Mercedes-Benz hat im Januar einen Gewinneinbruch gemeldet. Im Rahmen der Präsentation der Finanzergebnisse wurde eine große Produkt- und Technologieoffensive verkündet. Gleichzeitig stellte man Maßnahmen zur Leistungssteigerung vor.
„Ein Mercedes-Benz ist ein Mercedes-Benz – unabhängig von seiner Antriebsart“, so die Schwaben. „Jeder Mercedes-Benz ist außergewöhnlich. Sein Status ergibt sich aus außergewöhnlichem Design, fortschrittlicher Technologie, hervorragender Veredelung und Handwerkskunst, einem erhabenen Fahrgefühl und Antriebsstrang, erstklassigen Sicherheitssystemen und herausragenden digitalen Lösungen – sei es ein batterieelektrisches Fahrzeug (BEV), ein Hybrid oder ein Auto mit einem elektrifizierten High-Tech-Verbrennungsmotor (ICE).“
Man werde „ein stimmiges, statusorientiertes Design über das gesamte Portfolio hinweg anwenden, und die Kunden werden sich in erster Linie für ein Modell entscheiden – und dann ihren bevorzugten Antriebstyp wählen“. Der neue CLA, der sowohl als Elektroauto- als auch als Verbrenner-Variante angeboten wird, mache einen großen Schritt in diese Richtung. „Und es wird noch mehr kommen.“
„Obwohl die Designs fast identisch sein werden, basieren die Fahrzeuge im Core- und Top-End-Fahrzeug (TEV)-Segment mit Hinterradantrieb auf separaten, kompromisslosen BEV/ICE-Konzepten“, heißt es weiter. BEV steht für Battery Electric Vehicle, also für E-Autos, mit ICE (Internal Combustion Engine) werden Verbrenner bezeichnet. „Hochmoderne BEV- und ICE-Modelle können ihre jeweiligen Stärken ausspielen, ohne Abstriche bei Platzangebot, Eleganz, Komfort oder Effizienz machen zu müssen. Dank intelligenter Modularisierung kann Mercedes das beste Platzangebot und perfekte Proportionen bieten. Gleichzeitig wird die Kostendisziplin und Fertigungsflexibilität beibehalten.“
E-Autos sollen Marge nicht beeinflussen
Durch die Fokussierung auf die vielversprechendsten Segmente des Portfolios verfolge Mercedes-Benz weiter das Ziel, seine Margen bei steigendem E-Auto-Anteil zu verteidigen. Dies solle in erster Linie durch den weiteren Ausbau und die Sicherung des Anteils an „Top-End-Fahrzeugen“ erreicht werden. Dazu will Mercedes-Benz das Potenzial seiner Luxusmarken wie der G-Klasse und Mercedes-Maybach sowie Mercedes-AMG nutzen.
Die G-Klasse-Familie werde um eine neue, kleinere Version erweitert. Mercedes-AMG plane mit einer stark aufgefrischten Modellpalette ab 2026 und einer strategischen Weiterentwicklung des Portfolios über den Performancemarkt hinauszuwachsen. „Grundlage für diese Vorhaben sind Hochleistungs-Elektromodelle auf Basis der AMG.EA-Plattform sowie eine neue Generation von elektrifizierten High-Tech-Achtzylindermotoren“, erklärt der Konzern.
Die elektrische Variante des CLA soll derweil in ihrer Klasse „der Maßstab hinsichtlich Reichweite, Verbrauch, und Ladeleistung“ werden. „Die Produktsubstanz wird aufgewertet, während gleichzeitig die Portfoliokomplexität dieser Fahrzeugfamilie von sieben auf vier Varianten reduziert wird“, erklärt Mercedes. Mit der Einführung eines neuen elektrischen GLC und der elektrischen C-Klasse schließe man eine Portfoliolücke und baue das Angebot im Core-Segment aus, zu dem auch eine neue vollelektrische E-Klasse gehören werde.
