie basieren. Als spezifische Energiedichte der Zellen werden 390 Wh/kg genannt. Der Festkörperspeicher soll gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien nicht nur eine höhere Energiedichte, sondern auch ein geringeres Gewicht, eine verbesserte Leistung und das Potenzial aufweisen, die Gesamtfahrzeugkosten im Laufe der Zeit weiter zu senken. Akkus mit festem Elektrolyt gelten zudem als sicherer.
„Wir fühlen uns geehrt, Teil dieser Reise mit Stellantis zu sein, um die Einführung von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen“, sagt Siyu Huang, CEO und Mitbegründer von Factorial. „Wir glauben, dass die Festkörper-Technologie eine entscheidende Rolle dabei spielen kann, die nächste Generation von Elektrofahrzeugen mit verbesserter Leistung und reduzierten Kosten zu ermöglichen.“
„Diese Demonstrationsflotte ist ein wichtiger Meilenstein in unserer Partnerschaft mit Factorial“, so Ned Curic, Chief Engineering and Technology Officer von Stellantis. „Durch die Integration der innovativen Batterielösung von Factorial in die STLA Large-Plattform validieren wir ihr Potenzial zur Verbesserung unserer Elektrofahrzeugpalette. So stellen wir sicher, dass die Kundinnen und Kunden in den kommenden Jahren von verbesserter Leistung, längeren Reichweiten und schnelleren Ladezeiten profitieren.“
Mäx meint
Das wäre mal langsam interessant.
3x volumetrisch > Kleinwagen mit größerer Reichweite
>2x gravimetrisch > ähnliches Gewicht bei doppelter Kapazität
Und immerhin mal ein Wort zu Kosten.
Wenn ich aber am Ende ähnliche oder geringere Kosten pro kWh wie jetzt habe, habe ich bei Einbau von 2x Kapazität trotzdem höhere Kosten als jetzt. Aber zumindest wird es wohl nicht deutlich teurer.
Außerdem: Auch Quantum Scape hat verlautbaren lassen, eine B-Sample Produktion mit geringem Volumen am Start zu haben, für OEM Validierung.
Vielleicht wird es ja doch noch was vor 2030.
Micha meint
Auf absehbare Zeit werden Feststoffakkus, wenn sie denn überhaupt serienreif werden, eher teurer Luxus für entsprechend hochpreisige Autos werden. Es gibt absolut keinen Grund, sich heute kein E-Auto zu kaufen, weil man auf Feststoffakkus wartet. Bis diese vergleichbar mit den lange etablierten Technologien wie NMC und LFP sind, ist die heute gekaufte Karre schon am Lebensende.
Mäx meint
Richtig, es gibt wenig Gründe kein Elektroauto zu kaufen.
Manche haben, oder meinen das zumindest, noch ein Reichweitenproblem.
Und das können Feststoffakkus lösen aufgrund der gesteigerten Dichten.
Nicht nur bei Fahrzeugen ab ID.7 Größe sondern auch bei kleineren Fahrzeugen.
Dass die Akkus bessere technische Daten haben ist ja aber trivial.
Mir ging es in dem ganzen Statement eher um die Kostensache.
Denn da hatte man zuletzt recht wenig gehört, es wurde immer nur auf die technischen Daten eigegangen.
Stellantis sagt nun aber:
„Wir glauben, dass die Festkörper-Technologie eine entscheidende Rolle dabei spielen kann, die nächste Generation von Elektrofahrzeugen mit verbesserter Leistung und reduzierten Kosten zu ermöglichen.“
Und das macht das ganze interessant, sollte es denn tatsächlich so sein.
Bisher hatte ich auch eher die Annahme, dass sich das im hochpreisigen Segment abspielen wird. Nun öffnet sich die Türe auch mal wieder in die andere Richtung.
Jeff Healey meint
Interessant.
Deswegen wahrscheinlich also die Verzögerung bei den europäischen ACC-Fabriken. Das musste einen triftigen Grund haben. Feststoffakku also.
Nur eine Vermutung von mir.
Hallo Stellantis, macht hinne.
Die Zeit drängt.