Auf dem Weg der Automobilindustrie in eine nachhaltigere Zukunft wird laut den Analysten von GlobalData die Integration von recycelten Materialien in die Fertigungsprozesse zu einer zentralen Strategie. Da sich das Umweltbewusstsein von einem flüchtigen Trend zu einem grundlegenden Mandat entwickele, werde das Engagement der Branche für Nachhaltigkeit die Marktdynamik erheblich verändern.
In der Automobilbranche vollzieht sich demnach ein erheblicher Wandel bei der Materialbeschaffung und den Produktionsprozessen. Die Hersteller legen zunehmend Wert auf die Verwendung recycelter und nachhaltiger Materialien, getrieben durch die Nachfrage der Verbraucher und den Druck der Gesetzgeber.
Dieser Wandel stellt laut GlobalData eine strategische Weichenstellung dar, die die Wettbewerbsvorteile auf dem Markt neu definieren könnte. Durch die Verwendung recycelter Materialien könnten die Automobilhersteller den CO2-Fußabdruck reduzieren, die Produktionskosten senken und die Betriebseffizienz insgesamt verbessern. Die Betonung von Leichtbaumaterialien, wie recycelten Kunststoffen, trage zu einer verbesserten Kraftstoffeffizienz bei und stehe im Einklang mit den allgemeineren Zielen der Reduzierung von Treibhausgasemissionen.
Madhuchhanda Palit von GlobalData: „Führende Automobilhersteller engagieren sich aktiv in umfangreichen Nachhaltigkeitsinitiativen. Vor allem Unternehmen wie Toyota, Mazda und Honda haben damit begonnen, recycelte Kunststoffe in ihre Fahrzeugproduktion zu integrieren. Ford zum Beispiel verwendet recycelte Plastikwasserflaschen in den Sitzpolstern seiner Fahrzeuge. Auch Jaguar verwendet einen Stoff, der aus Nylonabfällen hergestellt wird, die aus Meeresmüll stammen. Der Geländewagen XC60 von Volvo verwendet in bestimmten Innenraumkomponenten recycelte Fasern und Kunststoffe, die aus Fischernetzen und -seilen gewonnen werden, und das Unternehmen hat sich verpflichtet, bis 2025 25 Prozent aller in seinen Fahrzeugen verwendeten Kunststoffe aus recycelten Materialien zu gewinnen“.
Darüber hinaus förderten Kooperationen zwischen Autoherstellern und Recyclingunternehmen eine Kreislaufwirtschaft, bei der Altkomponenten in neue Produkte umgewandelt werden, um den Abfall zu minimieren und die Ressourceneffizienz zu maximieren.
„Voraussichtlich weitreichende Auswirkungen“
„Die zunehmende Bedeutung von recycelten Materialien wird voraussichtlich weitreichende Auswirkungen auf den Automobilmarkt haben“, so Palit. „In dem Maße, in dem sich die Hersteller an diese nachhaltigen Praktiken anpassen, könnten wir einen Wandel in den Verbraucherpräferenzen beobachten, wobei die Käufer zunehmend Marken bevorzugen, die der Umweltverantwortung Priorität einräumen. Dieser Wandel könnte die Nachfrage nach Elektro- und Hybridfahrzeugen ankurbeln und den Übergang zur Nachhaltigkeit weiter beschleunigen.“
Darüber hinaus könnten sich mit der Ausweitung des Marktes für recycelte Materialien neue wirtschaftliche Möglichkeiten ergeben, insbesondere bei der Schaffung von Arbeitsplätzen im Recyclingsektor. Die Integration von Rezyklaten in die Automobilherstellung trage den Umweltbelangen Rechnung und positioniere die Branche für künftiges Wachstum.
Abschließend lasse sich sagen, so Palit, „dass das Engagement der Automobilindustrie für die Integration von Recyclingmaterialien in Fertigungsprozesse die Marktlandschaft erheblich verändern wird. Da Nachhaltigkeit zu einem Kernaspekt der Geschäftsstrategie wird, werden Hersteller, die diesen Wandel vollziehen, wahrscheinlich Wettbewerbsvorteile in einem sich entwickelnden Markt erlangen. Das Wachstumspotenzial von recycelten Materialien wird im Automobilsektor eine entscheidende Rolle spielen, indem es wirtschaftliche Rentabilität und Umweltschutz miteinander in Einklang bringt“.
Andi EE meint
70’000km, wie kommst du auf so was? Hier ist primär wichtig, dass man nicht zu seltene Materialien verwendet. Die Logik sehe ich folgendermaßen …
– was erzeugt viel CO2 in der Kette
– es ist primär der Abbau der Rohstoffe der heute noch mit fossiler Energie geschieht
– heisst, je seltener das Material, desto mehr muss pro Gewichtseinheit gegraben werden
– ein LFP Akku wird dementsprechend deutlich weniger CO2 verursachen, da ja Eisen auch sonst im Auto verbaut wird. Diese Angaben von 70’000km bis zur Parität sind völlig absurd, das ist bei guten Fahrzeugen mit 60kWh und LFP wahrscheinlich schon unter 20’000km.