Über 30 % Plug-in-Anteil im Jahr 2027 angestrebt
„Das Tempo des EV-Hochlaufs wird weiterhin von den Marktbedingungen, der Infrastruktur und den Kundenbedürfnissen bestimmt. Angetrieben durch die Einführung neuer BEV-Modelle strebt die Mercedes-Benz Group AG für 2027 einen xEV-Anteil von mehr als 30 % an“, merkt das Unternehmen an. Unter „xEV“ fasst Mercedes reine Stromer und Plug-in-Hybride zusammen.
„Um das Unternehmen auf ein noch dynamischeres geopolitisches Umfeld sowie herausfordernde Marktbedingungen vorzubereiten, werden Effizienzmaßnahmen flächendeckend intensiviert. Gepaart mit einer starken Produktsubstanz und unserer geplanten Produktoffensive, ist Mercedes-Benz gut aufgestellt, um seinen Betriebspunkt neu zu kalibrieren und in naher Zukunft wieder zu zweistelligen Margen zurückzukehren“, so Finanzvorstand Harald Wilhelm.
BEV meint
der Kunde wollte auch erst kein Smartphone ohne Tasten, bis er verstanden hat wo die Vorteile sind, hätte Apple ein iPhone mit Tastatur gebaut, wäre es im sande verlaufen
genau so braucht man kein Modell mit allen Antriebsarten, aus Kundensicht ist das nicht die beste Lösung
Dagobert meint
2007: Vorstellung des iPhones
2011: Smartphone-Anteil bereits bei rund 30–40 %
2012: In vielen entwickelten Märkten (USA, Europa) überschritt der Anteil die 50 %-Marke.
2013: Weltweit hatten Smartphones mehr als 50 % Marktanteil, während klassische Handys (Feature Phones) weiter zurückgingen.
Das alles komplett ohne staatliche Förderung oder Verbot des „Neuverkaufs von Tastentelefonen ohne Touchscreen“…
So sieht ein Produkt aus, das der Kunde will! Von „der Kunde wollte auch erst kein Smartphone ohne Tasten“ kann da überhaupt nicht die Rede sein.
Das erste vom Privatpersonen käuflich zu erwerbende Elektroauto der Neuzeit, war übrigens 1993 der General Motors EV1. Über 30 Jahre (und hunderte Milliarden $) später, dümpelt die weltweite Marktanteil von Elektroautos noch immer unter 15% vor sich hin…
Deine Mudder meint
Dazu kommt, dass E-Autos historisch älter sind als Verbrenner, E-Autos sind keineswegs modern.
Die Nachteile eines E-Autos sind heute sogar noch größer, denn die ersten Verbrenner mussten mit einer Handkurbel eingeschaltet werden -> Vorteil E-Auto damals, der elektrische Anlasser hat dann dem Verbrenner zum Durchbruch verholfen.
Dagobert meint
Deshalb sprach ich vom „ersten Elektroauto der Neuzeit“, man muss ja nicht jedes mal reinwürgen, dass das Elektroauto bereits um 1900 vom Verbrenner verdrängt wurde.
Wobei ich das gar nicht so schwarz/weiß sehe: Wir haben neben Verbrenner auch ein Elektroauto – die geben ganz wunderbare Zweitwagen ab. ich sehe das gar nicht als Entweder/Oder – Verbrenner und Elektroauto können in den unterschiedlichsten Ausprägungen problemlos die nächsten 50-100 Jahre neben einander existieren. Was dann ist maße ich mir nicht an überhaupt zu erahnen…
Deine Mudder meint
@Dagobert,
war nur als Ergänzung gemeint, E-Autos sind weder neu, noch per se modern.
Futureman meint
Der Hauptnachteil der Verbrenner (Abgase) bleibt. Egal mit welchen Kraftsoff auch immer. Beim E-Autos werden diese mit dem immer schneller werdenden Umbau auf erneuerbare Energien immer weniger.
