Mietwagen sind in den meisten Ländern bislang nur sehr selten Elektroautos. Eine aktuelle Auswertung von Buchungen durch das Portal billiger-mietwagen.de zeigt laut der Deutschen Presse-Agentur einen Anteil von nur 2,1 Prozent im Jahr 2024.
Der Auswertung liegen den Angaben nach Buchungen über insgesamt zehn Millionen Tage aus den Jahren 2024 und 2023 zugrunde. Sie kamen vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Entscheidend für die Unterschiede zwischen den Ländern dürfte das Angebot vor Ort sein“, sagte Frieder Bechtel von billiger-mietwagen.de.
In Norwegen und Schweden waren vergangenes Jahr 20,4 und 16,4 Prozent der über das Portal gebuchten Mietwagen E-Autos. Die beiden Länder, insbesondere Norwegen, liegen auch bei den Elektro-Neuzulassungen in Europa weit vorn.
Weitere Länder mit besonders hohen Elektroauto-Anteilen an den Mietwagenbuchungen in Europa sind der Auswertung nach Frankreich, Belgien und die Schweiz mit 8,6, 7,1 und 7,0 Prozent. Deutschland liegt bei 3,7 Prozent und damit klar über dem Durchschnitt aller Buchungen über das Portal, die auch außereuropäische Ziele einschließen.
Weit unterdurchschnittlich sind dagegen die in Italien registrierten Buchungen mit einem Elektroanteil von 0,8 Prozent, in Spanien mit 1,1 oder den USA und Österreich mit je 1,2 Prozent.
Skepsis an Elektroauto als Mietwagen
„Wenn man die Neuzulassungen von Elektroautos mit den Buchungen vergleicht, sieht man, dass die Stromer im Mietmarkt noch deutlich seltener sind. In Norwegen beispielsweise sind neun von zehn Neuwagen elektrisch aber nur zwei von zehn der von uns untersuchten Buchungen“, so Bechtel. Gerade im Urlaub gebe es Skepsis an Elektroautos, weil die Leute nicht bereit seien, sich beispielsweise in Spanien mit den dortigen Ladesäulen, deren Lage und dem Bezahlsystem auseinanderzusetzen.
Bei den Vermietern ist die Haltung dem Branchenexperten zufolge ähnlich: „Das liegt zum einen an Anschaffungs- und Reparaturkosten sowie niedrigeren Wiederverkaufswerten, zum anderen daran, dass Vorteile bei den Energiekosten den Kunden und nicht den Vermietern zugutekommen“.
In den Ländern, in denen die Elektro-Anteile bei den Mietwagen besonders stark gestiegen sind, seien die Preise für sie im Vergleich zum Verbrenner gesunken, merkte Bechtel an. „Das dürfte eine entscheidende Kraft gewesen sein. Möglicherweise versuchen die Vermieter hier bewusst, die Auslastung ihrer E-Autos zu stärken.“
Jensen meint
Vielleicht würde eine EU-weite Quote bei den Vermietflotten abhelfen. Es ist nicht einzusehen, dass auch auf diesem Weg weiterhin die Straßen massiv mit Verbrennern geflutet werden.
Peter meint
Dann hat man (mindestens in D)das Problem, viele unbedarfte Mietkunden ins Ladekartenchaos zu stürzen. Alternative wäre, dass die Mietfirma die Karte gleich mitliefert und man die Ladungen über die Mietfirma abrechnet. Aber dann muss da sicher noch ’ne Marge drauf, und das macht es dann extra-teuer.
Jensen meint
@Peter: Der Vermieter könnte sicher mit wenig Aufwand dafür sorgen, dass die eigene Flotte einfach nachgeladen werden kann. Ob das nun eine einzelne „Masterladekarte“ oder eine App ist. Gerlernte Freischalt- und Abrechnungsformen die dem Autofahrer täglich begegnen.
Der Vermieter könnte so als Großkunde entsprechend zusätzliche Umsätze und Gewinne erzielen.
Üblicherweise sorgen ja auch schon der Einkauf und Verkauf von Fahrzeugen in großen Stückzahlen, der Verkauf von Versicherungsleistungen, Abwicklungen von Fahrzeugschäden, Betankungspauschalen und natürlich die Vermietung selbst für erkleckliche Umsätze. In der Regel verschwinden die Fahrzeuge nach nur kurzer Haltedauer wieder aus der Flotte, so dass Werkstattkosten eigentlich keine Rolle spielen, weil es sich entweder um die Garantie des Herstellers oder eben kundenseitig verursachte Schäden handelt.
Peter meint
@Jensen
Hmm. Stimmt schon.
Allerdings könnte der schnelle Wiederverkauf auch ein Thema dagegen sein (Stichwort Restwertkalkulation) und vielleicht kann auch der „übliche“ Großkundenrabatt beim Fahrzeug-Einkauf nicht herausgehandelt werden.
Ladeplanung und Ladekartenhandhabung ist nach meiner Erfahrung durchaus ein „Convenience-Risiko“ für den unbedarften Kunden, der ja üblicherweise keine Fahrzeug-Einweisung erhält. Obwohl, wenn man als Kunde explizit „Elektro“ bestellt, dann kann man als Vermieter vielleicht von relevanten Vorinformationen ausgehen…. Wer weiß.
