Bald wird ein neuer Bundestag gewählt. Der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM) hat Empfehlungen formuliert, wie die neue Bundesregierung das Thema Elektromobilität seiner Ansicht nach künftig politisch angehen sollte.
Private Ladeinfrastruktur
Der Ausbau von privater Ladeinfrastruktur sollte wieder gefördert werden. Dies könnte durch eine Neuauflage der KfW-Förderung 440 geschehen, wobei dieses Mal allerdings ein besonderer Stellenwert auf Mehrfamilienhäuser und Wohnungseigentümergemeinschaften gelegt werden sollte. Insbesondere die Ertüchtigung des Netzanschlusses für die Bereitstellung von mehr Ladeleistung sollte künftig stärker gefördert werden.
Öffentliche Ladeinfrastruktur
Das öffentliche Laden in Deutschland müsse günstiger werden. Blockiergebühren und Roamingkosten müssten staatlich stärker reguliert werden. Zudem sollte eine stärkere Transparenz in den Preistarifen und Backend-Infrastrukturen geschaffen werden (Tarif-API, Interoperabilität, netzdienlicher Steuerbarkeit etc.).
Netzertüchtigung
Das Stromnetz müsse gezielt und privilegiert dort ausgebaut werden, wo öffentliche oder gewerbliche Ladeparks entstehen sollen. Der Rechtsrahmen für bidirektionales Laden (V2G) müsse zügig geschaffen werden, dabei sei auch die komplette Abschaffung der Netzgebühr für Energiespeicher unabdingbar. Die Verteilernetze müssten ertüchtigt werden, indem eine stärkere Entflechtung gefördert wird. Die Bundesnetzagentur müsse den Markt stärker überwachen, der Rechtsanspruchs auf einen angemessenen Netzanschluss sollte gestärkt werden.
Dekarbonisierung von Fuhrparks
Auch die Fuhrparks von kleineren und mittleren Unternehmen sollten verpflichtend dekarbonisiert werden. Um die Unternehmen dabei zu unterstützen, sollte das Förderprogramm „Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur“ (KsNI) entsprechend angepasst werden. Entsprechende Schulungen für Fuhrparkverantwortliche in Unternehmen und Kommunen sollten verpflichtend sein.
Politik soll E-Mobilität weiter vorantreiben
Die Politik darf sich aus Sicht des BBNM „auf keinen Fall aufgrund der emotionalen Debatte um das Festhalten am Verbrennungsmotor davon abbringen lassen, die Elektromobilität als Kernbaustein der Mobilitätswende weiter energisch voranzutreiben“. Denn nur so ließen sich die von der EU im Green Deal vorgegebenen Ziele erreichen – selbst wenn diese leicht aufgeweicht werden sollten.
Die neue Bundesregierung sei gefordert, sowohl im Sinne künftiger Generationen als auch aufgrund ihrer wirtschaftlichen Verantwortung die nachhaltige Mobilitätswende „frei von Populismus“ durchzusetzen. „Der Fokus sollte dabei zunächst auf dem Gewerbe liegen, von dort aus sickern neue Technologien der Erfahrung nach von ganz allein in den privaten (und emotionalen) Bereich und setzen sich schließlich auch dort durch. Auch auf Smartphones verzichtet heute schließlich noch kaum jemand.“
Frank meint
Wenn V2G noch vor der Aufspaltung in viele Strompreiszonen kommen sollte, dann werden auf D hohe Redispatchkosten zukommen.
Wenn die ganzen E-Autos (und kommenden Megaspeicher) in Süddeutschland durch das niedrige Preissignal laden weil in Norddeutschland die Windräder billigen Strom produzieren, der aber (aufgrung zu geringer Leitungskapazität) nicht nach Süddeutaschland weitergeleitet werden kann. Dann schalten sich die teuren Gas und Kohlekraftwerke in Süddeutschland an um die Speicher zu laden und die Preisdifferenz muss der Steuerzahler tragen.
Fritzchen meint
Tolle Ansichten. Zuerst müssen bezahlbare eAutos her. Und dann muss es einen einheitlichen Preis an der Ladesäule geben. Was dahinter abläuft, sollte nicht das Problem der Kunden sein.
Ben meint
Der deutsche hat 2024 43k für Neuwagen ausgegeben, wobist das Problem ?
Warum willst du Einheitpreise an Ladesäulen, bist du echt so großer Fan des System Tankstelle mit Preisabsprachen und Monopol ?