Andi EE meint
Es ist schon erstaunlich, wie schwer sich die Leute damit tun, dass wir das Freisetzen von Treibhausgas vermeiden müssen. Beim FCKW um dem Killen der Ozonschicht vorzubeugen, war man ja auch einsichtig und hat es umgesetzt. Man hat das Problem auch optisch wie beim CO2 nicht erkennen können. Da war Einsicht auch vorhanden, obwohl keine direkt sichtbare nicht erkennbar waren. Aber vielleicht war da die Angst vor Krebs viel größer, möglich.
Mit dem Auto scheinen die Leute einfach ein Trauma verarbeiten zu müssen, dass die Leute zuweilen so uneinsichtig sind. Ich find es schon verrückt, wie sich die Leute gegen die Wissenschaft stellen, in der Diskussion ist es gar kein Thema, dass es eine Notwendigkeit ist. Es wird maximal als Feature betrachtet, nicht als Notwendigkeit die wir jetzt in den nächsten 10 Jahren durchsetzen müssen.
BEV meint
hätte man den Kunden entscheiden lassen, dann wäre das iPhone mit Tastatur auf den Markt gekommen … darum gehts
der Kunde weis nicht was er in Zukunft haben wollen wird
die Autobauer gehen genau so unter wie die Kutschenbauer und die Hersteller von Röhrenfernseher und klassischen Handys … man kann es nur deswegen nicht 1:1 vergleichen, weil da einfach nich so schnell geht, ein Gerät tauscht man einfach aus, beim Auto gehört halt noch mehr dazu
aber mit Leuten wie euch zu diskutieren, die Zeit kann ich mir sparen
BEV meint
und falls jetzt wieder die selben Argumente kommen,
die Zukunft der klassischen Autobauer wird nicht in Europa entschieden, wir sind zu abhängig von anderen Markten und da bröckelt es zunehmend
und nein wir werden keine Premiumautobauer am Leben halten, in dem wir billige Autos in Entwicklungsländer liefern, die sind übrigens auch nicht doof, China liefert das gesamtpaket um die länder vom Öl unabhängiger zu machen
Deine Mudder meint
Die Chinesen werden in Nordamerika, Japan und der EU keine marktbeherrschende Stellung einnehmen, die westlichen OEMs werden schrumpfen, aber nicht verschwinden.
Warum sollten z.B. die USA unabhängig vom Öl werden wollen, wenn sie selbst genug davon haben?
Powerwall Thorsten meint
Oh Mudder – zurück in den Geschichtsunterricht.
Thema: geostrategische Ausrichtung der USA und bei wie viele der von Ihnen geführten Kriege es um den Rohstoff Öl ging – mal über Grönland nachdenken. könnte auch helfen.
@ Dagobert: wenn die USA genug Öl hätten, würden sie wohl kaum immer tiefer bohren müssen und irgendwelches teures Fracking betreiben – die Zeiten von sprudelnden Ölquellen wie in Dallas sind längst vorbei.
Einfach mal informieren.
BEV meint
„und die Kunden werden sich in erster Linie für ein Modell entscheiden – und dann ihren bevorzugten Antriebstyp wählen“
ich halte das nach wie vor für schachsiinn, der Kunde will nicht das eine Modell, er versteht ja nicht, dass je nach Antriebsvariante ganz andere Grundvoraussetzungen gegeben sind, er will ein Auto, das seinem Geschmack nahe kommt und das Bietet was er braucht.
Blöd ist nur wenn man es nicht mal mit reinen BEVs schafft die Vorteile gut herauszuarbeiten, wenn ein reiner BEV kaum Vorteile bietet gegenüber dem Verbrenner, warum schaffen die es nicht deutlich mehr Raum zu bieten obwohl es schwere Dickschiffe sind?
Vorteil ist für den Hersteller, dass er flexibler reagieren kann, das wars dann aber auch schon