Frank von Thun meint
Peter meint ……ins Ladekartenchaos zu stürzen
Bei Tesla gibt es das Ladekartenchaos nicht – aber so weit können Vermieter nicht denken :-)
Peter meint
Das wird es sein.
Bestimmt sind alle unfähig, außer natürlich „Frank von Thun“.
eBikerin meint
Teslas können einfach so an allen Ladestationen laden?
Wusste ich gar nicht.
Mary Schmitt meint
Das Experiment mit Tesla als Mietwagen hatte man schon gemacht. Das hattest du sicher hier gelesen. Fazit war: Schnell ausflotten, will keiner! Allerdings war das in einer Zeit, als der Chef den Ruf noch nicht so sehr in den Dreck gezogen hatte. Jetzt wird niemand mehr diese Swasticars freiwillig fahren wollen. Wenn nicht aus Überzeugung, dann aus Angst, dass die Selbstbeteiligung in Anspruch genommen wird. Wach mal auf!
Fliegender Holländer meint
In Süd-Norwegen und auch über den Polarkreis (Lapland) war es ein Genuß mit dem E-Auto unterwegs zu sein.
Dies stellt auch überhaupt kein problem dar. Die Elton App kann hier auch am besten als Beispiel rangezogen werden, immer gute Konditionen und nahzu alle gut Ladesäulen waren abgedeckt.
Hotels verlangen zum Teil nichts für das über nacht laden oder 10€ für eine Ladung.
Jürgen Baumann meint
Laden dauert 2 Sekunden: Einstecken – ausstecken. 🤗
Dieseldieter meint
Tanken dauert auch 2 Sekunden: Rüssel rein Rüssel raus :)
Sorry, aber wir beide können bequem zu Hause laden. Solche Sprüche könnte der ein oder andere Laternenparker überheblich finden. Irgendwann blocken die dann nur noch beim Thema Elektro.
Thorsten 0711 meint
Mir als Laternenparker mit 50% eAutoanteil im Haushalt stößt dieses arrogante Gehabe tatsächlich sehr sauer auf.
Dieseldieter meint
Dann kauf dir doch ein Haus und eine Solaranlage, dann lädst du umsonst und in 2 Sekunden!. Spaß beiseite, schön, dass du dich trotzdem fürs E-Auto entschieden hast.
Tommi meint
So einfach ist es nicht. Man braucht einen geeigneten Ladevertrag. Und eventuelle eine Ladekarte oder App. Ich wüsste so spontan nicht, wie das beispielsweise in Norwegen oder Spanien läuft. Selbst ich als überzeugter Elektroautofahrer würde mir zwei mal überlegen, ob ich im Ausland ein Elektroauto miete.
Future meint
Die Apps aus Deutschland gehen doch häufig auch im europäischen Roaming, beispielsweise EnBW. Vor Ort gibt es meistens auch was günstigeres. Aber wenn man im Urlaub ist und unbedingt einen Mietwagen braucht, dann ist das schon mal eine gute einfache Möglichkeit. Ansonsten sollte man auch immer Hotels mit Ladesäulen buchen.
M3P_2024 meint
EnBW ist in Norwegen total unbefleckt, da gibts null Strom, nicht mal wenn man den Schieber mit dem Preiswucher ganz rüber schiebt. Nach wie vor leider. Und Finnland ebenso leer, aber da finde ich nächste Woche problemlos anders Strom.
M3P_2024 meint
Und jeder der schon mit Elektroautos bei Hotels eingecheckt hat weiss, die Angabe „wir haben Ladestationen“ ist noch längst keine Garantie dass man auch wirklich vor Ort laden kann. Das kann sich dann als simple sehr schwach abgesicherte Steckdose rausstellen, nur 1 Wallbox für x Kunden, Wallboxen durch Verbrenner vollgeparkt, Wallboxe „zurzeit ausser Betrieb“, oder schlicht ein benötigtes App welches man als nicht Einheimischer schlicht nicht installieren kann weil heimische Adresse benötigt. Alles ziemlich lästig und dämlich – alles schon erlebt. Und ich denke die Aufzählung ist nicht mal vollzählig. Ah ja, gibt noch mind. Eine Möglichkeit: Wallbox und Strom und App vorhanden, aber den totalen Wucherpreis will man sich dann doch nicht antun. Alles hat seine Grenzen, kann sein dass man in der Not trotzdem froh ist ein paar % zu laden, man sich aber grün und blau ärgert. Ich bin gerne bereit für diesen Zusatzservice im Hotel etwas mehr zu bezahlen, aber auch da gibt es bei mir einen Deckel.
Future meint
Ja, am besten ist man in Europa wohl tatsächlich mit Tesla und den SUCs unterwegs. Das geht überall. Beim Mietwagen wird es komplizierter.
Gunnar meint
Selbst wenn du eine Wallbox zu Hause hast, dauert es nicht zwei Sekunden. Selten so einen Stuss gelesen.
Frank von Thun meint
Gunnar meint: Selten so einen Stuss gelesen.
Ja leider,
im Dunkeln nach der Ladebuchse zu fummeln vernichtet den Zeitvorteil.
Sonst Klappe angetippt, Klappe geht auf und das Kabel rechts vom Halter genommen, Schutzkappe ab und rein ins Ladeglück.
Dies zu Tippen hat länger gedauert :-)