Ford entwickelt Elektroautos mit Range-Extender-Technologie, um elektrifiziertes Fahren in größeren Modellen erschwinglicher zu machen. Der Absatz von reinen Stromern ist im letzten Jahr vielerorts eingebrochen, der US-Traditionskonzern macht deshalb mit dieser Antriebsart weiter hohe Verluste.
Laut CEO Jim Farley arbeitet Ford sowohl an SUV- als Pick-up-Plattformen für Elektrofahrzeuge mit Reichweitenverlängerung (REx). Den Zeitplan für die Markteinführung konkretisierte er nicht. Anders als bei Plug-in-Hybriden mit extern aufladbarer Batterie für längeres Fahren nur mit dem E-Motor werden REx-Modelle stets mithilfe des E-Antriebs bewegt. Der zusätzliche Verbrenner an Bord dient exklusiv als Stromgenerator bei leerer Fahrbatterie oder höherem Leistungsbedarf, hat aber keine Verbindung zu den Rädern.
Farley verwies auf Interviews mit Besitzern von REx-Fahrzeugen, die von dem chinesischen Hersteller Li Auto gebaut wurden. „Wir waren wirklich beeindruckt, dass die Kunden diese Fahrzeuge als E-Fahrzeuge betrachten“, sagte er kürzlich bei der Bilanzkonferenz des Unternehmens. „Sie sehen sie nicht als Hybride oder Plug-in-Hybride an. Sie fahren 95 Prozent der Kilometer elektrisch und schließen sie jede Nacht an die Steckdose an.“
Fords E-Auto-Offensive stottert
Die Verkäufe von Ford-Elektroautos gingen 2024 dem Portal Autocar zufolge weltweit um 9 Prozent auf 105.000 Einheiten zurück – trotz der Einführung der mittelgroßen Modelle Explorer und des Capri in Europa im vergangenen Jahr. Mit seiner Elektroauto-Sparte Model e verbuchte der Konzern auch 2024 wieder einen großen Verlust. Dieser fiel mit 5,1 Milliarden US-Dollar noch höher aus als 2023 (4,7 Mrd. Dollar). Ein Personalwechsel an der Spitze von Model e soll die Sparte nun auf Kurs bringen.
Farley räumte die Nachteile von großen elektrischen Fahrzeugen ein. „Die wirtschaftlichen Gründe sind unüberwindbar“, sagte er. „Diese Fahrzeuge haben eine schlechtere Aerodynamik und sind sehr schwer, was sehr große und teure Batterien bedeutet.“ REx-Modelle in diesen Segmenten würden die Preise senken, argumentierte der Manager.
„Für den Kunden ist es möglich, ein Elektrofahrzeug zu kaufen, das in Bezug auf die Kosten vollständig mit einem Verbrenner-Fahrzeug vergleichbar ist“, so Farley. „Da es kein Getriebe, keine Zahnräder, keinen Antriebsstrang, keine doppelten Achsen und keinen doppelten Antriebsstrang gibt, ist die zusätzliche Investition für den Einbau des Verbrennungsmotors für den Kunden sehr gering.“
An seinen zuvor verkündeten Bemühungen, eine Plattform für kostengünstige Elektroautos zu entwickeln, hält Ford laut dem CEO fest. Mit elektrischen Massenmarktmodellen weltweit Geld verdienen zu können, sei strategisch wichtig für Ford, so Farley.
Stefan S meint
Ich sehe darin eine gute Möglichkeit den Wandel zum BEV zu gestalten.
rex hat einige Vorteile, mit so einem Fahrzeug kann die Reichweitenangst genommen werden. Wenn du zu spät lädst läuft halb mal der Rex für eine Weile. Am Ziel kann dann geladen werden. So kann man die nächsten Jahre überbrücken bis die Batteriepreise gesunken sind und die ladesäulen besser ausgebaut sind.
Auch wenn man öfters mal mit Anhänger unterwegs ist, ist das eine gute Lösung. Z. B. Wohnwagenfahrer oder mit dem Wohnmobil kann das noch eine gute Lösung sein entspannter in den Urlaub zu fahren.
Mir würde im Alltag 200 km Reichweite locker reichen. Nur einmal im Quartal könnte der rex eine etwas höhere Reichweite gewährleisten.
Wahrscheinlich würde ich mehr als 90 Prozent mit Strom fahren.
Ich würde das nicht verteufeln, auch die Batterie benötigt Ressourcen. Eine Rex mit bio Ethanol könnte von der Energiebilanz aktuell ggf. besser sein als ein BEV.
Schöne Grüße
Jeff Healey meint
E-REV‘s sind die nächste große Chance für Ford, sich auch weiterhin zuverlässig zu verzetteln.
