Die Nachfrage nach Elektroautos schwächelt derzeit stark. Trotzdem sieht Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz die deutsche Automobilindustrie gut für den globalen Wettbewerb gerüstet.
„Man sieht, Elektromobilität funktioniert“, sagte der SPD-Politiker laut der Süddeutschen Zeitung bei einem Besuch im Emder VW-Werk. Das sei eine großartige Leistung der deutschen Autoindustrie und ihrer Beschäftigten. „Insofern müssen wir uns vor dem internationalen Wettbewerb … längst nicht mehr fürchten.“ Der Kanzlerkandidat ist fest davon überzeugt, dass die deutschen Automobilkonzerne gezeigt hätten, dass sie diesen globalen Wettbewerb bestehen.
Im Endspurt des Bundestagswahlkampfes besuchte Scholz die Autofabrik zusammen mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und sozialdemokratischen Abgeordneten aus Land und Bund. In einer Halle ließ er sich während eines Rundgangs die Fertigung von E-Autos zeigen und sprach mit Beschäftigten.
VW hat die Fabrik in den vergangenen Jahren im laufenden Betrieb zu einem Werk ausschließlich für die Elektroauto-Fertigung umgebaut – als erstes Werk in Niedersachsen und zweiter Standort in Deutschland nach Zwickau. Rund 700 Fahrzeuge würden pro Tag in zwei Schichten im Emder Werk produziert, erklärte Werksleiter Enno Fehse. „Sie könnten noch mehr“, fragte Scholz. Eine eindeutige Antwort bekam er nicht.
VW kämpft wie alle deutschen Hersteller mit schwachen Absatzzahlen und hohen Kosten für den Umstieg auf die E-Mobilität. In Deutschland ist der Absatz von E-Autos nach dem abrupten Stopp der staatlichen Förderung wegen Haushaltszwängen Ende 2023 eingebrochen.
Weltweit verzeichnete Europas größter Autohersteller bei seiner Kernmarke VW im vergangenen Jahr einen Rückgang bei Stromer-Verkäufen. Demnach wurden 2024 383.000 Modelle der Elektroauto-Familie ID. ausgeliefert. 2023 waren es früheren Angaben zufolge noch rund 394.000. Wegen der schwachen Nachfrage musste man zeitweise die Bänder stoppen.
Scholz sagte, die in Ostfriesland bei VW produzierten Fahrzeuge seien gefragt. „Das ist genau der richtige Pfad, auf den wir eingebogen sind. Wir sollten ihn jetzt möglichst schnell weitergehen.“ Für Deutschland gehe es darum, die Ladeinfrastruktur weiter auszubauen, an Supermärkten, Tankstellen und zu Hause. „Damit man in seinem Kopf die Frage – wo kriege ich den Strom her – nicht mehr erörtern muss.“
Produktionsvorstand Christian Vollmer betonte: „Volkswagen steht zum Industriestandort Deutschland und Volkswagen wird auch den Pfad in die Elektromobilität fortsetzen. Wir setzen auf sie.“
E.Korsar meint
Die Frage – wo kriege ich den Strom her – hat sich schon 2020, als Anfänger, in unter 5 Minuten klären lassen. Die Frage – wo kriege ich den günstigsten Strom her – ist schon kniffliger.
Martin_030476 meint
Stimmt, wenn man einen V12 Mercedes fährt.
Es kann funktionieren, aber nicht für jeden. Als Politiker wäre ich bei solchen aussagen vorischtig. Stichwort wasser predigen, wein trinken
E.Korsar meint
Welcher Politiker soll denn behauptet haben, dass Elektromobilität schon heute für jeden funktioniert? In diesem Artikel finde ich schon mal nichts.