Willi meint
@Ben schau dir mal bitte die Statistiken zu den Neuzulassungen von Personenkraftwagen von privaten und gewerblichen Halterinnen und Haltern an. Im Jahr 2024 wurden insgesamt etwa 1,9 Millionen Pkw durch gewerbliche Halter neu zugelassen. Auf private Halter entfielen etwa 913.700 Millionen Neuzulassungen. Dies entsprach einer Verteilung der Neuzulassungen nach Haltern von 67,5 Prozent gewerblich zu 32,4 Prozent privat.
Mäx meint
Was wäre jetzt deine Einschätzung nach richtigerweise als Durchschnittspreis für private und gewerbliche Käufer?
Setzen wir gewerbliche KFZ mit 50k Durchschnitt an
> Private KFZ ~28k
Setzen wir gewerbliche KFZ mit 55k Durchschnitt an
> Private KFZ ~18k
Jetzt müssten wir eben eines der beiden wissen oder mindestens mal plausibilisieren können.
DerMond meint
Dieses trendige Rumreiten auf „Emotionen“ oder „Populismus“ hätte man sich sparen können. Die Leute sehen auch bei neutraler Betrachtung echte Probleme und Nachteile die man nicht durch Verächlichmachung marginalisieren kann.
Netzertüchtigung und vernünftiger Rechtsrahmen reichen aus, zusätzliche begleitende Förder- und Zwangsprogramme sollten möglichst vermieden werden.
MichaelEV meint
“ zusätzliche begleitende Förder- und Zwangsprogramme sollten möglichst vermieden werden“
Gibt ja sowieso schon eine Fülle an Maßnahmen, langsam reicht es. Die CO2-Bepreisung steht vor der Tür, das Klimageld einführen und die Sache ist effizient geritzt.
South meint
Das Verbrennerzulassungsverbot als Zwangsprogramm zu bezeichnen ist halt Quatsch. Du kannst dir bis 2035 nen Verbrenner kaufen und den noch über ein Jahrzehnt fahren. In dem Zeitrahmen werden die E Autos den Verbrennern haushoch überlegen sein und das ist heute sicher absehbar.
Natürlich führt das zum ultralangsamen Aussterben des Verbrenners in der Masse, aber das ist aus vielen rationellen Gründen wie CO2, lokale Abgase etc. unvermeidlich. Und das ist auch nix Neues. Mit zunehmender Autodichte und der dadurch drastisch steigenden Belastung für Umwelt UND Menschen war das unvermeidlich, egal ob das Verbot von verbleibten Benzin oder KAT Zwang.
Es ist eher das dumpfe nachplappern und der inflationäre Gebrauch von Schlagwörtern ohne nachzudenken zu verdanken, dass nicht rational über Problemlösungen nachgedacht wird.
South meint
… denn E Autos werden neben dem CO2 auch die Lebensqualität deutlich steigern…
DerMond meint
Der letze Satz spiegelt schön die Verächtlichmachung wider die ich ansprach. Logischerweise ist Verbot auch ein Zwang, das braucht man doch nicht zu negieren. Ich denke wir können uns hier auf einer Elektroplattform einig darin sein, dass die Lösung für viele Probleme bereits vorhanden ist, eben in Form des E-Autos.
Malthus meint
Ächz. A new „N“GO für übriggebliebene / abgelaufene Aktivistende has born.
https://bbnm-ev.de
„Nee Du – laß‘ mal.“
Thorsten 0711 meint
-…ein besonderer Stellenwert auf Mehrfamilienhäuser und Wohnungseigentümergemeinschaften gelegt werden sollte.“
💯
Lanzu meint
Lademöglichkeiten zu Hause macht der Unterschied zwischen E-Mobilität ist eine funktionierende aber etwas nervige Alternative zu es ist eine komfortable Alternative.
Thorsten 0711 meint
Richtig!
Heute war ich bei ALDI und wollte bei der Gelegenheit gleich etwas nachladen. Leider waren wieder die Schnorrer da die ständig die Ladesäule ohne einzukaufen blockieren.
Stefan meint
Das heißt ja, dass ALDI oft zu wenig Ladesäulen an bestimmten Filialen hat.
Es können dann gerne auch 20 sein, gemischt AC und DC-Lader.
Thorsten 07¹ meint
Hier in meinem nahen Umkreis von 1500m gibt es 3 Aldimärkte mit zusammen 2 AC-Ladepunkten. Da wäre tatsächlich noch sehr viel Potential.
Ben meint
Oder man macht ea noch einfacher und läd wärend der Arbeit beim Arbeitgeber, dort muss es eine Ausbaupflicht geben zu max. 0,40€/kWh
Peter meint
Sowohl als auch, statt entweder oder.
Also auch bei ALDI (und auch bei anderen) und auch beim Arbeitgeber und auch im Mehrfamilienhaus und auch in Parkhäusern und auch an unbewirtschafteten Rastplätzen.