„Sargnagel Nr.2“
Ossisailor meint
VW baut in den USA ein neues Werk für die neue (alte) Marke Scout. Das wird ein Pick-Up und ein SUV auf gleicher Plattform. Diese Modelle solle es neben den rein elektrischen Versionen auch mit Rex geben. Grund ist, dass diese Fahrzeuge oft in Bundesstaaten mit wenig dichter Bevölkerung und viel Land gebraucht werden, wo auch die Ladeinfrastruktur nur mäßig ausgebaut ist. So erhofft man sich ein größeres Käuferpotenzial. Ford ist da offenbar hellhörig geworden, als VW diese Pläne öffentlich machte.
Lotti meint
Die Einen stellen immer effizientere Elektroautos vor, die anderen gehen zurück. 🙈
Jensen meint
„Sie sehen sie nicht als Hybride oder Plug-in-Hybride an. Sie fahren 95 Prozent der Kilometer elektrisch und schließen sie jede Nacht an die Steckdose an.“
Wer jede Nacht an die Steckdose anschließen kann, wird auch hoffentlich seinen Alltag vollelektrisch bewältigen können. Es sei denn, er fährt das zehnfache des Durchschnitts pro Tag.
Es soll ja sogar bei größeren, täglichen Strecken die Möglichkeit geben, durch überschaubare Ladepausen die Reichweite zu verlängern.
… und abends geht es dann wieder an die heimische Steckdose …
EV1 meint
Und wenn die kleine Batterie täglich vom Rex und jede Nacht an der Steckdose geladen wird, wie viele Zyklen hält die dann durch?
Frage für einen Freund ….
Dieseldieter meint
Sicher ausreichend lange für den Leasingzeitraum, mehr interessiert weder Ford noch den Neuwagenkäufer.
Jeff Healey meint
Deswegen würde ich mir so eine Karre niemals als Gebrauchten holen.
„Groschengrab“
David meint
„Sie sehen sie nicht als Hybride oder Plug-in-Hybride an. Sie fahren 95 Prozent der Kilometer elektrisch und schließen sie jede Nacht an die Steckdose an.“
Das tun sie nicht. Ein Teil des Unglücks von Ford ist dieser Mitmensch an der Spitze, der von nichts ne Ahnung hat, was Elektromobilität in anderen Ländern betrifft. In China werden die deutliche Mehrzahl der Elektroautos in den Metropolen gefahren und dort hat der normale Kunde keine Lademöglichkeit über Nacht. Das ist in Großstädten die absolute Ausnahme in China.
Genau deshalb muss man extern laden, wie man früher extern tanken musste. Das erklärt auch proprietäre Systeme mit extrem hohen Ladegeschwindigkeiten und Batteriewechselsysteme. Und es erklärt die Beliebtheit von Plug in Systemen. Denn man hat die Vergünstigungen fast wie ein BEV, aber muss nur tanken wie früher. Geladen werden diese Autos fast nie, also genauso wie bei uns. Dem Staat gefällt das immer weniger, daher glaube ich nicht, dass es ein Konzept ist, auf das man in Zukunft setzen sollte.
F. K. Fast meint
Ford sollte seine europäischen Volumenmodelle (Fiesta und Focus) elektrifizieren. Entweder als BEV oder als HEV. Sie haben die Hybridtechnik (ähnlich der von Toyota) bereits im Haus. Und wer einmal so einen Wagen hatte, will auf kein gestuftes Getriebe mehr zurück.
tutnichtszursache meint
Ähm, diese Volumenmodelle gibt es nicht mehr. Der Fiesta ist seit zwei Jahren eingestellt, dort in Köln baut man nun eSUV mit VW Technik und der Focus in Saarlouis wird inklusive Werkschließung Endes des Jahres eingestellt.
Ford hat vor Jahren entschieden, dass man außer dem Mustang keine PKW mehr baut, sondern sich nur noch auf Trucks und SUV konzentriert.
Deshalb ist Ford Europa tot, außer dem Puma, den man in Rumänien zusammen nagelt, werden nur noch amerikanische Autos montiert oder importiert. Der Kuga aus Spanien ist auch nur ein Escape aus USA.
Ford Europa hatte einmal einen großen eigenen Vorstand, heute berichten nur noch zwei Geschäftsführer direkt Detroit.
Deine Mudder meint
Ford sollte Europa aufgeben, mit solchen Autos verdient man eh kein Geld.
Und gerade REV scheinen in China sehr stark zu sein. Nordamerika ist in der Fläche kein Markt für BEV.
LOL meint
„Farley verwies auf Interviews mit Besitzern von REx-Fahrzeugen, die von dem chinesischen Hersteller Li Auto gebaut wurden“
und genau diese Firma hat jetzt auch ein neues Auto, das keinen Rex mehr hat sondern eine große Batterie, die schnell lädt