2024 wurden in Deutschland 2,81 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Elektroautos gingen die Neuzulassungen dagegen deutlich zurück: um 27 Prozent auf rund 380.000 Fahrzeuge. Der Bestand dieser Pkw erhöhte sich auf rund 1,8 Millionen, was einem Anteil von 3,6 Prozent am gesamten Pkw-Bestand in Deutschland entspricht.
„Die Reduzierung von Emissionen im Verkehrssektor ist zentral für die Energiewende. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass es hier dringend mehr Dynamik braucht“, so Kristina Haverkamp, Geschäftsführerin der Deutschen Energie-Agentur (dena). „Die Zurückhaltung beim Kauf von Elektrofahrzeugen verdeutlicht die Verunsicherung vieler Kundinnen und Kunden. Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen und gezielte staatliche Unterstützung droht ein noch stärkerer Rückschlag für die Elektromobilität – mit Folgen für die Autoindustrie und die Klimaziele.“
Positiv sei dagegen die Entwicklung bei der Ladeinfrastruktur. „Mit über 150.000 öffentlichen Ladepunkten und steigender Ladeleistung haben wir große Fortschritte erzielt. Das Wachstum bei der Infrastruktur ist essenziell, um den Markthochlauf der Elektromobilität zu beschleunigen“, erklärte Haverkamp. Insbesondere die Anzahl von Schnellladepunkten sei um rund 40 Prozent gewachsen.
Die Zahlen von dena zeigen auch, dass hiesige Hersteller auf dem deutschen Elektroauto-Markt gut vertreten sind: Mit Volkswagen und BMW stehen lokale Unternehmen an Platz 1 und 2 der Neuzulassungen. US-Hersteller Tesla hält Platz 3 und bietet mit dem Model Y weiter das meistverkaufte E-Modell. Doch die Gesamtzulassungen der Marke gingen in Deutschland um 41 Prozent zurück, deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Chinesische Marken machten 2024 nur rund 1,5 Prozent der Neuzulassungen bei vollelektrischen Pkw aus, das ist ebenfalls ein Rückgang zum Vorjahr.
Der Trend zu größeren und teureren Elektroautos hat sich fortgesetzt. Insbesondere im Segment der oberen Mittelklasse, der Oberklasse und der SUV stieg laut dena die Nachfrage. Eine Ursache könnte das bislang begrenzte Angebot günstiger E-Kleinwagen sein, für 2025 seien hier viele neue Modelle angekündigt. Zusätzlichen Verkaufsdruck auf die Autohersteller könnte die Verschärfung der CO2-Flottengrenzwerte ausüben.
Elvenpath meint
Bei der Verunsicherung haben Desinformationen aus Russland, von der Ölindustrie und ihren abhängigen Industrien zusammen mit der AfD und den E-Hassern ganze Arbeit geleistet.
Und unsere Politiker tut den Rest dazu mit ihrer Zickzack-Politik.
David meint
Ist ja alles richtig. Aber nicht berücksichtigt wurden die anziehenden CO2 Werte und die Reaktion der Hersteller darauf.
Wie man jetzt nach dem Januarzahlen und einem Blick in den Februar nach der Hälfte der Zeit sehen kann, nimmt man zum Beispiel im VW Konzern diese Herausforderung ernst und wird liefern. Und man liefert nicht auf die Halde wie bei Tesla, sondern an den Endkunden, der eine feste Bestellung hinterlegt hat.
Wenn man also will, findet man die Kunden. Das zeigt auch, dass man es sich zu einfach macht, wenn man nur mit Fingerpointing arbeitet. Natürlich muss man am Preis arbeiten, wenn man viel verkaufen will. Da hilft es, wenn man ein Produkt günstig und in großen Stückzahlen produzieren kann. Tesla kann nicht günstig produzieren, Stellantis nicht in großen Stückzahlen produzieren. Das sind die wahren Gründe, wenn man 2025 durchgereicht wird. Verunsicherung ist ein vorgeschobenes Argument.