– Tesla gibt es mit 10’000km da sie mit viel EE produzieren, aber die sind Partei und das sollte man nicht 1:1 glauben.
– und ja es kommt halt schon drauf an, was für Strom man dann zur Batterieherstellung anwendet, das ist der wichtigste Punkt damit man den CO2-Ausstoss senken kann.
– EE-Strom ist sicher wichtiger als z.B. eine Trockenbeschichtung bezüglich CO2. Sobald genügend EE-Strom vorhanden ist, spielt die absolut verbrauchte Menge Strom bezüglich CO2 eine fast zu vernachlässigende Rolle. Bezüglich Preis natürlich nicht.
Unter dem CO2-Aspekt ist Recycling sehr wichtig. Das kann man heute schon alles elektrisch bewerkstelligen und ist deshalb viel klimafreundlicher als der Abbau von Rohstoffen. Hier nehme ich mal, dass bis weit über 2035 hinausgeht, bis diese riesigen fossilen Maschinen ersetzt werden. Aber auch hier würde die Autonomie extrem helfen. Die Maschinen sind ja nur deshalb so gross, weil sie dann von ganz wenigen Menschen bedient werden können und somit der Kostenanteil des Menschen stark fällt. Ich prognostizieren mal, dass diese Maschinen alle mit viel kleinerem Gerät ersetzt werden, wenn das autonome Fahren da ist. Dito übrigens auch in der Landwirtschaft. Auch das mieten von Maschinen für Bauern wird dann viel einfacher.
Andi EE meint
„Die Betonung von Leichtbaumaterialien, wie recycelten Kunststoffen, trage zu einer verbesserten Kraftstoffeffizienz bei und stehe im Einklang mit den allgemeineren Zielen der Reduzierung von Treibhausgasemissionen.“
Und dann so aerodynamisch schlechte Autos bauen, dass unter dem 85kWh Akku nix geht. Nein also das ist nicht ehrlich, dieses Gewichtsargument ist für die Tonne. Erstaunlich ist ja auch, dass all die „führenden Automobilhersteller“ bei den BEVs mindestens 10% mehr Speck auf den Rippen haben, wie passt das zusammen. Die Gewichtsdaten liegen ja auf dem Tisch, wie kann man so was schreiben?
Am besten ist, man recycelt die eigenen Autos, wieso man dazu nie was liest, ist mir ein Rätsel. Das Zeug kommt von überall her, aber nie von den Autos selber. Dabei hätte man doch diese Materialien, man müsste nur die alte Kiste recyceln.
Die Batterie ist sicher das wichtigste Element was man in Zukunft recyceln muss und ich denke das wird man auch tun. Beim Rest trau ich all den Versprechungen nicht. Wenn man all die positiven Recycling-Meldungen der Vergangenheit zusammentragen würde, wäre man längst bei den 100% … jeder weiss es, es ist nicht ansatzweise so.
Merlin meint
Bis jetzt war es so, dass alte Autos gar nicht großartig hier verwertet werden konnten, da die Verbrenner ihr zweites Leben in Osteuropa oder Afrika haben…der Schrott kommt nicht mehr zurück. Das was hier bleibt wird ja verwertet. Das daraus wieder ein neues Auto entsteht ist leider nicht so einfach, da recycelgerechtes Konstruieren sich noch nicht durchgesetzt hat…
Michael S. meint
Na hier wird ja alles in einen Topf geworfen und dann mal kräftig durchgerührt.
Erstmal ist es bei einem Produkt wie dem PKW keine Seltenheit, dass einzelne Komponenten in der Produktion aufwändiger sind aber sich über die Lebenszeit im Vergleich mit den Alternativen „ökologisch auszahlen“. Bestes Beispiel ist ja die Batterie: „Das Auto stößt ja erst nach 70.000 km weniger CO2 aus als der Verbrenner“. Ja, aber unter dem Gesichtspunkt, dass es 150.000 km und mehr in seinem Leben genutzt wird, ist es eben insgesamt über den Lebenszyklus besser.
Zur Masse von BEV braucht man glaube ich nicht viel sagen, es ist irgendwo nachvollziehbar dass diese mit der aktuellen Batterietechnologie schwerer sind. Klar kann man die großen Fahrzeuge und Akkus kritisieren, aber offensichtlich kaufen die Leute aus mir nicht erklärlichen Gründen diese großen Schiffe. Und da ist mir dann das sparsame BEV mit 500 PS lieber als der 15 Liter schluckende Verbrenner…
Und was die Herausforderungen beim Recycling angeht, kann ich meinem Vorredner nur zustimmen, die meisten in Deutschland produzierten Fahrzeuge werden neu oder gebraucht exportiert, sodass gerade einmal um die 10-20 % der Anzahl der jährlich in D neu zugelassenen Fahrzeuge auch letztlich hier verschrottet werden.